Die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel kennt wohl jedes Kind. Jahr um Jahr erinnern wir uns gerne an sie; Krippen und Krippenspiele gibt es in der Adventszeit allerorts, und die Weihnachtsgeschichte selbst begegnet uns in verschiedensten Nacherzählungen immer wieder. Es ist die Geschichte, wie Jesus als der Sohn Gottes in einer Winternacht in einem Stall unter ärmlichen Verhältnissen geboren wurde. Doch die Weihnachtsgeschichte beginnt nicht erst im Stall, sondern schon viel früher, wie uns der Seher und Mystiker Edgar Cayce in einigen seiner Readings verrät.
Viele Kapitel der Weihnachtsgeschichte werden bei ihrer Erzählung einfach immer wieder ausgelassen und weggekürzt. Darum haben wir versucht, die bekannten und unbekannten Kapitel der Weihnachtsgeschichte (die unbekannten Kapitel basierend auf den Readings von Edgar Cayce) in unsere Nacherzählung der Ereignisse einfließen zu lassen.
Maria als Tempelschülerin am Berge Carmel
Damals, vor über 2.000 Jahren, stand am Berge Carmel ein alter Tempel, der für die Geburt des angekündigten Messias von äußerster Wichtigkeit sein würde. Er beherbergte seit Elijas Zeiten eine Schule der Propheten und würde für mehrere Jahre ein Zuhause für Maria sein. Geleitet wurde er in jenen Tagen von den Essenern – den Angehörigen einer besonderen, aber verfolgten Glaubensschule des Judentums, die die Astrologie, die Numerologie und die Phrenologie, die Seelenkunde, studierten. Was die Lehren der Essener jedoch damals von anderen abhob, war ihr Glaube an die Wiedergeburt. Für sie unterlag alles, auch das menschliche Leben, einem sich stetig wiederholenden Kreislauf.
Zudem kannten die Essener nicht nur die alte Weissagung, dass ein Messias zur Erlösung der Menschen geboren werde, sondern eine Prophezeiung, die ihnen sagte, ein Engel werde zu ihnen sprechen. Um die Wahrwerdung dieser alten Überlieferungen vorzubereiten, versammelten die Essener im Tempel am Berge Carmel besondere Mädchen und junge Frauen, um sie dort auszubilden und auf ihre mögliche Rolle als Mutter des verheißenen Messias vorzubereiten.
Auch Maria war unter diesen Schülerinnen. Sie gehörte nicht nur zu den Essenern und zu den Nachfahren Davids (zu denen ja, so die Prophezeiung, der Messias gehören würde); sie war, genau wie ihr eigener Sohn Jesus später, jungfräulich geboren worden – doch dazu später mehr. Mit vier Jahren hatte ihre Mutter Anna, wohl wissend, was für ein besonderes Kind sie da zur Welt gebracht hatte, ihre kleine Tochter im Tempel vorgestellt, wo man bei ihrer Begutachtung ebenfalls zu dem Schluss kam, dass Maria von außergewöhnlicher Reinheit und Anmut sei und ihren Platz im Tempel finden sollte.
Marias Erwählung
Während Marias Lehrjahren im Tempel sollte sich bereits eine der beiden Prophezeiungen bewahrheiten. An einem Morgen – Maria war damals etwa zwölf Jahre alt – erschien der Engel Gabriel, sprach zu ihr und den anderen Schülerinnen des Tempels und erwählte unter allen sie, das besondere Mädchen:
Die Tempelstufen […] waren die, auf die die Sonne schien, als sie an einem Morgen aufging, an dem die ersten Unterrichtsstunden der erwählten Mädchen stattfanden und diese für das Gebet sowie zum Verbrennen von Räucherwerk zum Altar gingen.
An diesem Tag wurden sie alle in der Morgensonne gebadet, als sie die Stufen erklommen; was nicht nur ein wunderschönes Bild ergab, sondern auch alle in Purpur und Gold badete.
Als [die Tempelschülerin] Maria die oberste Stufe erreichte, dann, dann waren da Donner und Blitz, und der Engel zeigte den Weg und nahm das Kind an der Hand bis vor den Altar. Dies war die Weise der Auserwählung, dies war das Zeigen der Art [dieser Auserwählung]; denn [Maria] führte die anderen an DIESEM besonderen Tag.
Reading Nr. 5749-8, Übersetzung der Viabilia-Redaktion1
Die Offenbarung ihrer Schwangerschaft durch den Engel Gabriel während ihres Aufenthalts in Nazareth, bei ihrem späteren Gatten Joseph – so wie es uns in der Bibel überliefert ist – war demnach also nicht das erste Mal, dass ein Engel zu Maria sprach. Vielmehr diente dieser Besuch der Bestätigung dessen, was schon nach dem ersten Erscheinen des Engels im Tempel viele ahnten: dass in der Tat Maria dazu bestimmt war, die Mutter des Messias zu werden.
Ein Engel kündigt Maria die Geburt von Jesus an
Elisabeth war im sechsten Monat schwanger, als Gott den Engel Gabriel nach Nazareth schickte, einer Stadt in Galiläa. Dort sollte er eine junge Frau namens Maria aufsuchen. Sie war noch unberührt und mit Josef, einem Nachkommen von König David, verlobt.
Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria! Der Herr ist mit dir! Er hat dich unter allen Frauen auserwählt.« Maria erschrak über die Worte des Engels und fragte sich, was dieser Gruß bedeuten könnte. »Hab keine Angst, Maria«, redete der Engel weiter. »Gott hat dich zu etwas Besonderem auserwählt. Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Jesus soll er heißen. Er wird mächtig sein, und man wird ihn Sohn des Höchsten nennen. Gott, der Herr, wird ihm die Königsherrschaft seines Stammvaters David übergeben, und er wird die Nachkommen von Jakob für immer regieren. Seine Herrschaft wird niemals enden.«
»Wie soll das geschehen?«, fragte Maria den Engel. »Ich habe ja noch nie mit einem Mann geschlafen.« Der Engel antwortete ihr: »Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird sich an dir zeigen. Darum wird dieses Kind auch heilig sein und Sohn Gottes genannt werden. Selbst Elisabeth, deine Verwandte, von der man sagte, dass sie keine Kinder bekommen kann, ist jetzt im sechsten Monat schwanger. Sie wird in ihrem hohen Alter einen Sohn zur Welt bringen. Gott hat es ihr zugesagt, und was Gott sagt, das geschieht!«
»Ich will mich dem Herrn ganz zur Verfügung stellen«, antwortete Maria. »Alles soll so geschehen, wie du es mir gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.
Lukas 1, 26-38
Joseph tritt in Marias Leben
Nicht lange, nachdem der Engel im Tempel erschienen war und Maria ausgewählt hatte, fand – noch während ihrer Lehrjahre im Tempel – ihre Verlobung und, als sie bereits schwanger war, schließlich die Heirat mit Joseph, einem einfachen Zimmermann, statt. Wie Maria war auch Joseph ein Nachkomme Davids und Essener. Und wie Maria war auch ihm schon im Vorfeld seine besondere Rolle bei der Inkarnation des Messias angekündigt worden.
Häufig und von vielen Leuten ist der Altersunterschied zwischen Maria und Joseph diskutiert worden. Bei ihrer Vermählung im Tempel zu Carmel war sie erst etwa siebzehn, er hingegen schon sechsunddreißig. Uns ist überliefert, dass bereits in der damaligen Zeit, am Abend von Jesu Geburt, als die beiden verzweifelt nach einer Herberge suchten, Joseph vom Herbergswirt wegen seiner jungen Frau im Vergleich zu seinem eigenen fortgeschrittenen Alter belacht worden war; auch damals war ein so großer Altersunterschied nicht normal und erntete viel Spott und Stirnrunzeln. Und so überrascht es nicht, dass Joseph selbst sich lange sträubte, die Verlobung mit Maria einzugehen. Selbst, als das Wissen um seine besondere Aufgabe ihm schon im Traum zugetragen worden war, wollte er es nicht wahrhaben. Erst, als die Boten Gottes direkt zu ihm sprachen, akzeptierte er seine Bestimmung und ließ die Verbindung mit Maria zu.
Die Geburt von Jesus
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Siehe: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.
Matthäus 1,23 18-25
Die unbefleckte Empfängnis oder Jungfrauengeburt – eine Erklärung
Als Maria Joseph heiratete, war sie bereits schwanger, ohne je mit einem Mann zusammen gewesen zu sein – ganz so, wie auch Maria selbst zur Welt gekommen war, ohne dass ihre Mutter Anna zuvor bei einem Mann gelegen hatte. Die jungfräuliche Geburt, die unbefleckte Empfängnis, hat die Menschen seit jeher vor ein Rätsel gestellt und wurde oft als Lüge abgetan. Wie also konnte das sein? Der Mystiker Edgar Cayce erklärt die Jungfrauengeburt wie folgt:
Weil Fleisch die Handlung des geistigen Wesens ist (oder des spirituellen Selbsts und des geistigen Wesens), die sich selbst in Materie hineindrückt; und weil die Seele, die Er gab, weder männlich noch weiblich ist, sind sie dann beides, oder Eins. Und als der Mensch jene Zeiten erreicht hatte, als es zu einer vollständigen Trennung von den Schöpferischen Kräften in der Seele kam, da wurde das Fleisch, wie die Menschen es heute kennen, eine Realität in der materiellen Ebene.
Dann bedeutet die unbefleckte Empfängnis, dass das Physische und Geistige so auf die Seele eingestimmt sind, dass sie von ihr angeregt werden.
Daher wurde dann der Lebenshauch, die Seele des Meisters [= Jesu], in die Existenz gebracht durch den Einklang der Mutter in der Stofflichkeit, durch das, was ihr in der Erdebene heute als Empfängnis kennt.
Reading Nr. 5749-7, Übersetzung der Viabilia-Redaktion2
Edgar Cayce erklärt die Jungfrauengeburt also so, dass der Geist, wenn er in völligem Einklang mit der Seele und der physischen Welt harmoniert, sich selbst als Materie, also als menschlicher Körper, manifestieren kann. Der Geist kennt weder ein bestimmtes Geschlecht – er ist weder männlich noch weiblich – noch ist er das Gegenteil des Körpers; vielmehr drückt er sich selbst in die stoffliche Welt hinein, wenn er nur in Harmonie und stark genug existiert. So ist seinerzeit die Menschheit an sich entstanden, und so wurden Anna und später ihre Tochter Maria schwanger. Es war der starke, geschulte, reine und schöpferische Geist dieser beiden Frauen, der sich als gänzlich neuer, lebendiger Körper manifestierte und schließlich von ihnen als neuer Mensch geboren wurde.
Der Weihnachtsabend: Jesu Geburt
Nachdem Maria ihre Schwangerschaft zum Teil im Tempel zu Carmel und zum Teil bei Joseph in Nazareth verbracht hatte, musste sie sich kurz vor ihrer Niederkunft zwecks einer Volkszählung durch die römischen Besatzer mit ihrem Mann Joseph und seinen Helfern im Zimmermannsberuf auf eine Reise zu dessen Geburtsort begeben. In Bethlehem angekommen, verweigerte der Herbergswirt ihnen das dringend benötigte Zimmer – wegen der Volkszählung war die Herberge bereits voll mit Reisenden, aber auch Häme und Gelächter von Wirt und Gästen schlugen dem ungleichen Paar entgegen.
So schrecklich benahmen sich aber nicht alle, die Zeuge der misslichen Lage von Maria und Joseph wurden. Viele waren schockiert, dass ausgerechnet diesem Paar in dieser Nacht ein Obdach verwehrt bleiben sollte, denn durch die Volkszählung waren auch viele Essener unterwegs. Die Nachricht, dass man ausgerechnet der von einem Engel erwählten Maria in der Nacht ihrer Niederkunft kein Zimmer gab, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Auch viele, die gar nicht wussten, wer Maria war, spürten doch die Besonderheit des Anlasses und bemühten sich mit den anderen um eine Lösung. Eine besondere Rolle kam der Tochter des hämischen Wirts zu, die das Verhalten ihres Vaters bestürzte.
Mit vereinten Kräften wurde trotz der vielen Reisenden schließlich ein Ort gefunden, an dem das Kind zur Welt kommen konnte: der Stall, der heute zum Symbol für die Geburt Jesu geworden ist. Die Tochter des Herbergswirts half zusammen mit ihrer Mutter, das Baby gesund und sicher auf die Welt zu bringen. Zu Mitternacht wurde Jesus Christus, der angekündigte Messias, geboren.
Jesus wird geboren
In dieser Zeit befahl Kaiser Augustus, alle Bewohner des Römischen Reiches in Steuerlisten einzutragen. Eine solche Volkszählung hatte es noch nie gegeben. Sie wurde durchgeführt, als Quirinius Statthalter in Syrien war. Jeder musste in seine Heimatstadt gehen, um sich dort eintragen zu lassen.
So reiste Josef von Nazareth in Galiläa nach Bethlehem in Judäa, der Geburtsstadt von König David. Denn er war ein Nachkomme von David und stammte aus Bethlehem. Josef musste sich dort einschreiben lassen, zusammen mit seiner Verlobten Maria, die ein Kind erwartete.
In Bethlehem kam für Maria die Stunde der Geburt. Sie brachte ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall, denn im Gasthaus hatten sie keinen Platz bekommen.
Lukas 2,1-7
Die Reaktionen der Menschen auf das Wunder
Dass der prophezeite Retter, der Messias, der Christus geboren worden war, verkündete ein ganzes Heer von Engeln den Hirten, die draußen auf den Feldern waren. Sofort eilten die Hirten zum Stall, um dort alles so vorzufinden, wie es ihnen die Engel gesagt hatten – und um den dort Anwesenden von ihrer Begegnung mit den Boten Gottes zu berichten. Über dem Stall erschien auf wundersame Weise ein Stern.
Ein Engel kündigt den Hirten die Geburt von Jesus an
In dieser Nacht bewachten draußen auf den Feldern vor Bethlehem einige Hirten ihre Herden. Plötzlich trat ein Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie. Die Hirten erschraken sehr, aber der Engel sagte:
»Fürchtet euch nicht! Ich verkünde euch eine Botschaft, die das ganze Volk mit großer Freude erfüllen wird: Heute ist für euch in der Stadt, in der schon David geboren wurde, der versprochene Retter zur Welt gekommen. Es ist Christus, der Herr. Und daran werdet ihr ihn erkennen: Das Kind liegt, in Windeln gewickelt, in einer Futterkrippe!«
Auf einmal waren sie von unzähligen Engeln umgeben, die Gott lobten: »Ehre sei Gott im Himmel! Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu.«
Nachdem die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, beschlossen die Hirten: »Kommt, wir gehen nach Bethlehem. Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und was der Herr uns verkünden ließ.« Sie machten sich sofort auf den Weg und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Futterkrippe lag.
Als sie es sahen, erzählten die Hirten, was ihnen der Engel über das Kind gesagt hatte. Und alle, die ihren Bericht hörten, waren darüber sehr erstaunt. Maria aber merkte sich jedes Wort und dachte immer wieder darüber nach.
Schließlich kehrten die Hirten zu ihren Herden zurück. Sie lobten Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten. Es war alles so gewesen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte.
Lukas 2, 8-20
Der Stern von Bethlehem
Aber auch von der Herberge aus, die Maria und Joseph zuvor abgewiesen und ausgelacht hatte, waren die Engel zu vernehmen und der Stern zu sehen. Viele der Gäste bereuten da ihr Verhalten an jenem Abend; manche machten sich weiter lustig und schoben das Gesehene und Gehörte auf den Wein und die Trunkenheit. Diese Menschen sollten erst später voll realisieren, welcher Wunder sie gerade Zeugen geworden waren.
Heilige drei Könige, besser: die Weisen aus dem Morgenland
Wohl bekannt ist die Geschichte der drei Weisen, fälschlicherweise manchmal “heilige drei Könige” genannt, die dem Stern zu Bethlehem folgten und dem Neugeborenen ihre Gaben darboten. Tatsächlich waren es nicht genau drei Weise, sondern eine Gruppe Gelehrter aus der Ferne, die sich aus spirituellen Zwecken ihrer körperlichen Bedürfnisse entledigt hatten und deren hellseherische Fähigkeiten sie die besonderen Ereignisse in Bethlehem wissen ließen. Teils aus Neugier, teils aus Dankbarkeit zogen sie zum Stall. Dass die spätere Überlieferung genau drei aus ihnen machte, kann als Metapher verstanden werden. Die Drei symbolisiert nicht nur die drei Lehrer, die Jesus später haben sollte; auch die Geschenke der Weisen stehen metaphorisch für die drei Phasen des Erlebens als Mensch: Gold für das Materielle oder den Körper, Weihrauch für das Ätherische oder den Geist, und Myrrhe für das Heilende oder die Seele.
Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.
Matthäus 2,1-2
Die Sterndeuter machen sich auf den Weg
Auf das Wort des Königs hin machten sie sich auf den Weg, und siehe da: Der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her, bis er über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. Als sie den Stern sahen, überkam sie große Freude. Und sie gingen ins Haus hinein und sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter; sie fielen vor ihm nieder und huldigten ihm, öffneten ihre Schatztruhen und brachten ihm Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Matthäus 2,9-11
Die Weihnachtsbotschaft
Diese wundersame Nacht vor rund 2000 Jahren ist der Grund, weswegen wir bis heute Weihnachten als christliches Fest feiern. In jener Nacht wurde Jesus Christus geboren und brachte damit eine ganz besondere und neuartige Botschaft in die Welt. Gott liebte die Welt so sehr, dass er seinen eigenen Sohn Fleisch werden ließ und ihn ihr schenkte – und so besteht die Weihnachtsbotschaft vor allem aus einem: Liebe.
Nun ist Liebe aber unendlich, sie kennt keinen Anfang und kein Ende – und genauso unendlich ist Weihnachten auch: Die Nacht der Geburt Jesu war kein erstes Weihnachten, denn dann müsste es ja auch irgendwann ein letztes Weihnachten geben. Vielmehr ist Weihnachten, der Geist und die Botschaft dahinter, schon immer dagewesen und wird es immer sein. Vernehmen können und konnten diese Botschaft stets alle, die der Natur, der Meditation und dem Gebet nahe sind – und diesen vermag die Weihnachtsbotschaft einen Sinn im Leben zu schenken, wenn sie, wie die Hirten, nur bereit sind, hinzuhören.
Weihnachten ist immer etwas sehr Persönliches, in dem jeder und jede ganz für sich die Botschaft entdecken muss. Gleichzeitig ist Weihnachten aber auch ein Fest der Gemeinschaft – wir feiern die Geburt Jesu, des Mannes, der die Menschen das allumfassende Gebot der Nächstenliebe lehrte. Er wurde geboren, um den Menschen ein neues Konzept ihrer Beziehung zu Gott zu schenken, um sie mehr Wissen über die Wege ihres Schöpfers zu lehren und ihnen den gottgefälligen Weg zu weisen. Vor alle aber wurde er geboren, um Liebe in die Welt zu tragen.
Das Potential für das Außergewöhnliche, das in jener Nacht vor rund 2000 Jahren geschah, steckt in jeder Geburt, in jedem neuen Menschenleben. Jesus ist uns Bruder, Vorbild, Sicherheit, Gewissen und das Kind in unserem Herzen; Weihnachten soll uns daran erinnern, uns seiner Anwesenheit immer bewusst zu sein. Aber er ist keine Ausnahme: er ist die Verstofflichung der Wunder, die uns jeden Tag umgeben und begleiten. Diese Liebe ist die Botschaft hinter Weihnachten.
Lasst uns erkennen, dass das Seine keinen Anfang vor 1900 Jahren nahm, sondern wieder und wieder und immer wieder! Und das kann auch heute sein – er kann in unser Bewusstsein geboren werden; nicht als körperliche Geburt, aber in jedem Moment, in dem eine körperliche Geburt auf Erden erlebt wird, gibt es eine erneute Chance für den Eintritt Christi!
Was tun wir dann deswegen in unserem täglichen Leben, in unseren täglichen Gesprächen?
Denn es ist nicht Macht oder Kraft, sondern die leise, kleine Stimme, die aus dem Inneren spricht, durch die wir es wissen. Wie Er so oft sagte, “Friede! Ich bin es! Fürchtet euch nicht, ich bin es!” – euer Erlöser, euer Christus. Ja, wir selbst treffen auf dieses Kind in unserem inneren Selbst, damit wir wachsen mögen, genau wie Er, um ein Fenster der Segnungen für andere zu sein!Dann tun wir das, was wir für andere tun, für Ihn.
Reading Nr. 262-103, Übersetzung der Viabilia-Redaktion3
Dieser schöne Weihnachtspsalm aus den Readings von Edgar Cayce drückt besonders die frohe Botschaft aus, die die Geburt von Jesus damals und heute bedeuten kann.
Ein frohes Weihnachtsfest und gesegnete Weihnachtstage wünscht Ihnen die Viabilia-Redaktion!
Frohe Weihnachten mit Essays:
Fußnoten
- Der englische Originaltext lautet: „The temple steps – or those that led to the altar, these were called the temple steps. These were those upon which the sun shone as it arose of a morning when there were the first periods of the chosen maidens going to the altar for prayer; as well as for the burning of the incense.
On this day, as they mounted the steps all were bathed in the morning sun; which not only made a beautiful picture but clothed all as in purple and gold.
As Mary reached the top step, then, then there were the thunder and lightning, and the angel led the way, taking the child by the hand before the altar. This was the manner of choice, this was the showing of the way; for she led the others on THIS particular day.“ ↩︎ - Der englische Originaltext lautet: „As flesh is the activity of the mental being (or the spiritual self and mental being) pushing itself into matter; and as spirit, as He gave, is neither male nor female, they are then both, or one. And when man had reached that period when there was full separation from Creative Forces in the spirit, then flesh as men know it today became, in the material plane, a reality.
Then, the immaculate conception means that the physical and mental are so attuned to spirit as to be quickened by it.
Hence the spirit, the soul of the Master, then, was brought into being, through the accord of the Mother in materiality, by what you know in the earth plane as conception.“ ↩︎ - Der englische Originaltext lautet: „Let us realize that his had no beginning in the 1900 years ago, but again and again and Again! And it may be today – he may be born into our consciousness; not as a physical birth, but each moment when a physical birth is experienced in the earth, there is an opportunity for the Christ-entrance again! What, then, are we doing about it in our daily lives, in our daily conversations?
For it is not by might nor in power, but in the still small voice speaking from within, that we may know. As He has so oft given, ‘Peace! It is I! Be not afraid, it is I!” – thy Saviour, thy Christ. Yes, we ourselves are meeting that Babe in our own inner selves, in order that we may grow, even as He, to be a channel of blessings to others!
Then as we do it unto others we do it unto Him.“ ↩︎