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Betina Graf Über uns
Individualität versus Uniform

Individualität ist nicht verkehrt: das „Ich“ als Stil

Der Krieg ist der Vater vieler Dinge, so auch der Uniform, des ersten einheitlich gestalteten Kleidungsstücks. Erstmalig hergestellt wurden Uniformen für die Soldaten des alten Roms. Der Begriff Uniform findet heute in verschiedener Ausdrucksform seine Anwendung. Selbst Schmuck ist davon nicht unbedingt befreit, es sei denn, es ist ein besonderes Schmuckstück, das individuell gefertigt wurde, wozu auch personalisierter Schmuck gehört.

Obwohl in Europa mit der Französischen Revolution die früher üblichen Klassengesellschaften weitgehend abgeschafft wurden, tun sich weltweit alle Menschen in ihrem jeweiligen sozialen Rahmen schwer damit, sich nicht selbst zu klassifizieren. Heute werden etwa Kleiderordnungen nicht mehr per Gesetz verordnet (ausgenommen davon sind bestimmte Berufsgruppen, deren Kleidung auf eine sofortige Erkennbarkeit abzielt, etwa Polizei, Feuerwehr und Sanitäter:innen). Bei Privatpersonen herrscht aber ebenso eine Kleiderordnung, die hauptsächlich aus gesellschaftlichen Zwängen entsteht.

Der Mensch ist ein Rudeltier

So wie wir in prähistorischen Zeiten in Rudeln durch die Steppen Afrikas zogen, so bilden wir auch heute in gewisser Weise Rudel mit mehr oder weniger großem Umfang. Dass wir zu einem bestimmten Rudel gehören, wird nicht selten an Äußerlichkeiten festgemacht. Der Dress-Code für das Büro ist hierbei genauso eine angepasste Äußerlichkeit wie der lange schwarze Mantel von Gothic-Anhänger:innen. Der große Unterschied zu den Kleiderordnungen des Mittelalters besteht darin, dass jede:r weitgehend selbst wählt, wo er oder sie sich einordnet.

Einerseits besitzt der Uniformismus seit den blauen Anzügen in Mao Zedongs chinesischer Diktatur einen berechtigten Makel. Andrerseits dient er als Erkennungszeichen für das eigene Rudel, um gesellschaftlich anerkannt zu werden.

Wie lassen sich Kleiderordnungen und persönlicher Stil miteinander vereinbaren?

Es ist durchaus eine Gratwanderung, sich selbst nicht zu verleugnen und gleichzeitig angepasst zu bleiben. Der wohl wichtigste Punkt hierbei ist Kontinuität. Wer auf jeden durchrasenden Modezug aufspringt, beweist damit nicht Modebewusstsein, sondern nur, dass er oder sie Angst davor hat, nicht anerkannt zu werden. In jungen Jahren ist dies verzeihlich, denn der Charakter muss sich erst noch bilden, doch spätestens ab 30 Jahren sollte der persönliche Stil gefunden sein.

Im Grunde lässt sich jede Art Kleidung personalisieren. Das kann beispielsweise individueller Schmuck sein, der vielleicht sogar noch eine besondere Geschichte in sich trägt. Es können aber auch andere Teile der Bekleidung sein wie etwa Hüte, ein Halstuch oder ein Einstecktuch, das in den Farben täglich wechselt.

Die Hauptsache: es muss selbst gefallen

Sich zu individualisieren, nur um aufzufallen, funktioniert auf Dauer nicht und setzt eine Spirale in Gang, die ähnlich wie Sucht erzeugende Drogen wirkt. Das Umfeld, für das die Individualisierung versucht wird, gewöhnt sich daran, also muss etwas noch Auffälligeres her, was letztlich irgendwann lächerlich wirkt. Den Panama-Hut als Accessoire irgendwann gegen den mexikanischen Sombrero mit riesiger Wagenrad-Krempe auszutauschen wäre zum Beispiel so ein Fall.

Schmuck besitzt gegenüber Kleidung den Vorteil, dass seine besonderen Merkmale nicht von der Größe abhängig sind. Hochwertiger Schmuck ist zudem weitgehend alterslos und, individuell gestaltet, ein Unikat, das sicher niemand anderes trägt. Doch Vorsicht: zu auffälliger Schmuck sollte es nicht sein und auch nicht zu viel davon. Auch das wirkt eher lächerlich als beeindruckend, sowohl bei Frauen als auch Männern. Individueller Stil bedeutet individuelle Klasse, nicht Masse.