Wenn von einer Nikotinabhängigkeit die Rede ist, denken Sie in erster Linie an Raucher*innen. Allerdings können nicht nur Zigarettenraucher*innen abhängig von Nikotin sein, sondern auch Nutzer*innen von E-Zigaretten, Nikotinpflastern, Kaugummis oder Nikotinbeuteln. Nikotin ist für sich genommen ein Suchtstoff, der Rauch von Zigaretten ist jedoch auf weitere Weise schädlich. Vielen Ex-Raucher*innen gelingt der Ausstieg nicht durch harten Entzug, sondern durch Harm-Reduction und spätere Abstinenz.
Zigarettenabhängigkeit nicht nur durch Nikotin ausgelöst
Zigaretten wirken nicht nur durch den Nikotinabusus, sondern auch durch ihre Rolle im Alltag. Viele Raucher greifen zur Zigarette aus Gewohnheit, zur Beruhigung oder als Teil sozialer Rituale. Das sogenannte Verhaltensmuster trägt wesentlich zur Abhängigkeit bei. Ob nach dem Essen, beim Warten oder im Gespräch mit anderen, der Griff zur Zigarette ist oft automatisiert. Das erklärt, warum viele Raucher*innen Schwierigkeiten haben, aufzuhören, selbst wenn Nikotin in anderer Form verfügbar wäre.
Unterschätzen Sie die psychische Komponente des Rauchens nicht. Sie ist wichtig für das Suchtverständnis. Was sind typische Situationen, in denen Menschen rauchen? Raucherpausen, gesellige Runden, Stresssituationen oder auch nach dem Essen. Genau in diesen Momenten ist das Suchtverlangen fast immer am höchsten.
Zigarettenentzug vs. Nikotinentzug
Beim Gedanken an einen Rauchstopp haben Sie automatisch auch den Nikotinentzug im Hinterkopf. Doch das ist nicht zwingend der erste Schritt. Der Zigarettenentzug bedeutet zunächst, den Rauch selbst und die Verbrennungsprodukte zu meiden. Nikotinersatzpräparate können diesen Übergang erleichtern und helfen, körperliche Entzugssymptome zu lindern.
Der Nikotinentzug ist ein weiterer Schritt, der zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen kann. In der Tabakentwöhnung hat sich dieser zweigeteilte Ansatz als besonders wirksam erwiesen. Statt abrupt alles aufzugeben, konzentrieren sich Betroffene zunächst auf die größte gesundheitliche Gefahr, den Rauch.
Die Nikotinsucht bleibt zwar bestehen, lässt sich aber mit der Zeit bewusster und gezielter behandeln. Es gibt Raucher*innen, die den abrupten Stopp schaffen. Es gibt aber deutlich mehr Raucher*innen, die nach kurzer Zeit wieder rückfällig werden, weil sie nicht gleichzeitig die Gewohnheiten und das Nikotin entziehen können.
Nur Nikotin ist auch nicht harmlos
Nikotin ist ein medizinisch gesehen ein psychoaktives Alkaloid, das im Körper verschiedene Effekte auslöst. Es erhöht den Puls, steigert kurzfristig die Aufmerksamkeit und wirkt stimulierend auf das Belohnungssystem im Gehirn. Gleichzeitig kann es zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen und die Gefäßfunktion beeinträchtigen.
Studien weisen darauf hin, dass chronischer Nikotinkonsum auch unabhängig vom Rauch gesundheitliche Risiken birgt. Trotzdem stellt die Reduktion auf nikotinbasierte Alternativen eine spürbare Verbesserung gegenüber dem Rauchen dar.
Die Schadstoffbelastung sinkt, und die Lunge bleibt frei von Teer, Kohlenmonoxid und anderen toxischen Verbrennungsprodukten.
Schrittweiter Ausstieg kann die Nikotinsucht stoppen
Viele Ex-Raucher*innen haben den Umstieg zunächst auf E-Zigaretten, Nikotinpflaster oder Nikotinbeutel geschafft. Diese Übergangslösungen dienen nicht als Dauerlösung, sondern als Hilfsmittel auf dem Weg in die vollständige Abstinenz.
Wenn es Ihnen gelingt, sich vom Rauch zu lösen, gewinnen Sie bereits ein großes Stück an Lebensqualität zurück. Mit der Zeit können Sie die Ersatzprodukte dann reduzieren oder schwächer dosieren.
Hierzu achten Sie auf den eigenen Rhythmus und setzen sich realistische Ziele. Der komplette Nikotinausstieg ist machbar, muss aber nicht sofort erfolgen. Viele Derivate lassen sich gezielter dosieren als Zigaretten, denn auch eine „halbgerauchte“ Kippe ist schädlich für die Lunge.

