Verborgene Quellen unserer Träume

von Betina Graf

Die Frage nach der Entstehung unserer Träume und woher die Traumsymbole unserer Traumwelten stammen, beschäftigt die Menschen seit hunderten von Jahren: Schon in der Antike versuchten Menschen, die Bedeutung ihrer Träume zu entschlüsseln. In der modernen Zeit hat Sigmund Freud mit seinem Buch „Die Traumdeutung“ (1899) die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Deutung von Träumen stark geprägt und damit einen großen Beitrag zur psychologischen Traumdeutung geleistet.

Die spirituelle Traumdeutung, die die verborgenen Quellen unserer Träume entschlüsseln will, ist eine wohl ebenso alte Disziplin – hat man zum Beispiel schon in alten ägyptischen und griechischen Kulturen Träume als göttliche Botschaften oder Offenbarungen der Zukunft verstanden. Die spirituelle Traumdeutung lässt uns unsere Träume oftmals besser verstehen und soll eine Verbindung zu unserer inneren Weisheit herstellen. Sie unterscheidet sich von der herkömmlichen Traumdeutung, da sie einen tieferen Sinn in unseren nächtlichen Erfahrungen sucht, der über das bloße Analysieren von Traumsymbolen und Motiven hinausgeht. Dabei spielt die Spiritualität der Träumenden selbst eine entscheidende Rolle, denn sie bildet die Grundlage für die Deutung und das Verständnis ihrer Träume.


Quellen, aus denen die Traumsymbole stammen können

Schon Sigmund Freud hat sich mit der kontroversen Thematik beschäftigt, aus welchen Quellen sich die unterschiedlichen Traumsymbole speisen. Schauen wir uns hier die Grafik aus unserem Traumdeutungskurs mit den drei Ebenen an:

Träume aus dem Bewusstsein, dem Unterbewusstsein und dem Überbewusstsein

Bewusstsein, Unterbewusstsein und Überbewusstsein: Aus diesen drei Ebenen können Träume ihre Traumsymbole “hervorholen”. Dieses Konzept vereinigt widersprüchliche Meinungen zur Traumdeutung, denn Träume können Elemente des Wachzustands benutzen, um das Tagesgeschehen zu verarbeiten, psychologischer Natur sein, indem auf Traumsymbole des Unterbewusstseins zugegriffen wird, zukünftige Ereignisse aufzeigen oder in frühere Leben zurückführen, indem das Überbewusstsein angezapft wird, in dessen Sphäre sich in der Theorie auch die “Akasha-Chronik” befindet und/oder göttliche Weisungen über das Überbewusstsein an die Träumenden schicken.

Das Resultat unserer Träume ist in der Regel ein Mix aus zwei oder sogar drei Ebenen. Aus welchen Ebenen bei welchen Menschen die Traumsymbole am meisten stammen, hängt möglicherweise von ihren Überzeugungen ab und womit sie sich im Wachleben primär beschäftigen:

  • Aktive Menschen, deren Leben sich vorwiegend im Außen und im Tun abspielt, könnten die Erfahrung machen, dass sich ihre Träume meistens aus Elementen der realen Welt zusammensetzen.
  • Psychologisch interessierte Menschen träumen vielleicht gehäuft Geschichten in Bildern und Handlungen, die ihnen Hinweise für ein ausgewogenes Seelenleben geben.
  • Und spirituell orientierte Menschen empfangen vielleicht leichter Botschaften und Anleitungen aus der allumfassenden oder der göttlichen Ebene.

Edgar Cayce als bedeutender Vertreter der spirituellen Traumdeutung

Die spirituelle Traumdeutung geht davon aus, dass unsere Träume eine direkte Verbindung zu unserer Seele und zu unserem höheren Selbst darstellen. Träume lassen uns diese Verbindung bewusst wahrnehmen. Indem wir lernen, die Botschaften unserer Träume zu entschlüsseln, erhalten wir wertvolle Informationen, die uns bei unserer persönlichen und spirituellen Entwicklung unterstützen können.

Ein bedeutender Vertreter der spirituellen Traumdeutung ist der amerikanische Mystiker und Seher Edgar Cayce (1877-1945). Er glaubte, dass Träume Botschaften aus dem Unterbewusstsein sind, die uns wichtige Erkenntnisse über unser Leben und unsere spirituelle Entwicklung vermitteln. Cayce legte besonderen Wert auf die individuelle Interpretation von Träumen, da er der Meinung war, dass jedes Traumsymbol eine einzigartige Bedeutung für die Träumenden hat. Sein Ansatz zur Traumdeutung war ganzheitlich und berücksichtigte sowohl physische als auch spirituelle Aspekte des menschlichen Lebens.


Die Sprache der Träume: Verbindungen zwischen Alltag, innerer Welt und spiritueller Ebene

Die Träume eines Menschen hängen stark von seinen persönlichen Interessen, Lebensumständen und inneren Anliegen ab. Die Art und Weise, wie wir unseren Alltag gestalten, hat einen großen Einfluss darauf, welche Themen und Symbole in unseren Träumen auftauchen.

Aktive Menschen, die sich hauptsächlich auf das äußere Geschehen und ihre Taten fokussieren, träumen eher von Situationen und Ereignissen, die direkt mit ihrer realen Welt in Verbindung stehen. In diesen Träumen spiegeln sich möglicherweise ihre täglichen Aktivitäten, Herausforderungen und Erfahrungen wider. Solche Träume können dazu beitragen, dass diese Menschen ihre Erlebnisse verarbeiten und neue Lösungen für Probleme finden.

Psychologisch interessierte Menschen neigen dazu, Träume zu haben, die symbolisch aufgeladen sind und ihnen Hinweise für ein ausgewogenes Seelenleben geben. Diese Träume können als ein Spiegel der inneren Welt der Träumenden gesehen werden und bieten eine Möglichkeit, tiefere Einsichten in die eigene Psyche und die Dynamik zwischen verschiedenen Persönlichkeitsaspekten zu erhalten.

Spirituell orientierte Menschen sind oftmals empfänglicher für Träume, die Botschaften und Anleitungen aus höheren Ebenen des Bewusstseins enthalten. In solchen Träumen können sie Erfahrungen machen, die ihnen helfen, ihre Spiritualität zu vertiefen und ihre Verbindung zu einer liebenden, göttlichen Ebene zu stärken. Diese Träume können auch als Wegweiser für persönliches Wachstum und die Erfüllung ihrer spirituellen Bestrebungen dienen.


Der Traum als Weckruf zur Spiritualität

Es kann aber auch vorkommen – vielleicht zu unserer eigenen Überraschung -, dass wir Träume aus Ebenen empfangen, mit denen wir uns im Wachleben nicht oder zu wenig beschäftigen. Träume dieser Art können uns aufrütteln, damit wir unseren Fokus im Alltag in eine andere, vielleicht spirituellere Richtung verlegen.

Ein Beispiel hierfür wäre, wenn jemand, der sich normalerweise hauptsächlich auf seine beruflichen und materiellen Ziele konzentriert, plötzlich einen intensiven Traum hat, in dem er eine tiefe Verbundenheit mit der Natur oder eine überwältigende Begegnung mit einer höheren Macht (zum Beispiel mit einem Engel) erfährt. Dieser Traum könnte als ein Weckruf für den Träumenden dienen, mehr Zeit und Energie in die eigene spirituelle Entwicklung zu investieren.

Der Betroffene könnte sich aufgrund eines solchen Traumes intensiver mit seiner inneren Welt auseinandersetzen und sich beispielsweise mit Meditation, Yoga oder anderen spirituellen Praktiken beschäftigen. Diese Veränderung im Alltag könnte dazu beitragen, ein Gleichgewicht zwischen den materiellen und spirituellen Aspekten des Lebens herzustellen und somit zu einer ganzheitlicheren Lebensführung führen.


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