Am 1. Dezember wagt das Mäuschen Mika mit seiner Mama ein heimliches Abenteuer: eine rote Kerze soll zum ersten Mal leuchten. Doch als Menschenstimmen näherkommen, bleibt keine Zeit mehr, die Kerze auszublasen. Und plötzlich steht die Frage im Raum, wer die Flamme entfacht hat. Tochter Lina gerät unter Verdacht, bis ein scharfer Blick ein besonderes Detail entdeckt. Zwischen Herzklopfen, schlechtem Gewissen und klugen Vorsichtsregeln findet Mika heraus, was Mut wirklich bedeutet – und warum ein kleines Licht eine wundervolle Stimmung im Advent bringen kann.
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Kleiner Tipp: Diese Weihnachtsgeschichte kann natürlich auch unabhängig vom 1. Dezember gelesen bzw. vorgelesen werden. Dann einfach den 1. Dezember austauschen durch den entsprechenden aktuellen Tag.
Kurzüberblick zur Adventsgeschichte über den Herzenswunsch von Mäuschen Mika
Die folgende Übersicht fasst die Adventsgeschichte rund um Mäuschen Mika knapp zusammen: Worum es geht, für wen sie gedacht ist und welche Ideen sie transportiert—damit Sie schnell sehen, ob die Erzählung zum Vorlesen oder Selberlesen passt.
| Kriterium | Klassifizierung |
|---|---|
| Gehört zu | Kindergeschichten, Weihnachtsgeschichten, märchenhafte Tiererzählungen, Adventsgeschichten |
| Kontext | Ideal zum gemeinsamen Lesen in der Adventszeit, fürs Vorlesen am Abend oder als ruhiger Beitrag in Kita/Grundschule im Advent |
| Altersgruppe | Ca. 5 bis 10 Jahre |
| Thema | Erste Erfahrungen mit Verantwortung, achtsamer Umgang mit Kerzen/Feuer, Mut und Ehrlichkeit, Missverständnisse aufklären |
| Protagonist*innen | Das Mäuschen Mika und seine Mama; Menschenfamilie mit Tochter Lina und ihren Eltern |
| Botschaften | Sicherheit ist wichtig, Kerzen dürfen nicht alleingelassen werden, wenn sie brennen (Streichhölzer gehören außer Reichweite). |
| Fehler benennen und daraus lernen, ein aufmerksames Miteinander verhindert Ärger. | |
| Kerzenlicht kann Adventsstimmung schenken, wenn alle gut aufpassen. |
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Mäuschen Mikas brennendster Adventswunsch

Am Abend des 1. Dezembers sitzt das Mäuschen Mika in seinem gemütlichen Versteck hinter der Schrankwand und kann kaum stillhalten. Es hat einen Wunsch, der in seinem kleinen Herzen brennt: Es möchte zum ersten Mal gemeinsam mit seiner Mama eine Kerze anzuzünden.
Draußen knistert die Kälte am Fenster, drinnen duften Nüsse und frisches Brot. Auf dem großen Tisch im Wohnzimmer steht eine dicke Kerze auf einer Untertasse, der Docht ruht unbewegt im roten Wachs. Durch den schmalen Vorhangspalt fällt ein Streifen Winterlicht auf das rote Wachs, fein wie ein silbriger Faden.
„Heute ist der Tag“, flüstert Mikas Mama. Ihre Schnurrhaare zittern, doch ihre Augen sind freundlich und wachsam. „Wir sind vorsichtig. Wir zünden die Kerze nur kurz an, bewundern ihr Licht – dann pusten wir sie gleich wieder aus und huschen sofort zurück.“ Sie beugt sich zu Mika, legt die Stirn kurz an seine, und ihre Stimme wird noch leiser: „Wer mutig ist und achtsam bleibt, bringt Licht statt Funkenflug.“
Mika nickt eifrig. Es kennt den Weg: über den Teppich auf den Stuhl, dann am Tischtuch hoch. Alles ist riesig aus Mäusesicht. Die Stuhlbeine ragen wie schlanke Stämme hoch, die Tischdecke hängt wie ein schwerer Vorhang herab. Jeder Schritt muss sitzen, denn ein unachtsames Rascheln verrät ein Mäuschen schnell.
Mika prüft die Fäden der Tischdecke mit einer Pfote: kein loser Zipfel, an dem es hängen bleiben könnte. Es atmet einmal tief ein, damit sein Herzchen ruhiger klopft.
Das Wohnzimmer liegt im sanften Dämmerlicht. Die Streichholzschachtel ist von Menschenhänden liegen gelassen und der Schuber ein Stück aufgeklappt. Mikas Mama zieht sie weiter auf und holt ein einzelnes Hölzchen heraus. Mika hält den Atem an. Das Hölzchen riecht trocken und verheißungsvoll. Das Hölzchen riecht nach Wärme und Staub – wie eine Geschichte, die sich nicht in Worten, sondern in Gerüchen zeigt.
„Wenn ich reibe, wird es hell“, sagt Mikas Mama leise. „Du bleibst dicht bei mir, und halte dich fern vom brennenden Hölzchen.“ Mika stellt sich an ihre Seite, das Herz klopft bis in die Pfoten. Ein Kratzen, ein kurzer Zischlaut – und da tanzt plötzlich eine kleine Flamme. Sie flackert auf dem Streichholz wie eine goldene Fahne. Mikas Augen werden groß vor Staunen. Es klingt, als würde das Holz ganz vorsichtig Hallo sagen.
Die Mama neigt das Hölzchen, der Docht der roten Kerze greift nach dem Licht, ein heller Funke fährt darüber, und plötzlich leuchtet die Kerze. Nach einer kleinen Weile beginnt das Kerzenwachs zu schmelzen, es wird fließend und durchsichtig. Ein kaum sichtbarer Hitzeschleier hebt sich über der Flamme; darüber schwimmt der Raum, als gäbe es dort eine unsichtbare Wasseroberfläche.
„Wir haben es geschafft“, haucht Mika. Es spürt die Wärme wie ein feines Tasten an den Barthaaren. Für einen Herzschlag lang ist die Welt nur Licht und Rot und Staunen. Mika möchte lachen und weinen zugleich, aber nur ein kleines „oh“ huscht aus seinem Mund.
Dann knarrt die Wohnungstür.
Stimmen. Schritte. Keine Zeit. Die Stimmen sind noch gedämpft, aber sie kommen unaufhaltsam näher.
„Schnell! Versteck!“ zischt Mikas Mama. Es gelingt ihr noch, das Streichholz auszublasen. Die Flamme an der Kerze brennt weiter und bewegt sich leicht, als würde der Luftzug der fliehenden Mäuse ihr einen letzten Gruß entlocken. In diesem Moment wölbt sich ein frisch geschmolzener Tropfen aus rotem Wachs und fällt auf die Untertasse.
Mika macht einen hastigen Satz, tritt dabei mitten ins Wachs hinein und quietscht so leise wie möglich. Das Wachs ist warm, nicht heiß, doch klebrig. Mika erschrickt kurz. Für einen Moment hat es Angst, im Wachs festzukleben. Doch es kann die Pfote herausziehen, und ein winziger Abdruck bleibt wie ein Siegel im erstarrenden Rot.
Zwei schnelle Sprünge, dann sind beide im Schatten der Tischdecke verschwunden, über die Stuhlstrebe hinab und im schmalen Spalt hinter dem Schrank. Ihre Atemzüge rasen. Ihre Herzen auch.
Die Wand hinter dem Schrank ist kühl; Mika legt die Stirn dagegen und zählt still bis drei, so wie die Mama es ihm einmal gezeigt hat, wenn die Aufregung zu groß wird.
Die Wohnzimmertür geht auf. Mama und Papa – die Menschen – treten ein. Sie bleiben stehen. „Die Kerze brennt ja“, sagt Papa. Seine Stimme klingt überrascht und streng zugleich. „Lina?“, ruft die Mama. „Hast du die Kerze angezündet?“
Im Versteck erstarrt Mika. Es schaut zu seiner Mama. Die legt eine Pfote auf Mikas Rücken, beruhigend, aber auch ernst. Das Mäuschen spürt etwas, das stärker brennt als die Flamme: Scham. Es hat das Licht gewollt, mehr als alles, doch Lina sollte keinen Ärger bekommen.
Lina, die manchmal Krümel unter den Tisch fallen lässt, absichtlich, weil sie die kleinen Nachbarn im Haus nicht vergisst. Lina, die auf Zehenspitzen am Vorhangsaum vorbeischleicht, damit kein Mäuschen erschrickt.
„Ich war in meinem Zimmer“, antwortet Lina, die jetzt im Türrahmen erscheint. Ihre Stirn legt sich in Falten. „Ich hab keine Kerze angezündet, ehrlich.“ Sie hält die Hände hoch, als wollte sie die Luft beruhigen.
„Die Kerze brennt aber“, sagt Papa und geht rasch zum Tisch. Vorsichtig bläst er die Flamme aus, ein dünner Rauchfaden steigt auf. „Das ist gefährlich, wenn niemand dabei ist.“ Mama öffnet schon das Fenster einen Spalt, stellt die Kerze weiter weg von den Gardinen und holt ein Glas Wasser.
Mika kauert hinter dem Schrank und fühlt, wie die Scham schwer in seinem Bauch liegt. Es hat ein schlechtes Gewissen. Es wollte doch nur dieses erste Licht. Es wollte es mit seiner Mama sehen, am ersten Dezember, so wie die großen Leute das erste Licht am Adventskranz entzünden. Es beißt sich auf die Lippen. Wenn es in Menschensprache sprechen könnte, würde es rufen: „Lina war’s nicht!“
„Warte mal“, sagt Lina und beugt sich über die Untertasse. „Schaut mal hier …“ Sie zögert, holt eine kleine Lupe aus der Schublade und hält sie über den roten Wachsklecks. „Das ist ja winzig …“. Ihr Pony fällt ihr in die Stirn; sie pustet ihn fort und hält dabei den Atem an.
Papa tritt näher. „Was siehst du?“ Er spricht leiser als vorher und klingt schon weniger vorwurfsvoll.
„Hier ist ein Fußabdruck“, sagt Lina und klingt plötzlich aufgeregt, eher neugierig als ängstlich. „So klein, das ist niemals von mir. Guck mal, die Zehen sind wie feine Körnchen.“ Sie vergleicht mit der Kante ihrer Fingerkuppe und nickt. „Das könnte von einer Maus sein.“
Mikas Ohren stellen sich auf. Es wagt, durch den Spalt zu lugen. Lina schaut nicht in die Ecken. Sie studiert nur den roten Tropfen, in dem Mikas Pfotenspur sauber abgedruckt ist. Ein freudiger Ausdruck blitzt kurz auf, als hätte sie etwas verstanden, das nur sie sieht.
Mama und Papa sehen sich an. Papa atmet hörbar aus, die Strenge rutscht von seiner Stirn. „Dann war es wohl nicht Lina“, sagt er. „Aber wenn eine Maus an Streichhölzer kommt, müssen wir besser aufpassen.“
„Unbedingt“, sagt Mama. Sie nimmt die Streichholzschachtel zu sich, schiebt sie zu und prüft den Raum mit wachem Blick. „Ab sofort kommt die Schachtel in die hohe Blechdose mit dem Deckel. Ganz oben ins Regal. Da kann kein Mäuschen mehr hin.“
Sie stellt die Kerze mittig auf einen feuerfesten Teller, wischt Krümel weg, die zu nah am Docht liegen könnten, und schiebt die Gardine ein Stück weiter von der Fensterbank weg. Dann streicht sie Lina über den Kopf. „Danke fürs genaue Hinschauen.“
Lina lächelt schief. „Ich hätte es auch gern gesehen, das erste Licht.“ Sie tippt mit dem Finger neben den roten Abdruck. „Aber vielleicht hat jemand anderes heute seinen ersten Dezember-Mut gesammelt.“
Hinter dem Schrank wird Mika heiß und kalt. Es schmiegt sich an die Seite seiner Mama. „Ich wollte nicht, dass Lina Ärger kriegt“, flüstert es, und seine Stimme ist kaum mehr als ein Lufthauch.
„Ich weiß“, antwortet die Mama und klingt sanft. „Wir haben etwas Wichtiges gelernt. Licht ist schön, aber es gehört in achtsame Hände. Und Streichhölzer in Dosen, so hoch, dass kein Mäuschen sie erreichen kann.“
Papa räumt noch sorgfältig auf. Die Streichholzschachtel verschwindet klackend in einer Dose, die Dose wandert in das oberste Regal. „Sicher“, sagt er. „So ist es gut.“
Lina bleibt noch einen Moment am Tisch stehen. „Gute Nacht, kleines unbekanntes Mäuschen“, murmelt sie in den Raum, als würde sie sich mit unsichtbaren Nachbarn verständigen. „Danke für den Hinweis im Wachs.“
Mika spürt, wie die Scham nachlässt, ganz langsam. Es hat einen Fehler gemacht, aber es hat auch etwas Schönes gesehen: ein Licht, das Ruhe bringt und Gemütlichkeit ausstrahlt. Und es hat begriffen, dass Mut und Klugheit zusammengehören.
Das Fenster ist einen Spalt offen, die Luft frisch, und die rote Kerze wartet still auf ein anderes, behütetes Anzünden – irgendwann, wenn Menschenaugen darüber wachen.
Später, zurück im Nest, legt sich Mika auf das weiche Polster aus Fäden und Papierstreifen. Es streckt die kleine Pfote aus, an der noch ein rotes Wachsstück klebt. „Mama?“, flüstert es. „War es trotzdem schön?“
„Ja“, sagt die Mama. „Es war schön, weil wir es zusammen erlebt haben. Und noch schöner ist, dass Lina keine Schuld bekommt und jetzt alle besser aufpassen.“
Mika schließt die Augen. Vor seinem inneren Blick leuchtet die Kerze noch einmal auf, klein und ruhig. Das Mäuschen hört die leisen Geräusche der Wohnung, das Schnaufen der Heizung, das Rascheln des Vorhangs. Es fühlt sich sicher. Dieser Abend hat ihm eine Erinnerung an einen spannenden 1. Dezember geschenkt.
Und irgendwo auf dem Tisch, im roten Wachs, liegt ein winziger Pfotenabdruck – wie eine Mahnung, dass man aus einem Abenteuer klüger zurückkehren kann, als man hineingegangen ist.
Von nun an ruhen die Streichhölzer hoch oben im Regal, wo sie kein Mäuschen mehr erreichen kann.
Die Eltern unter sich
Als Lina in ihr Zimmer gegangen ist, bleiben Mama und Papa im Wohnzimmer stehen. Eine Weile sagen beide nichts.
„Meinst du wirklich, es war eine Maus?“, fragt Mama leise.
Papa hebt die Untertasse an und sieht den roten Klecks an. „Der Abdruck wirkt echt. So klein, ganz wie von einer Maus. Aber dass eine Maus an Streichhölzer kommt … das ist ungewöhnlich.“
„Lina klang ehrlich“, sagt Mama. „Ich will sie nicht zu streng anfahren. Sie ist vorsichtig, wenn es um Kerzen geht.“
„Ich glaube ihr“, antwortet Papa. „Trotzdem: Sicherheit zuerst. Die Dose bleibt oben, die Kerze nur im Glas, Wasser daneben, Fenster auf Spalt. Und wir testen morgen noch einmal den Rauchmelder.“
Mama nickt. „Und mit Lina reden wir ruhig. Keine Vorwürfe, sondern Regeln, die wir gemeinsam einhalten. Kerzen nur, wenn einer von uns direkt dabei ist. Einverstanden?“
„Einverstanden.“
Mama deutet auf die Untertasse. „Und wenn es doch keine Maus war? Wenn sie, ohne es zu merken …?“
Papa schüttelt den Kopf. „Dann hätten wir Spuren gesehen. Ruß am Streichholz, Fingerabdrücke am Schuber. So ist es stimmiger mit der Maus.“
„Also bleiben wir freundlich – zu Lina und zu möglichen Mäusen“, sagt Mama. „Keine Fallen, aber Ordnung. Essbares räumen wir weg, Streichhölzer sichern wir, Kabel und Vorhänge halten wir fern von Kerzen.“
„Und wir zeigen Lina, wie es richtig geht, damit sie sich stark fühlt und nicht eingeschüchtert.“
„Wir sind ein gutes Team“, sagt Papa.
„Sind wir“, antwortet Mama. „Und morgen erklären wir das Kerzenritual noch einmal in Ruhe.“
Die Moral von der Geschichte von Mikas brennendem Adventswunsch
Und die Moral von der Geschichte: Mut ist gut – aber echte Größe zeigt sich, wenn man vorsichtig ist, Fehler eingesteht und daraus lernt. Wer genau hinschaut und niemanden vorschnell beschuldigt, schützt alle – und dann kann ein kleines Kerzenlicht echte Adventsstimmung bringen.
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