In dieser Ostergeschichte zum Brauch der fliegenden Glocken in Frankreich wollen Clara und ihr Bruder Paul unbedingt herausfinden, ob die Kirchenglocken wirklich nach Rom fliegen und mit Schokolade zurückkommen. In der Nacht bauen sie eine „Glocken-Beobachtungsstation“ am Fenster – doch als sie morgens vom Läuten geweckt werden und der Garten voller bunter Überraschungen ist, stellt sich die Frage: Haben sie die Glocken verpasst, oder steckt hinter dem Zauber noch etwas anderes?
Steckbrief zur Ostergeschichte mit dem Osterbrauch aus Frankreich
Hier zunächst eine kurze Übersicht zur Geschichte „Die Nacht der fliegenden Glocken“ – mit Altersgruppe, Themen und zentralen Botschaften:
| Kriterium | Klassifizierung |
|---|---|
| Gehört zu | Ostergeschichten, Kindergeschichten, kurze Geschichten, Geschichten für die Grundschule |
| Altersgruppe | Zum Vorlesen: ca. 5 bis 9 Jahre (Lesezeit 3 bis 4 Minuten) Zum Selberlesen: ca. 7 – 10 Jahre (Grundschule ) |
| Osterbrauch | Die fliegenden Glocken in Frankreich, zu zu Ostern Schokolade und Eier in die Gärten bringen |
| Themen | Kindliche Fantasie, Familienrituale, Osterglauben und kleine Geheimnisse, Schokoeiersuche im Garten, Vertrauen in die Liebe hinter dem Brauch |
| Botschaften | Manche Traditionen muss man nicht ganz „aufklären“ – es ist schön, ein Stück Geheimnis und Staunen zu bewahren. |
| Hinter Osterzauber steckt oft die liebevolle Mühe von Menschen, die einem eine Freude machen wollen. | |
| Wichtiger als die Frage, woher die Schokolade kommt, ist das gemeinsame Erleben in der Familie. |
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Die Nacht der fliegenden Glocken
In einem kleinen Dorf in Frankreich war es seit Tagen still oben am Kirchturm. Die Vögel zwitscherten, Autos fuhren vorbei, nur die Glocken schwiegen.
„Warum läuten sie nicht mehr?“, fragte Clara am Karfreitag. Sie stand mit ihrem Bruder Paul vor der Kirche.
Papa lächelte. „Weil sie unterwegs sind. Die Glocken sind nach Rom geflogen. Sie holen dort den Ostersegen und kommen am Sonntag mit Schokolade zurück. Auf dem Heimweg lassen sie Eier in die Gärten fallen.“
Paul riss die Augen auf. „Glocken können doch nicht fliegen!“
„In unseren Geschichten können sie das“, meinte Papa.
Auf dem Weg nach Hause flüsterte Paul Clara ins Ohr: „Ich will sie sehen.“
Clara spürte ein Kribbeln. „Heute Nacht passen wir auf“, beschloss sie. „Wir bauen eine Glocken-Beobachtungsstelle am Fenster.“
Am Abend stellten sie zwei Stühle ans Fenster, ein Kissen darauf und die Taschenlampe daneben. Clara malte eine Glocke mit Flügeln und klebte das Bild an die Scheibe. „Damit sie wissen, wo wir wohnen.“
Draußen wurde es dunkel. Clara und Paul starrten in den Himmel.
„Wenn sie vorbeifliegen“, flüsterte Paul, „machen sie bestimmt ‚ding-dong, wir sind wieder daaa!‘“
Die Minuten wurden länger. Paul gähnte, Claras Augen wurden schwer. Schließlich rutschte Paul an ihre Schulter, und die Taschenlampe rollte zu Boden.
Als Clara die Augen wieder öffnete, war es hell. Ein Klang erfüllte die Luft. Dooong, dooong, dooong!
„Die Glocken sind zurück!“, rief sie.
Mama kam ins Zimmer. „Frohe Ostern, ihr Schlafmützen.“
Clara und Paul schauten zum Fenster raus. Im Garten glitzerte etwas Buntes im Gras. Zwischen den Sträuchern lagen Schokoeier, kleine Schokoglocken und ein Schokohase.
„Sie waren da“, jubelte Paul.
Am Fenster klebte noch Claras Bild. In einer Ecke war ein winziger brauner Fleck, als hätte jemand mit Schokolade dagegengedippt.
„Vielleicht haben sie hier gebremst“, sagte Clara.
Paul nickte. „Oder sie wollten unterschreiben, dass sie wirklich hier waren.“
Später, als sie ihre Süßigkeiten ausbreiteten, fragte Clara: „Papa, fliegen die Glocken wirklich nach Rom?“
Papa überlegte. „Manche Dinge“, sagte er, „sind am schönsten, wenn sie ein Geheimnis bleiben. Hauptsache, jemand denkt an euch und zaubert etwas Schönes in den Garten.“
Clara sah auf die Schokoglocke in ihrer Hand und hörte das Läuten vom Kirchturm. Sie lächelte. Ob mit Flügeln oder ohne – für sie würden die Glocken von jetzt an immer ein bisschen fliegen.
Flagge von Frankreich
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