Hyakunin isshu: die japanischen Gedichte der Heian-Zeit
Das Hyakunin isshu 百人一首 (wörtlich: „100 Menschen, ein Gedicht“, übertragen „von 100 Menschen je ein Gedicht“) ist eine sehr bekannte japanische Gedichtanthologie, kompiliert von Fujiwara Teika um 1235. Sie umfasst 100 durchnummerierte formgleiche Gedichte, die sich aus der Perspektive Adliger am Hofe Kyotos meist mit der Schönheit der Natur oder Liebesdingen auseinandersetzen. Die meisten der Gedichte stammen aus der Epoche des Klassischjapanischen (10. bis 12. Jahrhundert), manche sind jedoch noch älter.
Bei der Gedichtform des Hyakunin isshu handelt es sich um Tanka 短歌 – eine sehr alte japanische Gedichtform, die (ähnlich der moderneren Gedichtform Haiku) durch die Silbenanzahl definiert wird. Tanka haben klassischerweise fünf Verse, die dem Silbenschema 5-7-5-7-7 folgen.