Otmar Heusch - zeitgenössischer Aphoristiker und Dichter
Otmar Heusch ist 1953 geboren, verheiratet und hat zwei Söhne. Er lebt in Rheinland-Pfalz/Hunsrück. Otmar Heusch schreibt seit über 30 Jahren Gedichte und Aphorismen, die in mehreren Anthologien veröffentlicht wurden, u.a. von der Brentano Gesellschaft, Frankfurter Bibliothek, vom RAABE-Verlag, Brockhaus-Duden-Meyers Verlag.
Sein Motto:
Gewesenes ist die Asche des Seins,
doch gelebter Frieden kann die Erinnerung wärmen.
Otmar Heusch
Seine Vision:
Ich träume wiederholt vom Weltfrieden;
manchmal denke ich, er ist nur eine Armlänge entfernt.
Otmar Heusch
Zeitgenössische Gedichte und Aphorismen von Otmar Heusch

“Kleiner Mutmacher” für den Alltag
Wenn unsre morgendlichen Fragen
das Handeln unerhört blockieren
und wir so schwere Lasten tragen
dass Drang und Mut sich stark genieren
Dann ist es gut daran zu denken
dass manche Fragen die beklemmen
im Tageslauf sich so verrenken
dass wir sie nicht mehr wiederkennen


Jede Sekunde verändert
das Sein der Erde;
auch wir Menschen
beeinflussen das Kommende.


Die meisten Menschen,
die als weise Greise
in den Spiegel schauen -
sehen nur noch die
Narrenkappe des Lebens.

Das Leben hat mir
schon einiges erzählt.
Doch in einigen Momenten
muss ich taub gewesen sein.
Besonnen
lausche ich weiterhin
dem „Unverstandenen“.
Eine beachtliche Freiheit
des Menschen ist,
Gedanken auslesen zu können,
die seine Lippen passieren
oder die Feder führen dürfen.

Gleichgewicht
Wer seinem Selbst mal widerspricht
weil es den Vorteil nur begehrt
tut Gutes jenem Gleichgewicht
dass auch ein Wir-Gefühl vermehrt
Doch wird das Wir-Gefühl zu keck
und nimmt dein Selbst mit Haut und Hirn
dann schieb es schnellstens wieder weg
sonst ziert ein Stempel deine Stirn

Der richtige Abstand
Der Igel spricht zur Igelin
mich friert die Kälte
auch tief drin
Komm gib mir deinen Arm
dann wird mir wieder warm
Die Igelin zum Igel spricht
nur meinen Arm
das reicht doch nicht
Ich werde meinen Rücken
an deinen feste drücken
Der Igel spricht zur Igelin
das ist bedenklich
in dem Sinn
wenn wir zu nah uns setzen
die Stacheln uns verletzen
Die Igelin zum Igel spricht
da hast du recht
das geht so nicht
Ich werde es erkunden
Ich will dich nicht verwunden
Die Nähe
sollte reichen
dass Wärme hält verbunden
Der Abstand
sollte reichen
dass Stacheln nicht verwunden

Kinderhände
Sieh dort die zarten Kinderhände
die greifen nach der großen Welt
Vom Geist gesteuert ohne Wände
der Globus wird zum kleinen Zelt
Sie tasten lustig nach dem Neuen
und nicht gezielt nach altbewährt
und lassen Kinderherzen freuen
wenn Neugier den Erfolg erfährt
Sie sind so weich wie eine Blüte
sie streicheln doch verletzen nie
Die Kinderhand als Wundertüte
für Frieden und viel Harmonie

Weihnachtsidylle
Ein zarter weißer Winterschleier
legt sich bald über Wald und Flur.
So wie der Igel und der Weiher,
legt sich auch schlafen die Natur.
Die Kälte dirigiert die Wellen,
bis dass der See in Ruhe liegt,
und Demut grüßt an vielen Stellen
bis manche Seel’ in Achtung wiegt.
Die Stimmung überfüllt den Raume
und Stille spannt die Arme breit.
So mancher badet in dem Traume,
dass Frieden herrscht und Einigkeit.
Nun öffnen Herzen weit die Pforten
und lassen auch das Mitleid rein,
damit an allen Weihnachtsorten
das Christkind kann zufrieden sein.