Reifbedeckte Bäume

Bäume als beseelte Wesen im keltischen Horoskop

Kennen Sie schon Ihr keltisches Baumhoroskop? Im Baumkreis der Kelten finden sich 21 Bäume mit einzigartigen Eigenschaften wieder, die im Baumhoroskop organisiert sind. Statt auf Steinbock, Löwe und Jungfrau treffen wir hier unter anderem auf Tanne, Esche und Eiche. So wie ein Sternzeichen hat jeder Mensch einen eigenen Lebensbaum, abhängig vom Geburtstag. Die Eigenschaften, die man mit diesem Baum verbindet, können wiederum Erstaunliches über die Persönlichkeit und Zukunft der Person preisgeben.

Anders als bei den Sternzeichen kehrt die Zeit der meisten Bäume im Baumhoroskop zweimal pro Jahr wieder. So gibt es zum Beispiel „Winter-Ulmen“ und „Sommer-Ulmen“ – das sind all jene, die zwischen dem 12. und 24. Januar, oder dem 15. bis 25. Juli auf die Welt gekommen sind. Ulmen-Geborene gelten als lebensfrohe Menschen, die ihrer Umwelt mit großer Neugier und Optimismus begegnen.

Wie schon die alten Kelten schreibt das Baumhoroskop den Tagen der Sonnwende und der Tag-und-Nachtgleiche eine besondere Bedeutung zu. Wer genau zu so einem solchen Ereignis geboren ist, hat auch einen ganz besonderen Lebensbaum. So gilt die Sommer-Sonnwende als Tag der Birke und die Winter-Sonnwende als Tag der Buche – zwei heilige Bäume der Kelten. Sie sahen Bäume als beseelte Wesen und befanden sich im spirituellen Austausch mit ihnen. Dem Holz verschiedener Bäume schrieben sie spezielle Eigenschaften zu.

Altes Wissen, neu entfacht

Es ist bekannt, dass die Kelten in engem Einklang mit den Jahreszeiten lebten und die Bäume als magische Wesen verehrten. Das Baumhoroskop entstand jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Entwickelt wurde es von Robert Graves, einer zentralen Figur im Gaelic Revival, das die keltischen Bräuche in Großbritannien und somit auch altes Wissen wieder aufleben ließ. Die Faszination dieses Horoskops wird dadurch nicht vermindert. So erkennen sich viele Menschen sogar noch deutlicher in ihrem Lebensbaum wieder als in ihrem Sternzeichen. Die Eschen und Eichen, denen wir im Alltag immer wieder begegnen, sind uns in vieler Hinsicht vielleicht einfach näher als die abstrakten Sternbilder.

Auch heute gibt es Menschen, die in den Mythen der Kelten nach Wahrheit suchen und die Energie der Bäume erforschen. In ganz Europa trifft man rund um Steinkreise und andere Kraftorte auf sogenannte Neo-Druiden, die alten Bräuchen neues Leben einhauchen. Sie feiern die großen Feststage wie die Sonnwende mit druidischen Ritualen und befinden sich ständig im Austausch mit Mutter Natur und den Elementen. Auch die Beziehung zu den Bäumen spielt für sie eine wichtige Rolle:

„Für uns Druiden hat der spirituelle Austausch mit den Bäumen eine fundamentale Bedeutung. Schon das Wort Druide leitet sich vom keltischen Wort für Eiche ab (Duir – Anm.),“ erzählt Manuel, ein Neo-Druide aus dem Druidenzirkel Keltus. Gemeinsam mit zwei anderen Druiden, sowie einer Druidin, erforscht er unter der Anleitung eines Druidenmeisters die Kraft der Bäume. Seit vielen Jahren experimentieren sie mit verschiedenen Hölzern und nutzen ihre Kräfte für Rituale. Nach druidischer Tradition wird dabei ausschließlich mit Fallholz gearbeitet. „Man darf als Druide nur das Holz verwenden, das der Wald freiwillig hergegeben hat. Wer einem Baum die Äste abbricht, fügt ihm Schmerzen zu. Wir beschützen die Bäume, so wie sie uns beschützen,“ erklärt der Druide.

Druidenstäbe als einzigartiges „Werkzeug“

Mittlerweile teilen die Druiden von Keltus ihr Wissen über die Energie der verschiedenen Bäume mit anderen. Auf Wunsch statten sie naturverbundene Menschen sogar mit einem Druidenstab aus, der zumeist vom Holz einer der 21 Bäume aus dem keltischen Baumhoroskop stammt. Die Stäbe sind mit Kristallen und Runen verziert und werden vor ihrer Übergabe an den zukünftigen Träger in einem druidischen Ritual „erweckt“. Mittlerweile haben so bereits hunderte Menschen zu ihrem Druidenstab gefunden. Anlässlich der druidischen Festtage finden sie sich für gemeinsame Rituale zusammen:

„Was wir in diesen großen Ritualen erleben, ist schwer in Worte zu fassen. Wenn über hundert Menschen zugleich mit ihrem Druidenstab ein Kraftfeld aufbauen, alles synchron ist und alles zusammenwächst… das ist ein überwältigendes Gefühl,“ beschreibt Manuel die Erfahrung zur letzten Sommersonnwende.

Gemeinsam mit seinem Druidenzirkel hat er mittlerweile einen Hexenshop aufgebaut, in dem unter anderem Schutzamulette mit der Kraft verschiedener Bäume angeboten werden. Auch natürliche Räucherungen, druidisches Ritualzubehör und keltischer Schmuck sind im Angebot. Im Vordergrund steht aber die Arbeit mit den Menschen: „Wir sind froh, unser druidisches Schaffen auf diese Weise mit mehr Menschen teilen zu können. Und wenn man das Wissen weitergibt, wächst es auch. Es ist wunderschön zu sehen, welche beeindruckenden Erlebnisse die Trägerinnen und Träger der Druidenstäbe berichten,“ erzählt der Druide.


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