In dieser Ostergeschichte aus Albanien färbt Mira mit ihrer Oma die traditionellen knallroten Eier – doch dieses Jahr lässt sie ein Gedanke nicht los: Darf sie ihrem besten Freund Ardi rote Ostereier schenken, obwohl seine Familie muslimisch ist? Aus einem Teller voller Eier, etwas Mut und einem handgemalten „Freundschaftsei“ entsteht eine Begegnung, die zwei Feste und zwei Familien miteinander verbindet.
Unten auf der Seite gibt es die Ostergeschichte „Ein rotes Freundschaftsei für Ardi“ als PDF zum Download sowie Quizkarten zum Osterbrauch der rot gefärbten Eier.
Steckbrief zur Ostergeschichte mit dem Osterbrauch in Albanien
Hier zunächst eine kurze Übersicht zur Geschichte „Ein rotes Freundschaftsei für Ardi“ – mit Altersgruppe, Themen und zentralen Botschaften:
| Kriterium | Klassifizierung |
|---|---|
| Gehört zu | Ostergeschichten, Kindergeschichten, kurze Geschichten, Geschichten für die Grundschule |
| Altersgruppe | Zum Vorlesen: ca. 5 bis 9 Jahre (Lesezeit 3 bis 4 Minuten) Zum Selberlesen: ca. 7 – 10 Jahre (Grundschule ) |
| Osterbrauch | Rot gefärbte Ostereier und das Verschenken von Eiern an Nachbarn in Albanien |
| Themen | Freundschaft zwischen Kindern unterschiedlicher Religionen, Mut aufeinander zuzugehen, Nachbarschaft, Gemeinsamkeiten von Festen, Brücken bauen mit kleinen Gesten |
| Botschaften | Ein liebevoll verschenktes Ei kann zeigen: „Ich denke an dich“, auch wenn wir unterschiedlich feiern. |
| Kinder dürfen Fragen stellen und vorsichtig herausfinden, wie andere Familien Feste erleben. | |
| Freundschaft hört nicht an Religions- oder Wohnungstüren auf – kleine Zeichen können zwei Feste und zwei Familien verbinden. |
Anzeige

Ein rotes Freundschaftsei für Ardi
In der kleinen Küche von Miras Familie war Hochbetrieb. Auf dem Tisch standen Schüsseln mit roter Farbe, und der Duft von warmen Eiern und einem Hauch Essig lag in der Luft. Es war Karsamstag, also der Samstag direkt vor dem Osterfest.
„Heute färben wir die Ostereier“, sagte Oma. „In Albanien machen wir sie ganz rot. Rot steht für neues Leben und Freude.“
Mira tauchte ein Ei vorsichtig in die Schüssel. Langsam wurde die weiße Schale tiefrot. „Und was machen wir dann mit so vielen Eiern?“, fragte sie.
Oma lächelte. „Wir klopfen sie morgen gegeneinander. Und manchmal bringen wir auch Nachbarn ein Ei. Für jedes Familienmitglied eines.“
Mira schaute nachdenklich zum Küchenfenster hinaus. Im gleichen Haus, eine Etage höher, wohnte ihr guter Freund Ardi. Seine Familie war muslimisch. Manchmal feierten sie Bajram zusammen, ein muslimisches Fest, bei dem es nach dem Fasten viele Süßigkeiten gibt.
„Und … bringen wir auch Ardis Familie Eier?“, fragte Mira neugierig.
„Wenn sie möchten“, sagte Mama. „Viele Christen und Muslime in Albanien gratulieren sich zu ihren Festen. Ein rotes Ei kann einfach sagen: Wir denken an euch.“
Mira biss sich auf die Lippe. „Aber was, wenn sie das komisch finden?“
„Dann fragen wir“, meinte Oma. „Freunde können einander so etwas erklären.“
Am Abend legte Mira vier besonders schöne rote Eier zur Seite. Eins für Ardi, eins für seine Schwester, zwei für deren Eltern. Das Ei für Ardi malte sie mit einem dünnen Stift ganz besonders an: eine kleine Sonne und zwei Figuren Hand in Hand.
Auf einen Zettel schrieb sie: „Gëzuar Pashkët – Frohe Ostern. Von Mira.“ Sie starrte das Papier an und setzte darunter: „Für meine Freunde.“
Am nächsten Morgen, nach der Kirche, gingen Mama und Mira die Treppe hinauf. Ihr Herz klopfte laut. Vor Ardis Tür blieb sie stehen.
„Ich klingele nur“, flüsterte sie.
Die Tür öffnete sich. Ardi in Hausschuhen, die Haare zerzaust.
„Mira!“, rief er überrascht.
Mira hielt den Teller mit den Eiern hoch. „Das sind unsere Ostereier. Rot, wie es bei uns üblich ist. Eins für jeden von euch. Wenn ihr wollt.“
Hinter Ardi tauchte sein Vater auf. Er lächelte. „Das ist sehr freundlich. Komm rein.“
In der Wohnung roch es nach süßem Gebäck. Auf dem Tisch standen kleine Gebäckstücke mit Sirup.
„Wir feiern heute nicht“, erklärte Ardis Mutter. „Unser großes Fest kommt erst später. Aber Süßes haben wir immer.“ Sie stellte einen Teller mit Baklava neben die Eier.
Ardi nahm das Ei mit der Sonne. „Das ist meins“, sagte er stolz. „Es sieht aus wie ein Freundschaftsei.“
Mira grinste. „Genau das soll es sein.“
Später, als Mira wieder in ihrer Wohnung war, klopften Ardi und seine Schwester an der Tür. In der Hand hielten sie ein kleines Päckchen mit Baklava und einen Zettel: „Danke für die Eier. Wenn Bajram ist, teilen wir auch mit dir. Deine Freunde.“
Mira fühlte ein warmes Kribbeln im Bauch. Vielleicht, dachte sie, sind rote Eier noch schöner, wenn sie eine Brücke zwischen zwei Festen bilden. Und sie nahm sich vor: Jedes Jahr ein neues Freundschaftsei.

Osterbrauch in Albanien
In vielen Familien in Albanien werden zu Ostern Eier kräftig rot gefärbt – meist am Gründonnerstag oder Karsamstag. Die rote Farbe steht in der Tradition für Leben, Liebe und Schutz. Am Ostertag werden die roten Eier dann oft in einem kleinen „Eierklopf-Spiel“ gegeneinandergestoßen: Wer das Ei hat, dessen Schale als letztes heil bleibt, gilt symbolisch als „stark“ oder „vom Glück begleitet“. In manchen Gegenden ist es außerdem üblich, rote Eier auch Nachbarn und Freunden zu schenken.
Anzeige
Ostergeschichte als PDF-Datei zum Ausdrucken:
Kleiner Hinweis: Sammeln Sie die Quizkarten zu jeder Osterbrauch-Geschichte von Viabilia, dann entsteht nach und nach ein kleines Europa-Osterquiz, mit dem Kinder spielerisch entdecken können, wie unterschiedlich Ostern in den verschiedenen Ländern gefeiert wird. Demnächst bekommen alle Newsletter-Abonnent*innen eine kleine Zugabe zu diesen Quizkarten.
Nun wünsche ich Ihnen viel Freude mit den Ostergeschichten!
Sind Sie bei Pinterest?
Dann wäre es wunderbar, wenn Sie die Ostergeschichte „Ein rotes Freundschaftsei für Ardi“ über eines der folgenden drei Bilder via Pinterest teilen würden:

















