Im Traum mit Verstorbenen sprechen

Traumdeutung: Im Traum mit Verstorbenen sprechen

von Betina Graf

Im Traum mit Verstorbenen sprechen
Im Traum mit Verstorbenen sprechen

Im Traum mit Verstorbenen sprechen – genau so erging es mir: Als ich kurz nach dem Tod meiner geliebten Oma meine Großmutter im Traum sah, war ich nach dem Aufwachen sehr verwundert. Im Traum winkte sie mir zu und sagte zu mir: „Ich liebe dich“, und ich entgegnete ihr dasselbe – obwohl wir im Wachleben unsere Gefühle nie so direkt ausgedrückt hatten. Die Frage drängte sich mir auf: Ist es möglich, mit Verstorbenen im Traum zu sprechen? Dann wäre es ein echter, wundervoller Abschied von ihr gewesen. Oder war es eher mein Wunschgedanke, dass ich meiner Großmutter gerne auf diese Weise Lebewohl gesagt hätte? Im Traum fühlte es sich so gut und wirklich an.


Traumdeutung: von Verstorbenen träumen

Warum träumen so viele Menschen von Verstorbenen?

Viele Trauernde und spirituell Interessierte berichten davon, dass ihnen verstorbene Angehörige im Traum begegnen. Solche Träume können außergewöhnlich lebendig und real wirken – als ob die geliebte Person tatsächlich zu Besuch käme.

Solche Erlebnisse sind nicht selten, sondern eher ein verbreitetes Phänomen. Doch was bedeuten solche Träume? Sind sie „nur“ Ausdruck von Sehnsucht und Erinnerung – eine Art Wunschtraum der Psyche – oder könnten es echte Begegnungen auf der Seelenebene sein?

Viele, die so einen Traum erlebt haben, beschreiben ihn als tief berührend und tröstlich. Oft vermitteln die Verstorbenen darin Botschaften: Sie wirken gesund und glücklich, spenden Trost oder geben Ratschläge. Solche Träume können den Hinterbliebenen das Gefühl geben, dass ihre Lieben noch irgendwie da sind.

In diesem Beitrag möchte ich genau dieser Frage nachgehen, ob und wie Verstorbene mit Hinterbliebenen im Traum kommunizieren können – aus Sicht der spirituellen Lehren von Edgar Cayce sowie weiterer Quellen. Diese Quellen bieten ein spirituelles Erklärungsmodell, wie es möglich sein kann, dass Verstorbene mit den Lebenden sprechen.


Übergang in die geistige Welt

Die Sicht von Edgar Cayce: Kontakt mit Verstorbenen im Traum als spirituelle Realität

Edgar Cayce (1877–1945), auch bekannt als der „schlafende Prophet“, war ein amerikanischer Mystiker und Trance-Medium. In seinen Tausenden von Readings (tranceartig empfangenen Durchgaben) behandelte er nicht nur gesundheitliche Fragen, sondern auch Träume, Jenseitskontakte und die Natur der Seele.

Laut Cayce ist der Tod kein absolutes Ende, sondern ein Übergang der Seele in eine andere Daseinsebene. Die „Toten“ seien uns näher, als wir denken:

Der Geist aller, die die physische Ebene verlassen haben, verbleibt in der Nähe dieser Welt, bis ihre Entwicklung sie weiterträgt … Solange sie sich in der Sphäre befinden, in der Kommunikation möglich ist, kann mit jedem von ihnen kommuniziert werden. Es sind gegenwärtig Tausende hier um uns.

Edgar Cayce, Reading Nr. 3744-2

Mit anderen Worten: Unsere Verstorbenen bleiben zunächst in unserer geistigen Nähe, sofern sie nicht bereits in weitere Sphären fortgeschritten oder wiedergeboren sind. Kommunikation mit ihnen ist grundsätzlich möglich, denn sie existieren weiterhin als Seele.

Wie soll man sich einen solchen Kontakt vorstellen? Cayce erklärte, dass alle Seelen auf der unbewussten Ebene miteinander verbunden sind (Reading Nr. 900-425). Alle Unterbewusstseine stehen also in Verbindung miteinander.

Kommunikation geistige Welt mit Lebenden

Im Schlaf tritt unser bewusster Verstand in den Hintergrund, und genau dann kann diese Verbindung wirken. Nach Cayce können wir im Traum in einen Zustand der Einstimmung geraten, in dem unsere Seele mit anderen geistigen Ebenen resoniert. Er beschrieb es so:

Dies [der Traum] ist eine direkte Kommunikation von einem Wesen in der geistigen Welt zu einem in der physischen Welt … Diese Einstimmung geschieht, wenn der bewusste Verstand unterdrückt ist – etwa im Schlaf oder in der Meditation – und eine Verbindung mit den universellen Kräften hergestellt wird.

Edgar Cayce, Reading Nr. 136-48

In diesem Zitat, das aus der Deutung eines Traumkontakts stammt, macht Cayce deutlich, dass Träume tatsächlich als Brücke dienen können.

Im Schlaf wird der „Sender“ unseres Tagesbewusstseins leiser, und unsere Seele kann sich auf die höhere Schwingung der geistigen Welt einstimmen. So können uns Verstorbene erreichen und mit uns kommunizieren.

Cayce hat in seinen Readings auch konkrete Beispiele solcher Traumbegegnungen geschildert. In einem Fall träumte eine Frau von ihrer verstorbenen Mutter, die sie eindringlich bat, ihre lebende Tante vor einem Unfall zu warnen.

Cayce bestätigte, dass dieser Traum eine echte Botschaft der Mutter aus dem Jenseits war: Die Mutter konnte aus der geistigen Welt eine zukünftige Gefahr sehen und versuchte, ihre Familie zu schützen. Tatsächlich riet Cayce der Frau, die Warnung ernst zu nehmen und weiterzugeben.

Im Traum von Eltern träumen

In einem anderen Reading berichtete ein Mann, beide verstorbene Eltern seien ihm im Traum erschienen und hätten ihm mitgeteilt, dass es seiner Schwester sehr schlecht ginge. Cayce deutete auch diesen Traum als echten Jenseitskontakt – die Eltern wollten den Träumer darauf hinweisen, dass seine Schwester verzweifelt und suizidgefährdet war, und baten ihn, ihr beizustehen.

Bemerkenswert ist hier: Verstorbene können im Traum wichtige Informationen oder Warnungen übermitteln, die der Träumende selbst gar nicht wissen konnte. Dadurch dienen solche Träume dem Schutz oder Wohl der Lebenden.

Häufig jedoch geht es in Traumkontakten weniger um dramatische Warnungen, sondern um Trost und Liebe.

Cayce stellte fest, dass viele jenseitige Botschaften im Kern sagen: „Mir geht es gut und ich bin glücklich. Aber dein anhaltender Kummer belastet mich. Bitte versuche, nicht mehr zu sehr zu trauern – dein Glück hilft auch mir!“.

Mit anderen Worten: Verstorbene zeigen sich im Traum oft, um ihren Lieben mitzuteilen, dass sie wohlauf sind, und um die Hinterbliebenen zu ermuntern, wieder Frieden zu finden. Diese Erkenntnis deckt sich auch mit anderen spirituellen Traditionen, wie wir noch sehen werden. Cayce betonte in einem Reading sogar:

Denkt daran, Gedanken sind im geistigen Sinn Taten.

Reading 136-70

Unsere Gedanken und Gefühle wirken also real auf seelischer Ebene. Wenn wir in tiefer Trauer feststecken, kann das die Seelen unserer Lieben berühren. Umgekehrt können liebevolle Gedanken und Gebete eine positive Brücke schlagen. Dies passt zu Cayces Rat, Vertrauen und Liebe statt Verzweiflung auszustrahlen – zu unserem eigenen Besten und zum Besten der Verstorbenen.


Kontakt mit Verstorbenen, hier Kind mit Vater

Geistige und materielle Welt – wie hängen sie zusammen?

Um zu verstehen, wie solche Traumkontakte möglich sein sollen, lohnt ein Blick auf das große Bild: die Verbindung von geistiger und physischer Welt. Viele spirituelle Lehren – ob Edgar Cayce, die Anthroposophie Rudolf Steiners, östliche Weisheitslehren oder Berichte moderner Nahtoderfahrungen – beschreiben, dass unsere Realität aus mehreren Ebenen besteht.


Die Seele nach dem Tod nach Edgar Cayce

Die materielle Welt ist nach Edgar Cayce nur die äußere Bühne; dahinter oder darüber existieren feinstoffliche Bereiche, in denen das Bewusstsein nach dem Tod weiterlebt. Edgar Cayce sprach in diesem Zusammenhang vom physischen Körper, einem Astralleib und dem Geist. Beim Tod wird lediglich der dichte Körper abgelegt – die Seele betritt eine astrale Daseinsebene, bleibt aber weiterhin in unserer Nähe.

Der große Unterschied: Ohne physischen Körper ist die Seele in einem unterbewussten bzw. energetischen Zustand. Die Cayce-Schülerin Elsie Sechrist formulierte:

Die Toten unterscheiden sich von den Lebenden nur darin, dass sie sich dauerhaft im Unterbewusstsein befinden, weil das bewusste Gehirn der physischen Welt nicht mehr existiert … Aber alles andere bleibt intakt.

Elsie Sechrist, Edgar Cayce Reading 243-5

Das heißt: Der Verstorbene fühlt, denkt und existiert weiter, nur ohne physischen Ausdruck. Genau deshalb können wir ihnen in Träumen begegnen – dort begegnen sich Seele zu Seele jenseits der körperlichen Schranken.


Die geistige Welt nach Rudolf Steiner

Die geistige Welt nach Rudolf Steiner

Ähnliches finden wir in der Anthroposophie Rudolf Steiners. Steiner – ein österreichischer Geistesforscher des 20. Jahrhunderts – betonte, dass die sogenannte geistige Welt immer um uns ist:

Die sogenannten Toten sind immer unter uns und um uns. … Unsere Gedanken, Gefühle und Willensimpulse sind alle mit den Verstorbenen verbunden. Wir sind ständig in Kommunikation mit den Toten, nur nimmt unser Tagesbewusstsein davon nichts wahr, weil diese Verbindung im Unterbewussten liegt.

Rudolf Steiner

Laut Steiner hört die Tätigkeit eines Menschen mit dem Tod nicht auf – die Verstorbenen bleiben als geistige Wesen wirksam und nehmen Anteil. Insbesondere in der Schlafphase, wenn unser Bewusstsein abgesenkt ist, tritt unsere Seele mit der geistigen Welt in Beziehung. Steiner sagte sinngemäß: Die Toten „sprechen“ zu uns durch das Element, das unsere Träume durchwebt – durch innere Bilder, Intuitionen und Erlebnisse, die meist zart und symbolhaft sind.

Um sie wahrzunehmen, müssen wir mit dem Herzen lauschen: zum Beispiel dankbar an die Verstorbenen denken, anstatt sie nur verzweifelt zurückzuwünschen. Liebevolle Gedanken und Dankbarkeit schaffen ein gemeinsames „seelisches Klima“, in dem die Verstorbenen uns erreichen können, während exzessive Trauer wie eine Wand wirken kann.

Hier berühren sich Cayces und Steiners Ratschläge: Beide betonen, dass Liebe und innerer Friede die Verbindung erleichtern, wohingegen anhaftender Schmerz für beide Seiten hinderlich ist.


Fernöstliche Lehren in Bezug auf die Verbindung Diesseits mit Jenseits

Auch fernöstliche Weisheitslehren sehen eine enge Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits. Im Tibetischen Totenbuch (Bardo Thödol) zum Beispiel wird der Sterbende bzw. Verstorbene direkt angesprochen. In diesem traditionell beim Tod gelesenen Text werden dem Bewusstsein des Verstorbenen Anleitungen gegeben, wie es nach dem Tod weitergehen kann.

Spirituelle Lehren über die Grenze zwischen Verstorbenen und Lebenden

Dass ein Lama dem Verstorbenen Gebete ins Ohr flüstert, zeigt: Man geht davon aus, dass die Seele in einem Zwischenzustand (Bardo) noch zuhört und die Welt der Lebenden wahrnimmt. Das Bardo wird als eine Art Traumzustand beschrieben – eine Zwischenwelt voller innerer Bilder, in der der Verstorbene sich seiner neuen Situation bewusst werden soll.

Die Grenze zwischen „drüben“ und „drunten“ ist dabei durchlässig: Mit Gebeten, Ritualen und Fokussierung können die Lebenden den Verstorbenen erreichen und geleiten.

Auch hier begegnet uns also der Gedanke, dass Bewusstsein und Liebe dimensionenübergreifend wirken.

Die materielle Welt und die geistige Welt sind wie zwei Seiten einer Medaille, verbunden durch das Bewusstsein.


Nahtoderfahrungen mit der spirituellen Welt

Moderne Nahtoderfahrungen

Moderne Nahtoderfahrungen (NDEs) liefern weitere spannende Hinweise darauf, wie eng beide Welten verknüpft sind. Menschen, die klinisch tot waren und reanimiert wurden, berichten oft erstaunlich konsistente Erlebnisse: Sie fühlten sich aus dem Körper herausgelöst, nahmen ihre Umgebung detailliert wahr, und viele trafen auf verstorbene Verwandte in einem Lichtreich. Eine Auswertung ergab, dass rund ein Drittel aller NDE-Berichte Begegnungen mit bereits Verstorbenen beinhaltet.

Die Betroffenen schildern, wie Opa, der schon vor Jahren starb, plötzlich da war, sie begrüßte oder ihnen sagte „Deine Zeit ist noch nicht gekommen“. Solche Begegnungen wirken auf die Zurückgekehrten absolut real.

Das Erstaunliche: Manche begegnen im Jenseits auch Personen, von deren Tod sie gar nichts wussten, und erfahren erst später, dass diese tatsächlich bereits gestorben waren. Solche Fälle lassen sich kaum mit „Zufallsträumen“ erklären. Sie deuten darauf hin, dass Bewusstsein unabhängig vom Körper fortbesteht und Interaktionen zwischen Verstorbenen und Sterbenden stattfinden können.

NDEs haben oft tiefgreifende Auswirkungen auf die Überlebenden: Die Angst vor dem Tod schwindet, und sie sind überzeugt, dass eine liebevolle Verbindung alle Welten überdauert.

Zusammengefasst zeigen uns Cayce, Steiner, buddhistische Lehren und NDE-Berichte ein übereinstimmendes Bild:

Die Geistige und materielle Welt sind ineinander verwoben. Was wir im Alltag als getrennt wahrnehmen – hier die Lebenden, dort die Toten – ist auf Seelenebene verbunden.

Unsere Lieben sterben nicht wirklich; sie wechseln nur den Zustand. Über Träume, Gedanken und spirituelle Erlebnisse berühren sich die Welten, und Liebe wirkt dabei als Kraft, die beide Sphären verbindet.


Wie kommunizieren Verstorbene mit den Lebenden – im Traum und darüber hinaus?

Träume sind ein häufiger und intensiver Weg, auf dem Verstorbene sich zeigen können. Doch es gibt auch andere Formen, in denen Menschen das Gefühl haben, mit dem Jenseits in Kontakt zu stehen. Im Folgenden einige typische Arten der Kommunikation – sowohl im Traum als auch im Wachzustand:


Traumbegegnungen

Wie bereits beschrieben, gehören lebhafte Träume zu den häufigsten Kontakterlebnissen. Vielleicht haben Sie so etwas selbst schon erlebt: Im Traum taucht die verstorbene Mutter oder ein guter Freund auf, Sie führen ein klares Gespräch oder spüren einfach innig seine Gegenwart. Viele Menschen empfinden solche Träume als echten Besuch aus der geistigen Welt.

Achten Sie auf Träume, die sich anders anfühlen als normale Träume – besonders klar, farbig oder emotional intensiv. Oft bleiben solche Träume lange im Gedächtnis, während Alltagsträume verblassen. Das kann ein Hinweis sein, dass mehr dahinter steckt als nur Erinnerung.


Wie Verstorbene mit Lebenden sprechen können

Zeichen und Synchronizitäten

Verstorbene können auch durch Zeichen im Alltag auf sich aufmerksam machen. Häufig erleben Trauernde scheinbar zufällige Ereignisse, die sie stark an den Verstorbenen erinnern – so stark, dass es kein Zufall sein kann.

Zum Beispiel hört man genau im richtigen Moment das Lieblingslied des Verstorbenen im Radio oder spürt plötzlich einen Duft, der typisch für diese Person war (etwa das Parfum oder Tabakrauch), ohne dass es eine physische Quelle gibt.

Auch bestimmte Zahlenkombinationen tauchen mitunter immer wieder auf, die mit dem Verstorbenen zu tun haben (Geburtstage, besondere Daten), oder man blickt auffällig oft genau um 11:11 Uhr auf die Uhr.

Solche Synchronizitäten – also bedeutsame Zufälle – deuten viele als liebe Grüße aus dem Jenseits.

Die geistige Welt könnte so versuchen, uns zu zeigen: „Ich bin da und mache mich bemerkbar.“ Ein anderes häufig genanntes Zeichen ist das Auftauchen von Tieren oder Naturphänomenen genau in besonderen Momenten – zum Beispiel ein Schmetterling, der sich am Lieblingsplatz des Verstorbenen niederlässt, oder ein Regenbogen zur rechten Zeit.

Entscheidend ist hier weniger das Objekt an sich, sondern das innere Bauchgefühl, das es bei Ihnen auslöst. Wenn Sie innerlich plötzlich an Ihren lieben Verstorbenen denken müssen und ein Gefühl von Nähe spüren, darf man das ruhig ernst nehmen.


Innere Stimme und Eingebungen

Manche erfahren die Gegenwart Verstorbener eher in Form von Intuition oder inneren Worten. Plötzlich hat man in einer schwierigen Situation den Gedanken: „Was würde Papa mir jetzt raten?“ – und genau in dem Moment fühlt man seine Antwort im Inneren auftauchen. Oder man hört im Halbschlaf deutlich die Stimme der verstorbenen Person den eigenen Namen rufen.

Edgar Cayce berichtete beispielsweise von einem Mann, der im Traum immer wieder eine laute Stimme hört, die ihm klare Anweisungen gibt – er war überzeugt, dass Gott selbst oder ein geistiger Helfer zu ihm sprach.

Unsere lieben Verstorbenen mögen vielleicht nicht Gottes Stimme sein, aber auch sie können sich als leise Eingebung melden. Viele Hinterbliebene schildern, plötzlich genau zu wissen, dass der Verstorbene da ist – sei es als Gedanke, der nicht von einem selbst stammt, oder als warmes Gefühl von Präsenz. Diese inneren Botschaften sind meist positiv, unterstützend und kommen unerwartet.


Mediale Kommunikation

Neben den spontanen Zeichen gibt es auch die Möglichkeit, über Medien oder spiritistische Methoden gezielt Kontakt zu suchen. Schon seit Jahrhunderten berichten Menschen, dass Medien (sensitiv veranlagte Personen) Nachrichten von Verstorbenen empfangen können – sei es durch Trance, automatisches Schreiben oder gesprochen durch das Medium.

Edgar Cayce selbst war allerdings kein klassisches Spiritist-Medium, das von Geistern „besessen“ wurde; er stellte vielmehr sein Unterbewusstsein zur Verfügung, um Informationen aus höheren Ebenen zu erhalten. Dennoch bestätigte Cayce, dass Kommunikation mit Verstorbenen im Prinzip möglich ist. Er fügte hinzu, dass er im tranceartigen psychi­schen Zustand in der Lage sei, mit den Unterbewussten sowohl lebender als auch verstorbener Personen Kontakt aufzunehmen, sofern die Betreffenden nicht schon in höhere Sphären gegangen sind.

Dies zeigt: Auch ein begabtes Medium muss sich auf die richtige Frequenz einstimmen, und es hängt vom Entwicklungszustand der jeweiligen Seele ab, ob sie noch erreichbar ist. Abseits medialer Zirkel kann aber jeder Mensch versuchen, durch Gebete, Meditation oder einfach gedankliche Zwiegespräche seine Verstorbenen anzusprechen.

Viele tun dies ganz intuitiv – zum Beispiel abends eine Kerze anzünden und innerlich mit der verstorbenen Mutter reden, als wäre sie anwesend. Ob man dann eine Antwort hört oder lediglich in sich fühlt – das ist individuell. Aber schon der Akt der Verbindung kann Trost spenden und das Gefühl stärken, dass Liebe die Dimensionen überbrückt.

Natürlich sollte man solche Zeichen und Kommunikationsversuche mit Offenheit, aber auch Achtsamkeit betrachten. Im nächsten Abschnitt schauen wir darauf, wie man unterscheiden kann, ob ein Erlebnis vermutlich „echt“ oder eher eine Projektion des eigenen Wunsches ist.


Von Verstorbenen träumen: Wunsch oder echt

Wunschtraum oder echte Begegnung? Die psychologische Perspektive

Angenommen, Sie hatten einen Traum, in dem Ihnen ein geliebter Verstorbener begegnet ist. Sie wachen auf und fragen sich: War das jetzt wirklich er/sie – oder habe ich mir das nur eingebildet, weil ich es mir so sehr wünsche?

Diese Frage ist völlig normal. Aus psychologischer Sicht gibt es natürlich Erklärungen, warum Trauernde von Verstorbenen träumen: Das Gehirn verarbeitet Erinnerungen und Emotionen; ein solcher Traum kann schlicht Ausdruck von Sehnsucht oder ein Mechanismus der Trauerbewältigung sein.

Sigmund Freud hätte vielleicht von Wunscherfüllung gesprochen, Carl Jung hätte auf die symbolische Weisheit des Unbewussten verwiesen. Die moderne Psychologie sieht solche Träume meist als Teil der Trauerarbeit und als Form der „continuing bonds“ – also der fortdauernden inneren Verbindung zum Verstorbenen, die als gesund angesehen wird.

Tatsächlich haben Untersuchungen herausgefunden, dass Menschen, die von Verstorbenen träumen, dadurch Trost finden und das Gefühl einer bleibenden Bindung entwickeln können. Aus rein wissenschaftlicher Warte ließe sich sagen: Solange ein solcher Traum hilft und kein Leiden verursacht, ist es für die Psyche egal, ob er „real“ oder imaginiert war.


Anhaltspunkte für einen möglichen echten Kontakt mit Verstorbenen

Dennoch bleibt die Frage spannend, ob man subjektiv unterscheiden kann, wann ein Traumkontakt authentisch sein könnte. Viele Betroffene berichten nämlich, dass sich ein Jenseitskontakt qualitativ anders anfühlt als ein normaler Traum. Hier ein paar Anhaltspunkte, die gerne genannt werden, um Wunschträume von möglichen echten Begegnungen zu unterscheiden:

MerkmalPsychologischer Wunschtraum bzw. AngsttraumMöglicher echter Kontakt
Klarheit und AblaufSprunghaft oder verschwommen; evtl. vermischen sich Szenen willkürlich.Sehr klar, zusammenhängend und „logisch“; der Verstorbene erscheint wie in Person und der Ablauf hat Sinn.
Botschaft/InhaltOft Wiederholung von Erinnerungen oder eigenen Gedanken. Der Verstorbene sagt vielleicht genau das, was man hören möchte.Überraschende Botschaft oder Information, die der Träumende selbst nicht wusste (z. B. ein Hinweis, der sich später bestätigt). Auch Ratschläge, auf die man selbst nicht gekommen wäre.
Emotionale QualitätKann diffus oder ambivalent sein; manchmal enttäuschend, weil man im Traum z. B. keine richtige Verbindung spürt.Intensives Gefühl von Nähe und Liebe. Man fühlt sich wirklich „umarmt“ oder getröstet. Oft strahlt der Verstorbene Gesundheit, Frieden und Licht aus – ganz anders als in letzten Krankenhaustagen.
Nach dem AufwachenTraum verblasst schnell; man ist unsicher, was genau passiert ist. Möglicherweise bleibt eher Schmerz zurück („ach, es war doch nur ein Traum“).Man erinnert sich lebhaft an jedes Detail, auch noch nach langer Zeit. Meist fühlt man sich getröstet, ermutigt oder in Frieden. Man weiß intuitiv, dass es mehr als ein Traum war.

Natürlich sind dies nur Richtlinien – kein striktes „Entweder-Oder“. Auch ein echter Kontakt kann sich symbolischer Bilder bedienen (nicht immer sprechen die Verstorbenen wortwörtlich, manchmal schicken sie Symbole). Und umgekehrt können Wunschträume sehr real erscheinen.

Hier kommt Ihre Intuition ins Spiel: Was sagt Ihr Bauchgefühl? Wenn Sie tief im Innern spüren, dass es wirklich ein Besuch war, dürfen Sie dieser leisen Stimme vertrauen.

Die Bedeutung eines solchen Traums ergibt sich auch daraus, was er in Ihnen bewirkt. Bringt er Ihnen Frieden, Liebe, vielleicht eine Auflösung von offenem Kummer? Dann hat er – ob nun „echt“ oder nicht – seinen Zweck erfüllt.

Die Psychologie rät Trauernden, solchen Erlebnissen wertschätzend und zugleich gelassen zu begegnen. Es ist in Ordnung, weiterhin eine Beziehung zu dem Verstorbenen zu pflegen – zum Beispiel durch Briefe an ihn, durch Gespräche in Gedanken oder durch das Bewahren gemeinsamer Rituale.

Diese continuing bonds sind heute als normaler Teil der Trauer anerkannt und können heilsam sein. Wichtig ist jedoch, sich nicht in die andere Welt hineinzusteigern. Wenn man anfängt, überall nur noch Zeichen zu sehen, oder den ganzen Tag mehr im Jenseits als im Hier-und-Jetzt lebt, kann das ungesund werden. Deshalb betonen Psychologen wie Trauerbegleiter: Bleiben Sie offen, aber kritisch. Vertrauen Sie Ihren Erlebnissen, aber behalten Sie auch Bodenhaftung.

Nicht jeder weiße Vogel am Fenster ist automatisch die verstorbene Oma – aber vielleicht manchmal eben doch. Ein guter Ansatz ist, solche Erfahrungen liebevoll zu integrieren: Führen Sie zum Beispiel ein Traumtagebuch, in das Sie besondere Träume notieren. Schreiben Sie auf, was Ihnen die Begegnung bedeutete.

So honorieren Sie den möglichen Kontakt, ohne in Grübelei zu verfallen. Und scheuen Sie sich nicht, im Zweifel mit einer vertrauten Person oder in einer Trauergruppe darüber zu sprechen. Oft hören Sie dann, dass auch andere Ähnliches erlebt haben – was wiederum bestätigt, dass Sie nicht „verrückt“ sind, sondern einen ganz natürlichen Zugang zur geistigen Verbindung erfahren haben.


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