alter Land Rover von vorne

Land Rover: eine Legende im Gelände

Den meisten Menschen fallen bei englischen Fahrzeugen meist nur zwei Extreme ein. Zum einen ist das die absolute Oberklasse, Autos mit jeglichem nur vorstellbaren Komfort und mitunter auch mit cleveren Lösungen für Dinge des Alltags, die vor allem in England von Bedeutung sind. So besitzt eines der Luxus-Automobile einen in der Tür untergebrachten Schacht, in dem das Utensil versenkt wird, ohne das ein britischer Gentleman nie das Haus verlässt: der Regenschirm. Natürlich befindet sich die Regenschirmunterbringung in der Fahrertür, damit der Chauffeur seinem Dienstherren sofort beistehen kann, wenn dieser bei Regen das Fahrzeug verlässt.

Das andere Extrem sind Fahrzeuge für Regen, Schnee, Matsch und Gelände: der Land Rover. Das Allrad-Geländefahrzeug ist seit vielen Jahrzehnten der Inbegriff für Abenteuer auf vier Rädern, ein robuster Wagen, der alles mitmacht, was für andere Fahrzeuge das Todesurteil bedeuten würde. Mit entsprechendem Zubehör, wie zum Beispiel einem „Schnorchel“, durch den die Luftansaugung des Motors bis über das Dach geführt wird, sind selbst Wassertiefen von bis zu 90 cm kein Problem. Dabei gibt es Land Rover Ersatzteile und Zubehör für fast alle Modelle und Jahrgänge in ausreichender Menge, denn Land Rover ist nicht einfach ein englischer Spleen, sondern ein weltweites Phänomen.

Seit über 70 Jahren abseits befestigter Wege

Es ist kaum vorstellbar, dass ein Fahrzeughersteller das Design eines Autos rund 70 Jahre lang nur minimal verändert und lediglich die Technik der Zeit anpasst. Der Land Rover der Serie I bis III und der Land Rover Defender bis zum Baujahr 2016 sind solche Fahrzeuge. Im Jahr 1948 zum ersten Mal gebaut, liefen bis zum grundlegenden Modellwechsel im Jahr 2020 rund zwei Millionen Fahrzeuge vom Band. Der kantige Kastenaufbau, der zurückgesetzte Kühler und die zwei runden Scheinwerfer an den oben abgerundeten Kotflügeln geben dem ersten – viele werden auch sagen: dem „einzigen“ echten Land Rover – sein typisches Gesicht.

Wenn es irgendwo auf der Welt darum geht, Strecken zu bewältigen, die für herkömmliche Autos nicht zu bewältigen sind, kommt der Land Rover zum Einsatz. Vor allem deshalb, weil er sich nicht nur durch seine extreme Geländegängigkeit beweist, sondern ebenso durch seine Langlebigkeit. Es ist keine Seltenheit, dass auf Farmen in Australien oder Afrika noch heute Land Rover im Einsatz sind, die in den 1970er-Jahren gebaut wurden.

Der Land Rover, kein Kind des Krieges

Während die beiden größten Mitbewerber des Land Rovers, die aus japanischer und US-Produktion stammen, ursprünglich Militärfahrzeuge waren, lief es beim englischen Urtypen andersherum. Die ersten Land Rover waren für den zivilen Verkehr bestimmt, vor allem für ländliche Regionen in England und im britischen Commonwealth, und hatten gegenüber anderen Geländefahrzeugen den Vorteil, das ihre Karosserie aus Duraluminium gefertigt wurde. Die sehr harte Aluminiumlegierung ließ die Fahrzeuge nicht rosten. Ein großes Problem im typisch feuchten Wetter auf den englischen Inseln und in den feuchten Kolonialgebieten schien gelöst.

So lief und läuft der Land Rover über die Trampelpfade des Himalayas, durch die Dschungel Borneos oder fuhr mit John Wayne an Bord im Film „Hatari“ durch die Steppe Afrikas, einfach immer dort, wo sonst keiner ist.


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