In dieser fröhlichen Ostergeschichte für Grundschulkinder, Eltern und Großeltern geht es nach Polen, wo an Ostern mit Wasser gefeiert wird. Kacper hasst den wilden „Śmigus-Dyngus“-Montag – bis seine Tante Ania eine ganz neue, herzliche Version des Brauchs erfindet. Wer wissen will, wie aus nassen Streichen echte Glückstropfen werden, ist bei dieser Geschichte genau richtig.
Steckbrief zur Ostergeschichte mit dem Osterbrauch aus Polen
Hier zunächst eine kurze Übersicht zur Geschichte „Die Glückstropfen von Śmigus-Dyngus“ – mit Altersgruppe, Themen und zentralen Botschaften:
| Kriterium | Klassifizierung |
|---|---|
| Gehört zu | Ostergeschichten, Kindergeschichten, kurze Geschichten, Geschichten für die Grundschule |
| Altersgruppe | Zum Vorlesen: ca. 5 bis 9 Jahre (Lesezeit 3 bis 4 Minuten) Zum Selberlesen: ca. 7 – 10 Jahre (Grundschule ) |
| Thema | Osterbräuche in Polen, Freundschaft und Miteinander, Eigene Grenzen und Respekt |
| Botschaften | Man kann Traditionen so leben, dass alle Spaß haben, ohne dass jemand bloßgestellt wird. |
| Mut lohnt sich: Wer seine Angst zeigt und trotzdem mitmacht, kann etwas verändern. | |
| Regeln darf man freundlich verändern, wenn sie sonst anderen wehtun würden. |
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Die Glückstropfen von Śmigus-Dyngus
Im polnischen Städtchen Brzeziny mochte Kacper alles an Ostern – außer dem Ostermontag, wenn bei „Śmigus-Dyngus“ die älteren Jungs mit Eimern und Wasserpistolen durch die Straßen jagten.
„Ich bleibe morgen einfach im Zimmer“, murmelte er am Ostersonntag, als er mit seiner Tante Ania Pisanki bemalte – bunte polnische Ostereier mit Mustern und kleinen Blumen. „Letztes Jahr hat Bartek mir einen ganzen Eimer über den Kopf geschüttet.“
Tante Ania stellte den Pinsel ab. „Als ich klein war, war Śmigus-Dyngus anders“, sagte sie. „Wir haben nur ein paar Tropfen Wasser verteilt und dazu Wünsche gesagt: für Gesundheit, Freude, einen Neuanfang. Das Wasser sollte segnen, nicht erschrecken.“
„Klingt besser“, meinte Kacper. „Aber Bartek lacht nur, wenn jemand platschnass ist.“
Tante Ania lächelte. „Dann zeigen wir ihm eine andere Art Spaß“, sagte sie. Sie holte eine kleine Messingglocke aus der Schublade und stellte einen Eimer mit warmem Wasser bereit. „Morgen bin ich die Glockenmeisterin von Śmigus-Dyngus.“
Am nächsten Morgen stand Bartek schon vor dem Haus, zwei Freunde im Schlepptau. „Kacper! Rauskommen! Heute bleibt niemand trocken!“, rief er und schwenkte seine Wasserpistole.
Die Tür ging auf, und Tante Ania trat hinaus. In der einen Hand hielt sie die Glocke, in der anderen den Eimer. „Regeländerung vor diesem Haus!“, rief sie. „Nur kleine Spritzer und jeder Tropfen braucht einen Wunsch. Wer heimlich Eimer kippt, wird im Sommer von mir mit dem Gartenschlauch erwischt.“
In diesem Moment trat Kacper hinter seiner Tante hervor. Er blieb stehen, auch wenn seine Knie zitterten. „Du darfst anfangen“, sagte er zu Bartek. „Aber nur mit einem Wunsch.“
Bartek rollte mit den Augen, tauchte zwei Finger in den Eimer und spritzte Kacper auf den Ärmel. „Na gut“, murmelte er. „Für Mut. Damit du dich nicht mehr versteckst.“
Das Wasser war warm. Kacper musste lächeln, tunkte selbst die Finger ins Wasser und spritzte Bartek zurück. „Für Freundschaft“, sagte er. „Damit du merkst, dass man keinen See über jemanden kippen muss, um Spaß zu haben.“
Tante Ania läutete die Glocke. Ihr heller Ton hallte durch die Straße, und bald kamen weitere Kinder dazu. Sie standen im Kreis, gaben vorsichtige Spritzer weiter und riefen: „Für gute Noten!“, „Für Gesundheit!“, „Für viele freie Tage!“
Am Ende waren alle ein wenig nass, aber niemand fror oder weinte. Bartek ließ seine Wasserpistole sinken. „Dein komischer Glockenbrauch ist gar nicht so schlecht“, gab er zu. „Nächstes Jahr machen wir das wieder so, oder?“
Kacper nickte. „Abgemacht. Du bringst deine Freunde mit, ich die Wünsche. Und Tante Ania …“
„… bringt die Glocke“, endete sie und läutete noch einmal. Genau in diesem Moment begann ein feiner Nieselregen. Die Tropfen kitzelten auf Kacpers Gesicht wie ein zärtliches Lachen vom Himmel.
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