In dieser Ostergeschichte, die in Andorra spielt, muss Nil mitten in der Nacht aus dem warmen Bett – nur um irgendwo in den kalten Bergen auf die Sonne zu warten. Viel lieber würde er ausschlafen und direkt den süßen Osterkuchen, die Mona de Pascua, essen. Doch oben zwischen den Gipfeln, unter dem Sternenhimmel, erlebt Nil einen Moment, den man nicht in eine Schachtel packen kann – und merkt, warum dieser Morgen vielleicht einer der besondersten Ostersonntage seines Lebens wird.
Unten auf der Seite gibt es die Ostergeschichte „Licht über den Gipfeln“ als PDF zum Download sowie Quizkarten zum Osterbrauch des gemeinsamen Ausflugs mit Sonnenaufgang in den Bergen und Mona de Pascua (Osterkuchen).
Steckbrief zur Ostergeschichte mit dem Osterbrauch aus Andorra
Hier zunächst eine kurze Übersicht zur Geschichte „Licht über den Gipfeln“ – mit Altersgruppe, Themen und zentralen Botschaften:
| Kriterium | Klassifizierung |
|---|---|
| Gehört zu | Ostergeschichten, Kindergeschichten, kurze Geschichten, Geschichten für die Grundschule |
| Altersgruppe | Zum Vorlesen: ca. 5 bis 9 Jahre (Lesezeit 3 bis 4 Minuten) Zum Selberlesen: ca. 7 – 10 Jahre (Grundschule ) |
| Osterbrauch | Sonnenaufgang zu Ostern in den Bergen Andorras, gemeinsamer Ausflug in die Pyrenäen mit anschließender Mona de Pascua (Osterkuchen) |
| Themen | Familientraditionen, Durchhalten trotz Müdigkeit, Naturerlebnis in den Bergen, Staunen über den Moment, besondere Festtage bewusst erleben |
| Botschaften | Manchmal lohnt es sich, früh aufzustehen und etwas Anstrengung auf sich zu nehmen, um einen unvergesslichen Moment zu erleben. |
| Feste bringen Süßes und Geschenke – und sie können besondere Erfahrungen und Erinnerungen schenken. | |
| Gemeinsame Rituale in der Familie (wie der Oster-Morgen in den Bergen) bleiben lange in Erinnerung. |
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Licht über den Gipfeln
Nil lebte mit seiner Familie in Andorra, mitten in den Bergen. Überall konnte man die Spitzen der Pyrenäen sehen – im Sommer grün, im Winter weiß. Jetzt war Ostern.
„Dieses Jahr machen wir etwas Besonderes“, sagte Papa. „Wir fahren ganz früh auf den Berg und schauen zu, wie die Sonne aufgeht. Danach gibt es Mona de Pascua.“
„Wie bitte? Ganz früh?“, stöhnte Nil. „Am Ostersonntag soll man ausschlafen!“
Mama lachte. „Mona de Pascua ist ein Osterkuchen, den man hier oft am Ostermontag isst. Mit Schokolade und bunter Deko. Aber wir nehmen schon heute ein Stück mit – als Belohnung nach dem Sonnenaufgang.“
Am Abend packten sie Rucksäcke: Mützen, Handschuhe, eine Thermoskanne mit heißer Schokolade. In einer Schachtel lag eine runde Mona mit Schokostreuseln und einem kleinen Schoko-Ei in der Mitte.
„Wenn du morgen gar nicht wach wirst, esse ich dein Stück“, neckte Papas Schwester, Tante Laia.
„Niemals“, murmelte Nil und legte sich ins Bett.
Der Wecker klingelte, als draußen noch die Straßenlampen brannten. Es fühlte sich an wie mitten in der Nacht. Nils Augen waren schwer, seine Haare standen in alle Richtungen.
„Ich schlafe im Gehen ein“, gähnte er, als sie in den Wagen stiegen und den kurvigen Weg nach oben fuhren.
Weiter oben stiegen sie aus und gingen ein Stück zu Fuß. Der Boden knirschte unter ihren Stiefeln. Über ihnen glitzerte der Himmel voller Sterne. Um sie herum standen andere Familien, eingekuschelt in Jacken, manche mit Laternen, manche mit Kerzen.
„Warum müssen wir so lange warten?“, flüsterte Nil.
Papa zeigte auf den Horizont. „Weil die Sonne Zeit braucht. Sie ist wie du morgens – erst langsam, dann auf einmal wach.“
Nil fröstelte und setzte sich auf einen Stein. Alles war still. Nur der Wind rauschte und irgendwo klirrte eine Tasse.
Ganz langsam veränderte sich der Himmel. Aus tiefem Dunkel wurde ein leichtes Grau. Dann schob sich ein zarter Streifen Rosa zwischen zwei Gipfel. Die Berge bekamen einen goldenen Rand, als hätte jemand sie mit einem Leuchtstift nachgezogen.
Nil hielt den Atem an. In seinem Bauch kribbelte es. Auf einmal verstand er, warum alle so still warteten. Es fühlte sich an, als würde jemand ein riesiges Licht hinter den Bergen anknipsen.
Als die Sonne schließlich ganz über dem Rand stand, begannen irgendwo die Glocken zu läuten. Jemand flüsterte: „Frohe Ostern.“
„Jetzt ist mir warm“, sagte Nil leise. „Sogar in den Zehen.“
Sie setzten sich auf eine Bank. Mama goss heiße Schokolade in Becher, Papa holte vorsichtig die Mona aus der Schachtel. Nil bekam ein großes Stück mit einem Teil vom Schoko-Ei.
Er biss hinein. Der Kuchen schmeckte süß und weich, ein bisschen nach Orange und ganz stark nach „besonderer Tag“.
„Und?“, fragte Tante Laia. „War das frühe Aufstehen so schlimm?“
Nil schüttelte den Kopf. Er blickte noch einmal auf die leuchtenden Gipfel. „Ich glaube“, sagte er, „Mona de Pascua schmeckt am besten, wenn man vorher die Sonne über den Bergen begrüßt.“
In diesem Moment wusste er: Nächstes Jahr wollte er wieder mitten in der Nacht aufstehen – für das Licht über den Gipfeln. Und vielleicht auch ein kleines bisschen für den Kuchen.

Osterbrauch in Andorra
In Andorra, dem kleinen Bergland zwischen Spanien und Frankreich, wird Ostern gerne mit den umliegenden Pyrenäen „zusammen gefeiert“. Viele Familien stehen am frühen Morgen auf und fahren in die Berge, um gemeinsam den Sonnenaufgang zu erleben – manchmal verbunden mit einem Gottesdienst im Freien oder einem stillen Moment der Dankbarkeit, dass ein neuer Tag und ein neues Osterfest beginnt.
Typisch ist außerdem die Mona de Pascua (die wir schon von der spanischen Ostergeschichte kennen): ein süßer Osterkuchen, oft mit Schokolade und bunten Verzierungen. Er wird am Ostersonntag oder Ostermontag in der Familie gegessen – gerne nach dem Ausflug in die Natur.
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Ostergeschichte als PDF-Datei zum Ausdrucken:
Kleiner Hinweis: Sammeln Sie die Quizkarten zu jeder Osterbrauch-Geschichte von Viabilia, dann entsteht nach und nach ein kleines Europa-Osterquiz, mit dem Kinder spielerisch entdecken können, wie unterschiedlich Ostern in den verschiedenen Ländern gefeiert wird. Demnächst bekommen alle Newsletter-Abonnent*innen eine kleine Zugabe zu diesen Quizkarten.
Nun wünsche ich Ihnen viel Freude mit den Ostergeschichten!
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