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Frau, die im Yoga-Sitz in einer schönen Landschaft sitzt

Yoga - seine Ursprünge, Wurzeln und Strömungen

Text von Marion Schoone    www.marion-schoone.de

Yoga ist ein mehrere tausend Jahre altes Übungssystem. Eines, das in dieser langen Zeit viele Veränderungen erfahren hat und je nach Epoche unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt hat.

Derzeit gibt es unglaublich viele Strömungen. Der Schwerpunkt dieses Artikels liegt auf dem Marma-Yoga. Marma-Yoga ist ein sanfter Übungsweg und verbindet die ayurvedische Lehre vom langen Leben mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Medizin, Psychologie und Biologie.

Die Wurzeln des Yoga - Setzling als Symbol dafür

Yoga und seine Wurzeln

In seinen Ursprüngen ist Yoga in die Zeit der Stammeskulturen vor ca. 8.000 Jahren anzusiedeln. Schamanen, Neshi oder Jagri nennt oder nannte man die Menschen, die, häufig neben dem Jagen und Sammeln und später neben Ackerbau und Viehzucht, die Verantwortung für die Gesundheit eines Stammes trugen. Es galt, die Gesundheit der einzelnen zu fördern oder wiederherzustellen, Probleme zu lösen und Schmerz und Unheil vom Stamm abzuwenden.

Um diese zentrale Aufgabe zu erfüllen, bedarf es einiger Kernkompetenzen: Zusammenhänge erkennen, lernfähig sein, offen sein für die übrigen Mitglieder des Stammes und selbst gesund sein gehören dazu. Auf eine solche Verantwortung wird ein Schamane vorbereitet, und Meditation sowie Körper-Übungen sind ein Bestandteil der Ausbildung. Hier liegen womöglich die Wurzeln des Yoga.

Yoga als Verbindung zur Wirklichkeit

Wenn wir Yoga (aus dem Sanskrit) mit Verbinden übersetzen wollen – und dies ist eine mögliche Übersetzung -, dann kann man festhalten, dass in diesem Fall die Verbindung zur Wirklichkeit gesucht und gefördert wird. Nur wer die Wirklichkeit so gut wie möglich erfasst, kann sie gestalten, kann sie annehmen. Mit Verbinden kann ebenfalls das Erkennen meiner Mitwelt und meiner Mitmenschen verstanden werden. Auch den Blick klären für das Wesentliche kann darunter fallen.

Tatsächlich nimmt das Bild des Yoga das bäuerliche Bild des Jochs auf, das Mensch und Tier verbindet, um den Boden fruchtbarer zu machen. Dieses Bild kann sehr hierarchisch gedeutet werden, so als müsste man im Yoga etwas bezwingen, um ein Ziel zu erreichen.

Ich bevorzuge für das Yoga – ganz ein Kind unserer Zeit – eine weniger autoritäre Interpretation: Um mit einem Gegenüber zu kooperieren oder mit ihm ein Ziel zu erreichen, ist das Verstehen die Voraussetzung. Nur so bewegen sich beide in die gleiche Richtung und synchron.

Im Yoga übe ich mich im Verstehen: Meiner Stimmungen, innerkörperlichen Abläufe, meiner Bedürfnisse und Beweggründe und die meiner Mitmenschen, um gemeinsam ein fruchtbares Leben zu erfahren.

Zu Beginn des Yoga und bis ins 20. Jahrhundert waren es nur wenige in einer Gesellschaft, die Yoga ausführen durften. Heute in der westlichen Welt ist Yoga alles andere als elitär. Was hat dieses alte Übungssystem uns heute noch zu bieten?

Hatha-Yoga – Balance statt Stress

Yoga wirkt auf verschiedenen Ebenen. Die Übungen aus dem Hatha-Yoga wirken über die Arbeit mit der Muskulatur auf unser Nervensystem und den Hormonhaushalt und flexibilisieren so die Regelprozesse in uns. Inflexibel werden sie zum Beispiel durch Stress. Und da ist eine Verbindung zu den Wurzeln des Yoga: Stress kannten auch unsere Vorfahren.

Die Stressoren, also Stressauslöser, waren in der späten Steinzeit natürlich andere, die Reaktionen auf Stress sind heute aber die gleichen wie in der Steinzeit: Wir reagieren mit Kampf-, Flucht oder Schutzreflexen, um eine bedrohliche Situation schnell und gut zu bewältigen.

Yoga und die Balance: das vegetative Nervensystem

Es wird viel über Stress geschrieben, daher werde ich an dieser Stelle dieses Thema nicht vertiefen. Nur so viel: Parasympathikus und Sympathikus sind Teile des vegetativen Nervensystems und steuern die autonomen Prozesse in unserem Innern – Vorgänge, auf die wir keinen willentlichen Einfluss haben.

Yoga und Parasympatikus
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Wenn wir entspannt sind oder Kraft einsetzen ohne Stress, sind beide Aspekte im Gleichgewicht. Der Parasympathikus dominiert bei Entspannung. Sind wir aktiv, verfolgen ein Ziel ohne Zeitdruck und mit dem Gefühl von Kompetenz, so kommt der Sympathikus stärker ins Spiel.

Der Kreislauf beispielsweise versorgt Muskeln und Organe bei Entspannung anders als bei stressfreier Aktivität. Allein der Übergang vom Liegen zum Stehen kann bewirken, dass die Skelettmuskulatur stärker durchblutet und die Durchblutung der Verdauungsorgane verringert wird, um ein konkretes Beispiel zu nennen. Der sympathische Anteil des Nervensystems regelt diesen Vorgang. Haben wir Stress, so kann der Sympathikus übersteuern. Dies ist ein wichtiger Vorgang, um das Leben und Überleben zu sichern. Ist die Situation bewältigt, kommt die sympatikotone Reaktion wieder zurück auf ein stressfreies Niveau. Diese biologischen Vorgänge sind über die Jahrtausende hinweg unverändert.

Die Übersteuerung des Sympathikus ist nur eine kurzfristig angelegte Reaktion, bleibt der Stress und die entsprechende Übersteuerung des Sympathikus, dann fügt das der Gesundheit Schaden zu. Auch wird die Wahrnehmung verengt. Es wird deutlich, dass ein Mensch im Dauerstress weder gesund lebt, noch in der Lage ist, Situationen so wirklichkeitsnah wie möglich zu begegnen, um sie zu bewältigen.

Dauerhafte Anspannung, wie sie durch Stress hervorgerufen werden kann, kann die Muskulatur verhärten, den Kreislauf auf hohem oder niedrigem Niveau erstarren lassen, die Atmung verflachen. Je nach Reaktion auf den Stress kann die Störung auch auf der Ebene der Organe erfolgen.

Haltungen haben das Potenzial, die Kampf-, Flucht oder Schutzreflexe, die wir im Stress ausfahren und im Dauerstress etablieren, durch sorgfältigen und behutsamen Einsatz der Muskeln zu lösen. So einfach ist das Prinzip. So wenig wundersam. Und doch sind die Erfahrungen, die wir in den Yoga-Übungen machen, beeindruckend und berührend.

Die Marmas im Yoga

Im Yoga nehmen wir Yoga-Haltungen ein. Im Marma-Yoga führen wir die Haltungen sorgfältig und behutsam aus: um die Marmas in den Übungen zu erreichen.

Marmas spielen in der ayurvedischen Lehre vom langen Leben eine Rolle. Es sind schmerzempfindliche Körperorte, die deshalb schmerzempfindlich sind, weil sie über unser gesundheitliches Gleichgewicht wachen. Sie können uns Auskunft darüber geben, inwieweit der Körper sich in seinem Zusammenhalt bedroht fühlt. Sie werden auch Wach- und Warnposten oder Wächter genannt. Doch was genau bewachen sie eigentlich?

Ayurveda – die Lehre vom Zusammenhalt

Wir sind eine Welt voller Rhythmen in einer Welt voller Rhythmen. Der Schlüssel zum Überleben und Leben liegt in einer Abstimmung der Rhythmen untereinander. Der Wechsel zwischen Tag und Nacht, Hell und Dunkel, ist einer der äußeren Rhythmen, die uns begleiten.

Menschen im Schichtwechsel und immer arbeitende Kommissare ausgenommen, sind wir tagsüber aktiv und erholen uns in der Nacht. Woher aber weiß Ihre Leberzelle eigentlich, dass es Tag oder Nacht ist? Oder ist bei Ihrer Leberzelle eigentlich Nacht während Sie sich verhalten als wäre es Tag (weil es Tag ist, zum Beispiel)? Oder Ihr Herz?

Unsere Organe haben ihre eigenen Uhren. Die verschiedenen Körperuhren gilt es harmonisch abzustimmen und darüber hinaus noch mit unserem Verhalten in Einklang zu bringen. Stimmen unsere inneren Rhythmen mit dem überein, wie wir uns rhythmisch verhalten? Besteht ein Zusammenhalt oder fallen die Rhythmen auseinander?

Hände, die im Rhythmus auf Trommeln klopfen

Es kann also Unterschiede zwischen innerem „Verhalten“ und äußerem Verhalten, inneren Haltungen und äußerer Haltungen geben. Auch wenn zur Zeit der Entwicklung von Ayurveda oder der Entdeckung der Marmas die Wissenschaft der Chronobiologie noch nicht existierte, kannte man die Hinweise auf das Auseinanderfallen von inneren und äußeren Abläufen. In der Chronobiologie spricht man von Desynchronisierung.

Die Marmas und die Yoga-Haltungen

Die Marmas geben in den Yoga-Haltungen unter anderem Auskunft darüber, inwieweit wir unsere inneren Rhythmen mit dem äußeren Verhalten in Einklang bringen oder wir derzeit desynchron leben.

In den Yoga-Haltungen üben wir uns darin, eine äußere Haltung einzunehmen. Viel wichtiger aber ist die Frage, inwieweit diese Haltung durch die inneren Prozesse unterstützt wird oder nicht. Wir üben so, dass innere und äußere Haltung zueinanderfinden können. Tun sie es? Finden alle Rhythmen harmonisch zueinander, dann kann sich Wohlbefinden einstellen.

In meinem weiteren Artikel Yoga-Übung: die halbe Brücke können Sie das am praktischen Beispiel einer Yoga-Übung direkt ausprobieren:

Nach der buddhistischen Glaubenslehre ist es als Buddhist oder Buddhistin einerseits sehr wichtig, anderen Lebewesen kein Leid zu verursachen. Da der Buddhismus an die Wiedergeburt allen Lebens glaubt, ist jedes Lebewesen beseelt und es kann sich sogar um verstorbene eigene Angehörige handeln. Viele gläubige Buddhist:innen sind darum Vegetarier oder Veganer. Auch der Glaube an das Karma betont die Wichtigkeit, ein redliches, friedvolles und gewaltloses Leben zu führen.

Andererseits ist das Endziel im Buddhismus das Erreichen der Erleuchtung und das Ausbrechen aus dem ewigen Kreislauf des Leids und der Wiedergeburt. Die Erleuchtung ist im buddhistischen Glauben nur Menschen möglich. Darum sollten Buddhist:innen versuchen, während ihres Lebens eine spirituelle Balance und entscheidende Einsichten über das Leben zu gewinnen. Es gibt aber auch Buddhist:innen, die sich bewusst entscheiden, ihr Leben den weltlichen Dingen zu widmen und auf ein weiteres Leben zu warten, ehe sie nach der Erleuchtung streben.

Der Zen-Buddhismus (Aussprache: senn) ist eine Schule des Buddhismus, die sich seit dem 12. Jahrhundert in Japan entwickelte. Er geht zurück auf ältere buddhistische Strömungen in China, Korea und Vietnam. Der Zen-Buddhismus strebt danach, die Erleuchtung durch das bewusste Erleben des Augenblicks zu erreichen, und legt großen Wert auf meditative Praktiken. Transzendente Wesenheiten, dogmatische Lehren und religiöse Autoritäten werden im Zen-Buddhismus abgelehnt; stattdessen soll die Erleuchtung dadurch erreicht werden, dass man sich von jeglichem Wollen freimacht und eins mit der einen umgebenden Welt wird.

Yoga ist eine Bewegungslehre, die sich auf die natürlichen Abläufe und Mechaniken im Körper fokussiert und diese durch bewusste Übungen zu regulieren und zu unterstützen versucht. Weil Yoga dem Körper nichts aufzwingen will, das seiner Natur widerspricht, hat es häufig sehr positive Effekte auf Körper und Geist.

Im modernen, wissenschaftlichen Verständnis ist Yoga gut für den Körper, weil es sich um einfache, oft sportliche Übungen handelt, welche kontrolliert und regelmäßig durchgeführt werden. Das minimiert das Risiko für Verletzungen. Regelmäßige leichte sportliche Aktivität ist für den Körper besser als extreme Anstrengungen.

Yoga eignet sich für alle Menschen. Je nach individueller Körperbeherrschung und Flexibilität können andere Yoga-Übungen gewählt werden. Viele Yoga-Übungen wurden entwickelt, um konkrete Krankheiten und Beschwerden bezüglich des Bewegungsapparats zu bekämpfen beziehungsweise die Genesung zu unterstützen. Das bedeutet, dass auch und insbesondere kranke, alte und behinderte Menschen von Yoga profitieren können. Es ist jedoch wichtig, die individuelle passenden Yoga-Übungen mit einem ausgebildeten Yoga-Lehrer oder einer ausgebildeten Yoga-Lehrerin abzuklären, um eine Verschlimmerung der Beschwerden auszuschließen.