Kosmos und Zodiakus

Kosmos und Zodiakus

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Kosmos und Zodiakus

Zeitgenössische Kosmologie und eine traditionelle Darstellung des Ganzen

Essay von Alain Negre, veröffentlicht am 29.10.2024

Zusammenfassung: Hier soll die These untersucht werden, dass die Geschichte des Universums, die sich aus der heutigen physikalischen Kosmologie ergibt, die symbolische Struktur des Tierkreises widerspiegelt.

Die 12 Tierkreiszeichen haben zwar die Namen der Konstellationen beibehalten, die sich rund um den Kreis der Ekliptik1 erstrecken, doch in Wirklichkeit beruht ihre wesentliche Natur auf den archetypischen oder qualitativen Zahlen, die in vier Quadranten eines Kreises strukturiert und jeweils in drei Teile unterteilt sind. Diese Struktur in der Form 4 × 3 spiegelt eine besondere Schwingung der Weltseele2 wider, in der sich Archetypen im Kreis um ein nie vollständig bewusst erkennbares Ordnungszentrum drehen.

Die Tierkreiszeichen sind keine Archetypen, sondern archetypische Figuren oder Symbole.3 Mit einer Fülle von symbolischen Bedeutungen ausgestattet, ermöglichen sie eine neue Interpretation der heutigen kosmologischen Erzählung. Die Suche nach Spiegelungen und/oder strukturellen Homologien4 zwischen wissenschaftlichem und mythischem Diskurs kann besser verstanden werden, wenn zuvor zwischen den verschiedenen Realitätsebenen unterschieden wird.


Schlüsselwörter: Kosmologie, Universum, Zodiakus, Tierkreis, Mythen, Archetypen, Symbol, Unus Mundus, Realitätsebenen, Transdisziplinarität


Mythos und Wissenschaft

Es wird oft behauptet, dass einige Mythen oder alte Philosophien Entdeckungen der modernen Wissenschaft vorhergesagt hätten, beziehungsweise, dass die moderne Wissenschaft nur das wiederentdecken würde, was schon immer bekannt war.

In diesem Sinne kam auch der für seine Abgrenzungskriterien zwischen Wissenschaft und Nichtwissenschaft bekannte Wissenschaftsphilosoph Karl Popper nicht umhin zuzugeben, dass “historisch betrachtet, alle oder doch fast alle großen wissenschaftlichen Theorien aus Mythen entstanden sind und dass Mythen Bestandteile enthalten können, die wichtige wissenschaftliche Theorien vorwegnehmen.” (1994, S. 56)

Auch ist heute anerkannt, dass die Quantenphysik viele „Denkstrukturen“ wieder ans Tageslicht gebracht hat, die in den östlichen Philosophien wie Upanishaden, taoistischen Texten usw. schon vorhanden waren.

Obwohl sie aus derselben Quelle stammen, unterscheiden sich wissenschaftliche Diskurse durch ihre Anforderungen an Rationalität, durch die Strenge der Theoriebildung und durch empirische Überprüfung. Wissenschaftlich sind nur solche Aussagen, die durch neue Beobachtungen widerlegt werden können.

Laut Popper ist dies die Art und Weise, in der die Wissenschaft Fortschritt macht: durch Widerlegungen und allmählicher Verfeinerung ihres Inhalts. Das Weltbild mag sich ändern, aber das Wissen wächst immer dann, wenn ein Modell durch ein inklusiveres Modell überholt wird.

Ein Mythos wiederum liefert symbolische Aussagen statt neuen Erklärungen und regt so zu neuen Interpretationen an. Mythos und Wissenschaft sind zwei unterschiedliche Ansätze, doch die neuzeitliche Geschichte der Wissenschaften hat deutlich gemacht, dass beide ihre ursprünglichen Anregungen in der Intuition finden.


Von der Notwendigkeit, zwischen Realitätsebenen zu unterscheiden

Die Wissenschaft hat sich nicht, wie von der Geschichte der Wissenschaft (die bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts von der in der Gesellschaft herrschenden Wissenschaftsgläubigkeit gefangen war und somit dazu tendierte, die Wirklichkeit transparent und beliebig formbar zu machen) oft behauptet wird, in einem rein rationalen Prozess im Gegensatz zu den „verrückten“ irrationalen Überzeugungen herausgebildet.

Die Gründer der modernen Wissenschaft, Kepler und Newton, waren in Wirklichkeit Liebhaber von Astrologie, Alchemie und Numerologie, und zwar nicht nur als Mittel, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Praktiken erwiesen sich in der Tat als untrennbar von ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit. (Pauli, 1952, Dobbs, 2002).

Sie ermöglichten es ihnen, die Natur der kosmischen und göttlichen Ordnung intuitiv zu erfassen. Am Anfang steht dabei oft ein plötzlicher Einfall, ein Geistesblitz, der wie ein unbewusstes Erkennen auftritt. Auf dieser Basis erfolgt ein rationaler, von der Vernunft geleiteter Prozess. Diese dem Bewusstsein zuzuschreibende Logik kann zu mathematischen Gesetzen führen, wie zum Beispiel zur allererstem Formel in der Geschichte der Physik im Jahr 1618.

Das von dem Astronomen Kepler gefundene Gesetz der Planetenbahnen quantifiziert das Verhältnis zwischen der Länge der halben Hauptachse der Ellipse und der Rotationsperiode. Indem er der Sonne und den Planeten eine ‚Seele‘ oder ‚treibende Kraft‘ zuschrieb, die in Analogie zur Magnetisierung anziehend oder abstoßend wirkte, hatte dieser Visionär die universelle Gravitation erahnt.

Das Sonnensystem, gebadet in der Liebe der Weltseele, spiegelte die unendliche göttliche Liebe wider. Im Jahr 1687 wird Keplers Intuition von Newton aufgegriffen und präzisiert. Obwohl er keine Hypothese über den Ursprung seiner universellen Gravitationskraft aufstellte, sprach er von einem gewissen subtilen Geist, der alle festen Körper durchdringt.

Später, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Wissenschaft mit den Paradoxien der Entdeckungen der Quantenphysik konfrontiert wurde, musste sie einer Konzeption mit mehreren Realitätsebenen weichen.

In seinem Buch Die Wissenschaft und die Seele der Welt unterscheidet der Philosoph Michel Cazenave (1996a, S. 69-70) vier Ebenen der Manifestation, die sich hierarchisch aus dem absoluten Einen ergeben.

Es handelt sich um ein Modell, das hierarchisch aufgebaut ist, mit zwei komplementären Bewegungen, dem Abstieg vom Sein zu den Seienden und dem Aufstieg von den Seienden zum Sein. Es gibt keine Wissenschaft vom Seienden, und aus der Verwechslung von Sein und Seiendem entstehen Wahnvorstellungen und Fantasien.

Die Logik des Seins umfasst die Logik des Seienden, die auch als aristotelische Logik bezeichnet wird. Diese beschränkt sich auf das Identitätsprinzip (A ist A) und auf das Prinzip der Nicht-Widersprüchlichkeit (A ist nicht Nicht-A) sowie auf das Prinzip des ausgeschlossenem Dritten (es gibt kein dritten Begriff T der einen “miteinbegriffenen Dritten” bezeichnet, der sowohl A als auch Nicht-A ist). Die Logik des Seienden oder die aristotelische Logik gibt die empirische Realität der hier aufgelisteten ersten beiden Realitätsebenen perfekt wieder:

  1. die Ebene der getrennten, relativ unabhängigen Phänomene, die als solche einer analytischen Untersuchung unterzogen werden müssen. Dies ist der „Bereich der Seienden“, der der klassischen Physik und der Psychologie des Bewusstseins entspricht.
  2. die Ebene der phänomenalen (relativistischen und quantenmechanischen) Ganzheiten, die man immer wieder zu vereinen sucht. Es ist auch die Ebene der psychischen Ganzheit, die in einem Individuum (bewusst + unbewusst) aktualisiert wird. Es ist die Realitätsebene des „Alles-des-Seienden“ (Tout-de-l’étant) oder, in der Terminologie von David Bohm, die Ebene der „implizierten Ordnung“, aus der die einzelnen Seienden als flüchtige Differenzierungen der „erklärten Ordnung“ der Materie hervorgehen.
  3. die Ebene einer potenziellen Ganzheit, die jenseits unseres Bewusstseins liegt und daher der Wissenschaft nicht zugänglich ist. Dies ist die „Ebene-des-Seins“ (Plan-de-l’Être), der Ort der Paradoxien und der komplementären Paare, (Teilchen-Welle, bewusst-unbewusst) oder, in Bohmianischen Begriffen, die super-implizierte Ebene. In logischen Begriffen gibt es einen dritten Begriff T des ‚miteinbegriffenen Dritten‘, der sowohl A als auch Nicht-A ist.
  4. und schließlich das Sein selbst, „von dem man nichts beschreiben wollen kann, was nicht Negation und Negation der Negation ist; von dem man nichts sagen kann, was nicht Aufsteigen, Zerreißen oder Sehnsucht nach dem Sein ist“ (Caz, S. 71) und wessen logische Transkription wäre, dass A weder A noch Nicht-A ist.

Die Suche nach dem Einen und Projektionen aus dem Unbewussten

Diese Hierarchie der Ebenen der Existenz zwischen dem Sein und uns ist nicht ohne Zusammenhang, „wie sonst könnte man bis zum eigentlichen Gedanken des Seins zurückarbeiten?“ (Caz, S. 71) Cazenave verwendet die Metapher eines Spiegelsystems, deren Spiegel sich gegenseitig reflektieren, wobei jede höhere Ebene sich in der niedrigeren Ebene widerspiegelt und jede niedrigere Stufe die Aktualisierung der virtuellen Realitäten der höheren Ebene ist.

„Von einer Ebene auf die Andere spiegelt sich das Sein auf diese Weise wider und beruht zugleich bis auf die Welt des Sinnlichen – obwohl es diese gleichzeitig in seinen aufeinanderfolgenden Gründungen absolut transzendiert.“

Caz, S. 71

Alles Denken ist auf ein erstes Prinzip zurückzuführen und zu vereinheitlichen, indem man sich dem Problem des Einen und des Vielen stellt. Die ersten mathematischen „Vereiniger“5 (Newton, Faraday, usw.) waren religiöser Natur und stützten ihre Hypothesen auf Vorstellungen des göttlichen Prinzips.

Im 20. Jahrhundert wurde das erste Modell des Ganzen durch die Erfindung des Konzepts von der Raumzeit ermöglicht. Einstein zeigte 1915, dass das Universum keine unveränderliche Raumstruktur ist, in der sich von Kräften angetriebene Phänomene abspielen.

Das Universum als Objekt der Physik wurde somit mit der Raumzeit identifiziert, welche durch die Anwesenheit von Materie ‚verformbar‘ ist. Das Universum kann jedoch nicht als solches gesehen werden. In der Tiefe des Himmels sieht man nur Teile des Universums zu verschiedenen Zeitpunkten seiner Geschichte. Letztendlich ist der Gegenstand der zeitgenössischen Kosmologie die Erzählung der Geschichte des Universums geworden.

Die unermüdliche Suche nach Einheit, die schon die frühen „Vereiniger“ antrieb, setzt sich heute im Rahmen der Vereinheitlichung der vier Grundkräfte der Physik (Gravitation, Elektromagnetismus, schwache Wechselwirkung und starke Wechselwirkung) fort. In gewisser Weise „glauben“ die Physiker immer noch an den Aufstieg zum Einen. Sie gehen davon aus, dass die genannten vier Kräfte vor 13,7 Milliarden Jahren vereint waren, als die Temperatur und die Energie des Universums die sogenannten Planckschen Werte (1.4×1032 Kelvin und 1019 GeV = 1.956×109 Joule) erreichten.

Parallel zu diesem „nicht zugegebenen“ Rückweg zum Einen und seit den allerersten Anfängen der zeitgenössischen Kosmologie im Jahr 1917 haben rein psychische, um nicht zu sagen religiöse Überlegungen ihren Weg in die Debatten gefunden, um ein Evolutionsmodell abzulehnen, bevor sich dieses schließlich in Anbetracht der beobachtbaren Belege durchsetzte.

Ein neues Modell kann nämlich nur durch Schemata des Unbewussten entstehen, die die primäre Intuition prägen und gleichzeitig einschränken. Das heute vorherrschende Modell des Universums geht auf den Mathematiker Alexandre Friedmann zurück, der 1922 als Erster – gegen Einstein und seine kosmologische Konstante – die Möglichkeit einer Entwicklung des Universums erkannte.

1927 sagte Georges Lemaître die Gesamtbewegung der Galaxien im Universum voraus, die nach Ansicht dieses Kosmologen und Abtes zu dem führte, was er 1931 das „primitive Atom“ nannte, der Vorläufer des „Urknalls“.

1948 sagte Georges Gamow, der die Hypothese und ihre unmittelbare Konsequenz eines sich ausdehnenden, sehr heißen Universums ernst nahm, die Fossilstrahlung voraus. Diese wurde 1965 entdeckt und bestätigte „endgültig“ das Modell eines sich entwickelnden Universums.

Es ist wahrscheinlich, (von Cazenave erwähnt, 1996b) dass diese drei Wissenschaftler bewusst oder unbewusst von ihrer Neigung zu einem historischen Schema beeinflusst wurden, da einer von ihnen vom christlichen Mythos eines Schöpfergottes geprägt war und die beiden anderen im Marxismus erzogen worden waren, d. h. mit dem rationalisierten Mythos der Geschichte und der Existenz einer Zeit, die darauf ausgerichtet ist, ein Paradies auf Erden zu schaffen.

So geht die Wissenschaft, ebenso wie die Religionen oder mythische Ausdrucksformen, von Projektionen des Unbewussten auf das Unbekannte der Materie und des Kosmos aus (von Franz, 2005). Dass es sich dabei um eine Projektion handelt, wird dem Wissenschaftler erst bewusst, wenn sein Modell nicht mehr mit den Beobachtungen übereinstimmt.

Aus den Tiefen des Unbewussten kann dann eine neue Vorstellung auftauchen, die sich in Form eines neuen Modells, einer neuen Idee, also einer neuen Projektion auf das Universum usw. manifestieren kann.

Der Unterschied zwischen Mythos und Wissenschaft besteht darin, dass der Mythos auf der Ebene der Vision bleibt, während die Wissenschaft von denselben intuitiven und imaginativen ersten Schritten ausgeht und diese zu wissenschaftlichen Hypothesen weiterentwickelt, die über lange Denk- und Unterscheidungsprozesse zu neuen mathematischen Modellen führen.


Projektionen des Unbewussten und Reflexionen des unerkennbaren Einen Seins

Von den beiden erwähnten Erkenntnisarten ermöglicht nur die Wissenschaft den Fortschritt zu neuem Wissen. Sie bemüht sich ständig, Schleier der menschlichen Projektion durch die Widerlegung und Überwindung von alten Modelle zu zerreißen.

Insofern zeigt sie immer genauer an, was nicht mehr behauptet werden kann, wie zum Beispiel die augenblickliche Ausbreitung des Lichtes. Durch Messungen und Beobachtungen „widersetzt“ sich die Realität bestimmten Modellen, die sich somit als falsch erweisen.

Das Wissen über diese Realität wächst auf negative Weise, was an die negativen Wege sowohl der östlichen als auch der westlichen Traditionen erinnert, die versuchen, das Wesen der Dinge zu durchdringen, indem sie einen Zyklus von Abstieg und Wiederaufstieg in einer vertikalen Auffassung des Seins durchlaufen, nach der Terminologie von Cazenave.

Obwohl der Wissenschaft ein unvergleichlicher Verdienst anerkannt werden muss, darf diese Art der Erkenntnis nicht als Ziel an sich, mit der Vernunft als höchster Macht, angesehen werden. Die Wissenschaft und das mythische Denken verbinden sich in einem genetischen Prozess, der, wie Cazenave schreibt,

„unaufhörlich in einer progressiven Geschichte entsteht, die die der Eroberung der Verständlichkeit und der persönlichen Differenzierung ist, und in einem vertikalen Prozess des Abstiegs und des Aufstiegs, in dem sie, wenn man so will, der letzte Spiegel des Seins ist, der Abstieg und Aufstieg in einer Topographie des Seins miteinander verknüpft, die sich jeder Geschichte entzieht.“

Cazenave, 1996a, S. 104

Die zeitgenössische kosmologische Erzählung mit der alten „Wissenschaft der Gestirne“ zu konfrontieren, ist heutzutage nur möglich, wenn die Astrologie als zum symbolischen Bereich gehörend verstanden wird und symbolischer und wissenschaftlicher Bereich mit gleicher Würde betrachtet werden.

So projizierte die frühe Menschheit die alte Mythologie an den Himmel, indem sie 12 Sternengruppen – 12 Sternbilder, die später zu den 12 Tierkreiszeichen wurden – abgrenzte. Diese symbolische Struktur stellt eine der ältesten Versuche dar, das undurchdringliche Rätsel des Ursprungs der Natur und der gesamten menschlichen Erfahrung zu lösen.

Seit Kepler die Astrologie von der Astronomie entkoppelte, hat die Wissenschaft viele Fragen über den Ursprung und der Zusammensetzung des Universums beantwortet. Heute schwankt die langfristige Entwicklung des Universums zwischen mehreren Möglichkeiten, wobei sich eine zyklische Entwicklung immer mehr durchzusetzen scheint. Die uralte Faszination des Zyklus, der traditionell die Figuration der Göttlichkeit darstellt, hat die jüngste Entdeckung der dunklen Energie im Jahr 1998 überlebt.

Aufgrund der Annahme einer ewig fortschreitenden Expansion wurde eine zyklische Entwicklung von vornherein ausgeschlossen. Dennoch würde die damit einhergehende Verknappung der Materie einen Zustand des ‚Quantenvakuums‘6 erzeugen, der den Anfangsbedingungen sehr nahe kommt, die vor der Inflationsära7 bestanden, mit der die gegenwärtige Geschichte des Universums begann.

Es stellt sich daher die Frage, inwieweit die Vorliebe für den Zyklus in der zeitgenössischen kosmologischen Erzählung eine Spiegelung der alten zyklischen Tierkreisfigur sein könnte.


Die Zahl, der Zodiak und der Unus mundus

Der Tierkreis (Zodiak) ist eine symbolische Darstellung der Gesamtheit (Mandala), die man in Ägypten, Persien, Indien, China, Amerika oder Skandinavien wiederfindet. Wie beim qualitativen Aspekt der Zahl befinden wir uns hier im Bereich des Symbols und der qualitativen Zeit, die diesem Bereich der Realität innewohnt.

Der Tierkreis existiert durch und in sich selbst in der Realitätsordnung der Weltseele, die ein ursprüngliches „kosmisches Fluidum“ ist, welches in der modernen Sprache der Psychologie auf das Unbewusste verweist. Die Seele, mathematisch strukturiert nach Platon, fungiert als universelles Bindemittel zwischen Geist und Materie. Es ist auch die Welt der Vorstellungskraft im metaphysischen Sinne, die eben jene Formen erfindet, mit denen man sich die Welt vorstellen kann.

Als fester Bestandteil der Existenz dieser Seele entsprach der alte alchemistische Begriff des Unus mundus dem Modell des physischen und sinnlich wahrnehmbaren Universums. Als der Psychologe Carl Gustav Jung (1990) und der Physiker Wolfgang Pauli (1952) über die Komplementarität von Psyche und Materie nachdachten, griffen sie diesen Begriff einer einheitlichen, potenziellen Realität im Vergleich zu unserer empirischen Welt, die ihre Manifestation ist, auf. Ihre Auffassung steht Spinozas Theorie nahe, nach der

„Geist und Materie auf einer ‚essenziellen Einheit‘ basieren. Dies geschieht durch die Verknüpfung eines ontologischen Monismus mit einem epistemologischen Dualismus, was zu einer umfassenden Weltanschauung führt, in der sowohl die Philosophie als auch die Wissenschaften ihren angemessenen Platz und ihre gegenseitigen Beziehungen finden können.“

Atmanspacher & Fach, 2015, S. 195 (übersetzt aus dem Englischen)

Dieser „Duale Aspekt-Monismus“8 tritt bei dem bereits erwähnten Physiker David Bohm auf: Geist und Materie sind die doppelte Manifestation in der expliziten Ordnung ein und derselben zugrunde liegenden Realität, die die zugrundeliegende implizierte Ordnung ist.

In ähnlicher Weise gibt es für Bernard d’Espagnat ein Wesen – oder eine unaussprechliche Realität -, die konzeptuell der Geist-Materie-Spaltung des menschlichen Denkens vorausgeht. Obwohl sie „verschleiert“ ist, geht „etwas“ von den Strukturen dieser unabhängigen ursprünglichen Realität in die Gesetze der Physik ein.“ Rufe aus dem Sein” (Appels de l’Être)

Mit diesen metaphysischen Hypothesen ist also eine neue wissenschaftliche Denkweise dabei, die Existenz einer Realität in einem anderen Modus als dem der unmittelbaren Realität zu akzeptieren. Diese neue Denkweise ermöglicht es, den Dialog der Wissenschaft mit religiösen oder mythischen Traditionen in Betracht zu ziehen, doch ein echter Dialog kann nur über das Symbol aufgenommen werden, ein Bereich, dem seine Würde zurückgegeben werden muss.

Die Tierkreiszeichen sind Symbole, die auch als archetypische Bilder bezeichnet werden. Diese archetypischen Bilder oder Symbole sind nicht mit Archetypen zu verwechseln, die theoretische und nie vollständig bewusst erkennbare Leerformen sind, die auf das Modell des Unus mundus verweisen, d. h. auf jenes matrixartige – und potenzielle – Universum, von dem die ausgedehnte Materie und der denkende Intellekt sichtbare Aspekte sind.

Der Tierkreis erscheint als ein Aspekt der wesentlichen rhythmischen Struktur der Weltseele, die auf das von Jung im Feld des Unbewussten als Selbst9 bezeichnetem zentriert ist. Letzteres ist der überordnende Archetyp des Kreises der Archetypen, der eine Umrundung der Archetypen um das Selbst darstellt.

Mit seinen 12 rotierenden archetypischen Bildern veranschaulicht das Tierkreis-Mandala auf seine Weise den Rhythmus der Weltseele, indem es die Zahlen drei und vier harmonisch miteinander verbindet. Das Ternäre bezeichnet eine Bewegung der Entfaltung des Einen, während das Quaternäre, das die innere Vertiefung symbolisiert, die unbewussten und instinktiven Wurzeln in die bewusste Entwicklung des Menschen einbezieht.

Jeder Quadrant des Tierkreises ist in drei aufeinanderfolgende Zeichen unterteilt, die die Manifestation gemäß der Erzeugung des Geistes, der Konzentration der Seele und der Verteilung des Verstandes widerspiegeln. (Rudhyar, 1984)

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die drei aufeinanderfolgenden Qualitäten der Zeichen (kardinal, fix, wandelbar) mit den zwei Geschlechtern (männlich, weiblich) und den vier Elementen (Luft, Wasser, Erde, Feuer) auf subtile Weise miteinander verwoben sind, wodurch der Tierkreis eine stets offene Gesamtheit darstellt, die mehr ist als nur die Summe ihrer Teile.


Der Tierkreis, die vier Jahreszeiten und das Symbol von Yin und Yang

Der Tierkreis ist somit eine psycho-spirituelle Darstellung der Ganzheit. Seine Verbindung mit dem Verlauf der Jahreszeiten in der nördlichen Hemisphäre macht ihn zu einer Struktur, die dem östlichen Symbol des Tao (Yin-Yang-Symbol, siehe Abbildung unten) ähnelt. Dane Rudhyar, der 1943 eine neue Interpretation der 12 Tierkreiszeichen schrieb, die ihrer Zeit weit voraus war, gilt hier als unumgängliche Referenz. (1993b)

Tierkreiszeichen im Jahreslauf: Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Der westliche Tierkreis wird durch die Verwandlung der Natur oder einer Pflanze im Laufe der vier Jahreszeiten veranschaulicht. Während des gesamten Jahreszyklus des Sonnenlaufs durchdringen sich zwei Kräfte und wechseln sich in ihrer Intensität ab.

Das ‚Yang‘ analog zu “Kraft-des-Tages”, der personalisierenden Energie (in der obigen Abbildung weiß), beginnt zur Wintersonnenwende wieder zu wachsen. Das ‚Yin‘ (in der Abbildung schwarz), das der “Kraft-der-Nacht”, der vereinigenden Energie, entspricht, beginnt zur Sommersonnenwende wieder zu wachsen. Bei den Tagundnachtgleichen im Frühling und im Herbst entspricht die Länge des Tages der Länge der Nacht, und die beiden Kräfte befinden sich in einem instabilen Gleichgewicht.

Am Tag sehen wir nur die Sonne, die „Kraft-des-Tages“ ist also eine personalisierende Energie. Nachts sehen wir die Gesellschaft der Sterne, und die „Kraft-der-Nacht“ ist somit eine sammelnde, kollektivierende Energie, die zur Sommersonnenwende im Krebs, dem Zeichen des Heims, wieder zu wachsen beginnt. Sie wächst durch den Löwen, die Jungfrau und bringt die Persönlichkeit in der Gesellschaft (das ist die Waage) zur Entfaltung, indem sie den Einzelnen dazu bringt, eine immer tiefere Identifikation mit immer größeren Kollektiven anzustreben.

Zur Wintersonnenwende, d. h. im Steinbock, triumphiert die „Kraft-der-Nacht“. Sie ist der weitreichende kollektive Organismus des Staates, der sogar seine Führungskräfte beherrscht.

Rudhyar veranschaulicht dieses Zeichen auch durch die Figur des orientalischen Yogis, der zwar bettelt und allein lebt, aber auf seine Weise an der Gesellschaft teilnimmt. Im Steinbock erwacht jedoch die personalisierende Energie der „ Kraft-des-Tages“, die zu Weihnachten wieder zu wachsen beginnt, aber erst im Widder, dem Symbol des Keimens, deutlich sichtbar wird.

Dieses Erwachen illustriert Rudhyar mit der Figur des Christus – dem Symbol der spirituellen Inkarnation -, der im kollektiven Organismus des Römischen Reiches unter dem Zeichen des Steinbocks geboren wird.

In diesem zweiten Teil des Tierkreises bringt die „ Kraft-des-Tages“ spirituelle Ideen oder Wesenheiten dazu, einen konkreten und besonderen Körper anzunehmen und sich im Zentrum einer Persönlichkeit niederzulassen, mit dem Gefühl des „Ich bin“, das im Krebs seinen Höhepunkt findet.

Rudhyar (1983) hat die zyklische Evolution in einem anderen Buch auch mit einem eher philosophischen Ansatz neu formuliert, in dem er die beiden polaren Prinzipien als Einheit und Vielheit bezeichnet.

Einheit und Vielheit

Sie interagieren im Rahmen eines symbolischen Tages und seiner vier Punkte „Sonnenaufgang“, „Mittag“, „Sonnenuntergang“ und „Mitternacht“. Das Zeichen Krebs (symbolischer Mittag) entspricht der maximalen Kraft des Prinzips der Vielheit und das Zeichen Steinbock (symbolische Mitternacht) entspricht der maximalen Kraft des Prinzips der Einheit.


Die symbolische Natur des Tierkreises. Das dreizehnte Zeichen und die „anderen“ Tierkreise.

Einige Kritiker der Astrologie verwechseln „Zeichen“ mit „Sternbild“ und meinen, ein „dreizehntes“ Tierkreiszeichen wäre vergessen worden. Es stimmt, dass es ein dreizehntes Sternbild gibt, d. h. eine dreizehnte Sternengruppe, die von der Erde aus gesehen zwischen dem Sternbild Skorpion und dem Sternbild Schütze liegt.

Dieses Sternbild war den Babyloniern bereits vor 3200 Jahren bekannt, wurde von ihnen aber nie berücksichtigt, und das nicht nur wegen seiner völligen exzentrischen Lage im Verhältnis zum Kreis der Ekliptik. Denn für die chaldäischen Priester konnte es in ihrem „siderischen“ oder „fixen“ Tierkreis nur 12 Konstellationen geben, 12 Konstellationen, die zwar ungleich groß waren, aber 12 und nur 12 aufgrund der archetypischen Natur dieser Zahl.

Dass der westliche Tierkreis der Zeichen an die Jahreszeiten gebunden ist, hängt mit der Bewegung der Erde zusammen, die außer der Drehung um sich selbst an einem Tag und um die Sonne in einem Jahr noch weitere Komponenten besitzt, darunter die Präzession, die der Bewegung eines Kreisels ähnelt (siehe Abbildung unten).

Drehung und Präzession

Lange vor der kopernikanischen Revolution und den Fortschritten der Mechanik hatten die alten Astronomen bereits die von der Präzession ausgehende allmähliche Änderung der Richtung der Rotationsachse mit einer vollständigen Umdrehung in 26.000 Jahren festgestellt.

Dadurch verschiebt sich der Frühlingsanfang (Vernalpunkt10) in der nördlichen Hemisphäre entlang der Ekliptik um etwa 1 Grad 23 Minuten pro Jahrhundert. Der Entdeckung der Präzession der Tagundnachtgleichen durch Hipparchos im Jahr 130 v. Chr. zufolge hat sich die westliche Welt dazu ‘entschieden’, die Positionen der Planeten nach dem „Tierkreis der Zeichen“ zu bestimmen, einem Tierkreis aus 12 gleich großen Teilen des Himmels, die sich rückläufig zu den Sternbildern bewegen ( im Video unten ab 9:52, jeweils in Rot und Blau).


Genau genommen handelt es sich bei diesem Tierkreis um 12 Zeitspannen, die den Jahreszeiten entsprechen, so wie die 12 „Häuser“, die die Drehbewegung der Erde um sich selbst widerspiegeln, die unterschiedslos entweder als 12 Zeitspannen von 2 Stunden oder als 12 Raumabschnitte von 30 Grad betrachtet werden können.

Diese Diskrepanz zwischen den beiden Tierkreisen wird von den Kritikern der Astrologie ebenso wie von den Anhängern einer wissenschaftlichen Astrologie, die von einem kausalen Einfluss der Himmelskörper ausgehen (und dabei vergessen, dass eine Astralkarte auch fiktive Punkte enthält, die nicht materiell sind) als Argument angeführt.

Dabei wird ignoriert, dass die Astrologie außer in ihrer Dekadenzzeit, als sie von der Wissenschaft kontaminiert wurde, nie von kausalem Einfluss gesprochen hat, sondern von Korrelation, d. h. von Ereignissen, die miteinander in Verbindung stehen können, ohne dass dabei eine direkte Ursache-Wirkung-Beziehung besteht. Tatsächlich versuchen die kausal argumentierenden Astrologen, die Astrologie mit wissenschaftlichen Ornamenten zu schmücken, die in ihren Augen edler sind als ihre symbolische Natur.

Der Westen, Sohn des Ostens, hat sich dafür ‘entschieden’, die Längengrade der Himmelkörper auf einen beweglichen Tierkreis zu übertragen, der seiner sich schneller verändernden Zivilisation entspricht.

In Verbindung mit der bereits vorgenommenen notwendigen Unterscheidung (zwischen dem Archetyp an sich und der archetypischen Bilder oder Symbole) stellt sich die Frage nach der Existenz zahlreicher und unterschiedlichen Tierkreise.11

Diese verschiedenen Tierkreise, die auf der ganzen Welt existieren oder existiert haben, sind archetypische oder symbolische Darstellungen, die möglicherweise auf die Hypothese einer gleichen, unerkennbaren Schwingung der Weltseele verweisen, die um das von Jung postulierte Selbst zentriert ist.

Diese Grundschwingung würde einem universellen Sockel und einem leeren Gerüst gleichen, das unter den verschiedenen griechischen, tibetischen, afrikanischen, aztekischen usw. Astrologien vorhanden ist.


Die Widerspiegelungen des Tierkreises

Es geht nun darum, die Untersuchung der Widerspiegelungen einer qualitativen numerischen Struktur in der Form 4 × 3, die bereits in der kosmologischen Erzählung hervorgehoben wurde (Negre, 2018, 2020, 2022), zu vervollständigen, indem wir die Symbolik dieser isomorphen Struktur12, die der Zodiak ist, hinterfragen.

Inwieweit überschneidet sich der zeitgenössische kosmologische Diskurs mit den 12 archetypischen Figuren des antiken „Gürtels der Ishtar“13? An dieser Stelle wird ausführlich auf die Interpretationen von Dane Rudhyar Bezug genommen, dessen bereits erwähntes Buch The Pulse of Life in seiner englischen Originalsprache online kostenlos zugänglich ist (1993b).

Zu Beginn sollen einige Bemerkungen zur physikalischen Zeit gemacht werden, die die Ereignisse der Geschichte des Universums ordnet. Die Zeiten und Zeitspannen, die in der Physik und insbesondere in der Kosmologie aufgerufen werden, sind weit von den Größenverhältnissen des täglichen Lebens entfernt.

Denn was zählt, ist die Dichte der Anzahl von Ereignissen. Eine sehr kurze Zeit in der Vergangenheit kann eine viel größere Anzahl von Ereignissen umfassen als eine viel längere Zeit in der fernen Zukunft.

So beginnen wir mit der „Geburt der Zeit“, die mit der Planck-Zeit tP = 10-43 Sekunden angesetzt wird und kommen über die heutige Gegenwart (13,7 Milliarden Jahre) und den hypothetischen Protonen-Zerfall in 1034 Jahren bis hin zur Verdampfung der Schwarzen Löcher in 10100 Jahren.

Die Verwendung einer einzigen Zeitskala zur Datierung von Ereignissen ist möglich, weil angenommen wird, dass das Universum homogen und isotrop14 ist. Diese vereinfachende Annahme, die in etwa den Beobachtungen entspricht, ermöglicht die Trennung von Zeit und Raum in der mathematischen „Raumzeit“, die seit Einstein mit dem modernen Begriff des „Universums“ identifiziert wird.

Abschließend noch eine letzte Bemerkung zu Leben und Bewusstsein: Kosmologen betrachten sie normalerweise als Epiphänomene15, die in spätestens vier Milliarden Jahren auf der Erde verschwinden werden.

Es gibt jedoch auch neuere wissenschaftliche Ansätze, die vorschlagen, dass der Kollaps der Wellenfunktion in der Quantenphysik ein reales Phänomen ist, welches das Bewusstsein begleitet. Daher die Bezeichnung „objektiv“ im Modell der Orchestrierten Objektiven Reduktion (Orch OR) von Roger Penrose und Stuart Hameroff (2019).

In diesem Sinne plädiert auch die Formulierung ‚it from bit‘ des Physikers John Wheeler für eine Physik der Information, die mehr oder weniger mit dem Bewusstsein in Verbindung steht. Die physikalische Realität (it) wäre reine Information (bit) und das Universum wäre ‚partizipativ‘. Wie bei Penrose handelt es sich hierbei um eine Intuition über die Bedeutung von ‚Information‘ – ein Begriff, von dem Wheeler (1983) hofft, dass sich das Verständnis weiterentwickeln wird.

Die Zukunft von Leben und Bewusstsein in der fernen Zukunft des Universums betreffend wurden kühne, aber sehr spekulative wissenschaftliche Hypothesen gestellt. Diese Modelle beruhen auf der Vorstellung, dass Leben und Bewusstsein nicht von der Art der Materie der Grundsubstanz abhängen, sondern vielmehr von dessen Struktur. Leben und Bewusstsein könnten demnach auf jeder Art von Substanz fortbestehen, das nicht auf Kohlenstoff beruht.


1. Widder: Feuer, Männlich, Kardinal. Das Auseinanderbrechen einer ursprünglichen Einheit.

[Von 10-35 Sekunden bis zu einer Mikro (10-6) Sekunde]

Das Sternzeichen Widder beginnt mit dem Bruch der exakten Symmetrie von Tag und Nacht bei der Frühlingstagundnachtgleiche. Es stellt das Auseinanderbrechen einer ursprünglichen Einheit und den Ausgangspunkt für die Identität des Subjekts dar.

Es wird oft als ein Wassertropfen dargestellt, der aus dem Ozean auftaucht, der das vorherige Zeichen Fische repräsentiert. Die Kosmologie spiegelt diesen Prozess im sogenannten „Inflationsmodell“ wider, in dem das Universum aus einer sehr dichten, energiegeladenen Blase des Urvakuums entstanden ist, und zwar als Folge eines „Symmetriebruchs“ in diesem Quantenvakuum.

Es war dieser spontane Symmetriebruch, der die extrem schnelle Expansion des Raums ausgelöst haben soll: Der Raum, die Geometrie sozusagen, entstand aus einer der Fluktuationen des Quantenvakuums und wuchs exponentiell.

Wenn man die „mathematische Null“ der physikalischen Zeit mit dem Zustand „Universum auf einen Punkt reduziert“ verbindet, hätte das Universum bei tP = 10-43 Sekunden einen ersten „Phasenübergang“ „durchlaufen“, in dessen Verlauf sich die Gravitationskraft von den drei anderen, immer noch ununterscheidbaren Kräften entkoppelt hätte.

Die eigentliche, extrem kurze Inflationsperiode, in der der Raum geschaffen wurde, begann also erst bei 10-35 Sekunden, als sich die starke Kernkraft von der schwachen Kernkraft trennte. Diese Periode, die bei 10-32 Sekunden endete, erinnert an die Symbolik des Sternzeichens Widder, da diese die erste Stufe der menschlichen Entwicklung darstellt, in der das Bewusstsein entsteht, ein getrenntes Individuum zu sein.

In der Kosmologie unterscheidet sich das Universum von anderen potenziellen Universen (anderen Vakuumfluktuationen) und manifestiert seine üppige vor-materielle Energie.

Es wurden mehrere Inflationsmodelle vorgeschlagen, aber bislang gab es keine Beobachtungen, die eine Validierung ermöglicht hätten. Im Anschluss an Wheelers ‚it from bit‘ hat die Physikerin Paola Zizzi (2003) nachgewiesen, dass die Struktur der Raumzeit auf der Planck-Skala diskret und in Planck-Einheiten unterteilt ist. Jede Einheit kann in Pixeln organisiert werden, die jeweils ein Qubit codieren. Die Quantenraumzeit verhält sich somit wie ein Quantencomputer. Die physikalischen Gesetze sind also nur das makroskopische Ergebnis der Dynamik der Qubits auf der Planck-Skala.

Zu Beginn der Inflation hätte sich das Universum in einem Zustand überlappender Quantenregister (oder multipler Universen im Sinne von Everett) befunden, bis das Multiversum einen solchen Schwellenwert erreicht hätte, dass das Phänomen der objektiven Reduktion im Sinne von Penrose aufgetreten wäre.

Ausgelöst durch das zugrunde liegende Gravitationsfeld hätte der Zusammenbruch der quantenrelativistischen Wellenfunktion, die die multiplen Universen miteinander verband, das Universum potenziell mit der Fähigkeit ausgestattet, Bewusstsein hervorzubringen.

So wäre der während der Inflationszeit entstandene Raum Gegenstand eines Ereignisses gewesen, das als „Big Wow“ bezeichnet wird. Paola Zizzi verwendet die Diósi-Penrose-Gleichung, die bereits von Penrose für die Prozesse des orchestrierten Kollapses der Wellenfunktion in den Mikrotubuli des Homo-Sapiens-Gehirns verwendet wurde.

Diese Mechanismen werden in der Phase der Geschichte des Universums eingreifen, die der Entstehung des intelligenten Bewusstseins entspricht, das mit dem Sternzeichen Waage in Verbindung gebracht wird.

So steht der ‚Big Wow‘ der Inflationsperiode des frühen Universums in Polarität zu den ‚Bewusstseinsmomenten‘ oder ‚Bings‘ in den Mikrotubuli des Gehirns des Homo-Sapiens. Paola Zizzi stellt eine Übereinstimmung bei der Anzahl der Quantenregister fest, d.h. der Anzahl der Überlagerungen, die vor der Reduktion des Universums auf den klassischen Zustand entstehen.

Diese Zahl 109, entspricht der Anzahl der Tubuline, die sich in unserem Gehirn in einem Überlagerungszustand befinden, kurz bevor sie dem Quantengravitationskollaps unterliegen, der die „Bings“ erzeugt!

Wenn wir dies auf den Bereich der Quanteninformation übertragen, verfügt das Uruniversum dann als Makrokosmos über die nötige Rechenleistung, um die Entstehung des menschlichen Bewusstseins zu ermöglichen. Das menschliche Bewusstsein erscheint als Mikrokosmos des makrokosmischen „Bewusstseinsmoments“, der sich während des Urknalls ereignete.

Natürlich ist das Bewusstsein in der Symbolik des Widders nicht „reflexiv“. Dieses benötigt einen Fokus, ein Ego, das erst mit dem Auftreten der materiellen Strukturen in späteren Phasen, in denen Licht und Materie entkoppelt werden, aufgebaut werden kann. Rudhyar schreibt:

„In Widder hat sich die Personalität noch nicht von der Handlung getrennt. Die Personalität ist enthalten in einer Unmittelbarkeit des Handelns, verursacht durch eine irrationale Macht, die auf einer Ebene Instinkt, auf einer anderen Ebene Gott ist. (…) Im Widder ist der Pulsschlag des Lebens zu spüren. Durch dieses Zeichen weht schöpferischer Atem, der einherstürmt – und schon vorbeigestürmt ist. Widder-Kraft ist Blitzeskraft, die von oben aus der Dunkelheit des kollektiven Unbewussten aufflammt und einschlägt.“

Rudhyar 1993b, S. 37 und 38.

2. Stier: Erde, Weiblich, Fest. Die Gerinnung in der Materie.

[Von einer Mikro (10-6) Sekunde bis zu 3 Minuten]

Der Stier entspricht der Mutter-Natur oder der kosmischen Materie, durch das die erzeugenden Kräfte gerinnen und sich verfestigen. Es ist eine Kraft der Bindung, der Anziehung oder Abstoßung, der Trägheit und des passiven Widerstands, die den schöpferischen Elan des Widders fixiert, indem sie ihm Substanz und Tiefe verleiht.

Die Eigenschaften des Stieres scheinen im postinflationären Universum durch, das sich in einem gemäßigteren Tempo weiter ausdehnt. Die Expansion geht mit einem Temperaturabfall einher. Wenn die Temperatur 1013 Grad erreicht, ist das Universum eine Millionstel Sekunde alt.

Die starke Kernwechselwirkung zwingt die Quarks (subatomare, ‚fundamentalere‘ Teilchen) dazu, sich miteinander zu verbinden und komplexere Gebilde zu bilden. Diese Phase wird als „Quarks Confinement (Einschließung)“ bezeichnet und spiegelt die Kraft der Anziehung und Abstoßung wider, die mit dem zweiten Zeichen, das von Venus regiert wird einhergeht.

Die „Gerinnung“ der Materie wird durch die Manifestation eines „Higgs-Feldes“ beschrieben, dessen Aufgabe es ist, dass die Teilchen der „klassischen“ Materie und vielleicht auch der „dunklen“ Materie, die 80 % der gravitativen Materie im Universum ausmacht, eine „Masse“ erhalten.

Die extrem massiven Teilchen, die mit dieser „dunklen“, noch unbeobachteten Form der Materie verbunden sind, sind diejenigen, die die Galaxien in der späteren Phase stabilisieren werden – Phase die dem fixen und feurigen Zeichen des Löwen entspricht. Penrose nennt sie „erebons“ (nach Erebos, dem griechischen Gott der Finsternis).

So spiegelt sich im Stier die „Inkarnation“ des vormateriellen Schöpfungsimpulses des Widders wider. Für etwa zehn Minuten fixieren die Kernkräfte, die die primordiale Nukleosynthese erzeugen, den Impuls der primordialen Inflation und kleiden ihn in Materie. Sie bauen eine stabile und dauerhafte Form auf, die es ermöglicht, die „potenziellen Fähigkeiten“ des Universums zu verwirklichen.


3. Zwillinge: Luft, Männlich, Wandelbar. Reibung zwischen Licht und Materie.

[Von 3 Minuten bis zu 380 000 Jahre]

Der individuelle Impuls des Widders, der im Stier kanalisiert und materialisiert wurde, entwickelt in den Zwillingen fließende, nicht wahrnehmbare und nicht greifbare Verbindungen. Dieses ursprüngliche Streben ist zu einer interkommunikativen Kraft geworden, die die kleinsten Intervalle wie in einem Nervensystem oder einem Verkehrsnetz verbindet. Geistige, körperliche oder soziale Bewegungen bilden einen ständigen Tanz, der Informationen verbreitet.

Der dritte Schritt der kosmologischen Erzählung spiegelt diesen Austausch, der in der unmittelbaren Umgebung jedes Materieteilchens stattfindet, gut wider. Photonen sind die Vermittler dieser Kommunikation. Sie sind die Träger der elektromagnetischen Wechselwirkung, deren Wellen die Informationen verbreiten.

Elektronen sind nicht an Atomkerne gebunden: Die Materie ist „ionisiert“. Das Universum als Ganzes ist ein „Plasma“. Die Elektronen kollidieren ständig mit Lichtphotonen, die hier (analog) auf die Informationsvermittlung in der unmittelbaren Umgebung verweisen, die dem dritten Zeichen eigen ist. In der Phase Zwillinge gilt:

„Das rein biologische Rohmaterial seiner assoziativen Aktivitäten setzt sich zusammen aus Eindrücken, Nervenreizungen, aus unmittelbaren Reaktionen auf Einwirkungen auf die Sinne und das Bewusstsein. Geistig gesehen sind das Arbeiten des Gedächtnisses, das Vergleichen und Analysieren und Formen von durch Worte ausdrückbaren Vorstellungsbildern alles Phasen einer Aktivität, die der Intellekt durch den Gebrauch der Sprache entwickelt. Dieses Entwickeln der Sprache geschieht zunächst in der Sphäre der nächsten Umwelt, in welcher der Mensch dauernd angesprochen wird und sich durch die Sprache mit einer wachsenden Anzahl von menschlichen Charakteren in Beziehung setzen muss16.“

Rudhyar 1993b, S. 52 und 53

Diese kosmologische Phase, in der die Materie mit dem Licht interagiert, spiegeln die Zwillinge gut wider. Das undurchsichtige Plasma, aus dem die Photonen aufgrund der ständigen Kollisionen mit den anderen Teilchen (Protonen, Elektronen, Heliumkerne) nicht entweichen können, erinnert an den notwendigen Prozess der Integration der unvermeidlichen Zusammenstöße des Kindes mit der Umwelt.

Wie reagiert es auf die verschiedenen Eindrücke, die es im alltäglichen Kontakt erhält? Jedes Kind versucht instinktiv herauszufinden, wie weit es in alle Richtungen gehen kann, sowohl physisch als auch psychologisch, bevor seine Geste oder Handlung von etwas oder jemandem aufgehalten wird.

Diese kosmische „Reibung“ zwischen Materie und Licht ist analog zur Reibung bei der Ausbreitung des optischen Lichts durch die Erdatmosphäre. Die Wassertropfen in den Wolken „zerstreuen“ das Licht. Wir können nicht durch sie hindurchsehen.

Dies ist die gleiche Situation, die im Universum bis zum Alter von 380 000 Jahren anhält, wenn die Temperatur, die mit der Expansion gesunken ist, es den Elektronen ermöglicht, sich (wieder) mit den Atomkernen zu verbinden.

Ab diesem Zeitpunkt interagieren die Photonen nicht mehr mit der Materie und leben eine eigene Geschichte. Die heute beobachtete kosmische Hintergrundstrahlung verweist auf diese „Oberfläche der letzten Streuung“, die die Physiognomie des Universums kurz vor dem Ende der Wechselwirkung von Lichtphotonen mit Materie widerspiegelt.


4. Krebs: Wasser, Weiblich, Kardinal. Die Keime der Welt.

[Von 380.000 Jahren bis zu 100 Millionen Jahren]

Traditionell entspricht der Krebs dem „Grund des Wassers“, jenem embryonalen Milieu, in dem die Keime der manifesten Welt abgelegt wurden (Guénon, S. 153, übersetzt aus dem Französischen). Für die alten Griechen war er eines der beiden Tore zum Himmel, das Tor der Sommersonnenwende – das Tor der Menschen -, durch das die Seelen vom Himmel auf die Erde hinabstiegen und der Wind der Erzeugung wehte.

Das Sternzeichen Krebs entspricht der Gründungsmatrix, dem Heim und der Familie. Es symbolisiert die Wurzeln und die grundlegende Basis, die es ermöglicht, in einem Gefühl der emotionalen Sicherheit eine konkrete Operationsbasis aufzubauen. Es ist ein schützender Prozess, der die ersten Entwürfe neuer Formen umhüllt.

Dieses archetypische Bild des Krebses findet seinen Widerhall in der Phase des Aufblühens und Wachsens der Ursamen von Planeten, Sternen und Galaxien. Die Abschwächung der Reibung zwischen Materie und Licht, die es den Bereichen mit Überdichte ermöglicht, sich unter dem Einfluss der Schwerkraft zu entwickeln, spiegelt den Stopp der glühenden Ausdehnung des Geistes wider, die der Sommersonnenwende vorausgeht.

Die Kraft des Tages hat ihre maximale Intensität erreicht. Sie muss sich langsam von der matriarchalen Macht der Kraft der Nacht verdrängen lassen. Es muss eine Repolarisierung stattfinden.

„Alles, was nötig ist, um zum Brennglas zu werden, welches das Göttliche konzentrieren kann, besteht darin, bewußt das zu werden, was man von Natur aus bereits ist, aber nun in klarer, schöner und wahrer Weise.“

Rudhyar 1993b, S. 64 und 65

Das physische Universum drückt diese Repolarisierung auf seine Weise aus, durch die Fokusse der Gravitation, um die herum sich neue Welten organisieren werden.

Die für das vierte Zeichen typischen Begriffe wie „Sternenkinderstube“ oder „Sternengeburt“ werden von Kosmologen häufig verwendet, um die Geburt der ersten Strukturen des Universums zu beschreiben.

Das Zeichen des Krebses bezieht sich auf die Geburt, aber auch auf das ‚Ende der Dinge‘, das tatsächlich vor allem mit dem vierten Haus einer astrologischen Astralkarte (Fundamente, psychologische Basis) in Verbindung gebracht wird.

Im Gegensatz zum Ende des Tierkreiszyklus, das durch die Fische – oder das zwölfte Haus – symbolisiert wird, handelt es sich hier um ein vollständiges Ende, ein Ende, das keinen Neuanfang beinhaltet. Es ist, so schreibt Rudhyar, die Folge der Niederlage in der Begegnung in den Fischen mit den Geistern und Schatten des zu Ende gehenden Zyklus :

„Dann ist der neue Zyklus keine Wiedergeburt, sondern ein Abstieg in die jähe Schlucht endgültiger und vollständiger Auflösung. Er hat den entscheidenden Augenblick der Umwandlung verpasst, und er steigt stufenweise durch das erste [Widder], zweite [Stier] und dritte [Zwillinge] Haus hinab, um auf den Boden zu stoßen, auf das letztendliche Ende, im vierten Haus [Krebs].“

Rudhyar 1993a, S. 157

Auf kosmologischer Ebene können wir Widerspiegelungen dieses endgültigen Zerfalls in jenen „theoretischen“ Universen sehen, die nicht die „richtigen“ Konstanten der Physik haben, um Keime von Galaxien ausbrüten zu können und die deswegen auf unbestimmte Zeit in die ewige absolute Kälte abgleiten.

Dieser Zerfall, wie auch der, der später im Steinbock erwähnt wird, scheint auf die Apokatastasis17 der Symbolik des platonischen “Großen Jahres”18 zu verweisen. In diesen beiden Zeichen muss nach pythagoreischen und stoischen Traditionen die Apokatastasis oder Erneuerung der Welt stattfinden.


5. Löwe: Feuer, Männlich, Fest. Das Aufblitzen von Licht.

[Von 108 (100 Millionen) Jahren bis zu 1013 (zehntausend Milliarden) Jahren]

Dieses Zeichen bezieht sich auf die kreative Freisetzung der inneren Vitalität des Wesens. Die Individualität entwickelt sich und drückt sich als Spiel, Leistung und Romanze aus. Im Löwen erstrahlt das Licht mit der strahlenden Majestät einer Form, die im Zentrum der Bühne die Macht übernimmt.

Die Symbolik des Löwen zeigt sich in der Phase der stellaren Nukleosynthese, die etwa im Alter von einer Million Jahren beginnt. Die Inhomogenitäten der unsichtbaren dunklen Materie wirken wie Wiegen für die Inhomogenitäten der ‚gewöhnlichen‘ baryonischen Materie, indem sie ihnen helfen, sich durch Gravitationsanziehung zu vergrößern.

Nach und nach verdichten sich die Gaswolken und bilden Galaxien. Die Kontraktion der Materie führt zu einem Temperaturanstieg und löst im Zentrum der Protosterne einen thermonuklearen Fusionsprozess aus, der Licht und Energie nach außen freisetzt.

Der Löwe symbolisiert die kreative Befreiung des Ichs, das in der Wiege des Krebses aufgebaut wurde. In allen Bereichen drückt sich seine Schöpferkraft durch Emotionen aus, denen das Wesen seinen Stempel aufdrückt.

In den Sternen entstehen durch den Antagonismus zwischen Wärmedruck und Schwerkraft die für das Leben notwendigen schweren Elemente wie Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Phosphor. Sie wurden von aufeinanderfolgenden Generationen von Sternen hergestellt, die beim Sterben diese biologischen Vorläufer im Weltraum verstreuten.

Die mit dem Löwen verbundene Phase, die als „stellar“ bezeichnet wird, bereitet die Entstehung bewusster Wesen vor. Laut Avi Loeb (S. 7) wird diese Phase bis zu 1013 Jahre andauern, was dem 1000-fachen des derzeitigen Alters des Universums entspricht.


6. Jungfrau: Erde, Weiblich, Wandelbar. Wege zur Vollkommenheit.

[Von 10 Milliarden Jahren bis zu 1013 (zehntausend Milliarden) Jahren]

Die Jungfrau spiegelt die Sophia, die innere Weiblichkeit Gottes, wider. Die emanierte Weisheit durchdringt die Materie und belebt sie. Dieses Zeichen steht für eine Übergangsphase, in der sich der schöpferische Ausdruck des Ichs verbessert und reinigt. Das schöpferische Feuer des Löwen, das sich in wirbelnden Bewegungen vom Zentrum aus ausgebreitet hat, macht sich den umgebenden Raum bewusst.

Die Verbindung zwischen den beiden Zeichen Löwe und Jungfrau wird traditionell mit dem Symbol der Sphinx in Verbindung gebracht. Zu diesem Punkt heißt es bei Rudhyar:

„Energie wird zur Masse. Die Kraft der Lenden des Löwen verwandelt sich im Haupt der Jungfrau zu Verstand und Unterscheidungskraft.“

Rudhyar 1993b, S. 88

Selbstkritik, Introspektion und unterscheidendes Gewahrsein führen zum reinsten und gerechtesten Ausdruck. Man muss Verbesserungs- und Effizienztechniken entwickeln, um mit minimalem Aufwand ein Maximum an Ergebnissen zu erzielen.

Die Biosphäre der Erde ist ein gutes Beispiel für dieses Streben nach Perfektion, das sich auf mindestens einem der Planeten im Universum als Folge der ‚Reibung‘ zwischen Materie und Licht entwickelt hat. Dieser Mechanismus, der als Photosynthese bezeichnet wird, ermöglichte die Schaffung organischer Moleküle aus Kohlendioxid. Er lieferte alle organischen Verbindungen sowie den größten Teil der für das Leben notwendigen Energie.

Dieses Phänomen, das seit mindestens 3,7 Milliarden Jahren existiert, wird, wie bereits von Avi Loeb erwähnt, im Universum immer häufiger vorkommen und etwa die gesamte Sternenära, d. h. etwa 1013 Jahre, andauern.

Die Symbolik der Jungfrau schimmert in dieser Wachstumsphase einer Biosphäre durch, die Formen entwickelt und synthetisiert, die immer besser an die Umwelt angepasst sind. Über unzählige Pflanzen- und Tierlinien hinweg verbessert, verwirft und beginnt die natürliche Selektion unermüdlich ihre Aufgaben, die auf Kohlenstoff basierenden Lebensformen zu reinigen.


7. Waage: Luft, Männlich, Kardinal. Die Entstehung des Bewusstseins.

[Von 13,8 Milliarden Jahren bis zu 1013 (zehntausend Milliarden) Jahren]

Die Waage markiert den Beginn des zweiten Halbkreises des Tierkreises und steht damit in einer analogen Beziehung zur Vollmondphase des Soli-Lunar-Zyklus. Die symbolische „Blüte“ am Höhepunkt des Zyklus entspricht der Entstehung des reflektierten Bewusstseins, d. h. eines Bewusstseins, das auf sich selbst zurückblickt.

Das Ich wird für sich selbst zum Objekt. Es wird sich des Nicht-Ichs bewusst und strebt nach Gleichgewicht, Gerechtigkeit und Harmonie mit den anderen Ichs. Ähnlich wie das gegenüberliegende Zeichen Widder initiiert die Waage eine neue Dynamik. Sie schafft einen neuen Raum für bewusste Informationen, der ihre Anpassung an die Außenwelt widerspiegelt.

In der kosmologischen Erzählung wurde das Bewusstsein, das mit dem Homo Sapiens vor etwa 100.000 Jahren auftauchte, lange Zeit als Epiphänomen betrachtet. Heute ist es Gegenstand mehrerer wissenschaftlicher Modelle, von denen eines der vielversprechendsten es mit der geheimnisvollen „Reduktion der Wellenfunktion“ der Quantenphysik in Verbindung bringt.

Im Gegensatz zu der mehrheitlichen Interpretation, die daraus einen wahrscheinlichkeitstheoretischen Prozess macht, glaubt Penrose, dass der Quantenzustand eines Teilchens eine Realität ist, ebenso wie seine Reduktion, daher der Name ‚objektive Reduktion‘, die zudem durch die Schwerkraft ausgelöst werden soll.

In seiner „unorchestrierten“ Form könnte dieser Prozess zu einem Proto-Bewusstsein führen, das in jeder Materie, selbst in der leblosen, am Werk ist und bei der Entwicklung der Biosphäre an Reflexivität grenzt. Penrose erhebt nicht den Anspruch, das gesamte menschliche Bewusstsein zu erklären. Zumindest könnte die Objektiv orchestrierte Reduktion (Orch OR) in den Mikrotubuli des menschlichen Gehirns das Phänomen des Selbstbewusstseins begleiten.

Wie in der entgegengesetzten Phase der kosmischen Inflation, die durch die exponentielle Schaffung von Raum aus dem Quantenvakuum gekennzeichnet ist, wird auch die Entstehung des Bewusstseins intuitiv mit einem gewissen ‚Raum‘ in Verbindung gebracht.

Obwohl sie der heute bekannten Physik nicht zugänglich ist, lässt sich das historische Auftauchen dieser psychischen Realität an den enormen Beschleunigungen sowohl auf biologischer als auch auf kultureller und technologischer Ebene ablesen.

Leroi-Gourhan hat gezeigt, wie die zunächst extrem flachen Evolutionskurven sich allmählich beschleunigen und dann viel stärker, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als die Zunahme des Volumens des menschlichen Gehirns auf einem Plateau angelangt ist (Meyer, 1985). Es scheint, als ob die biologische Evolution, nachdem sie die Grenze ihrer evolutionären Möglichkeiten erreicht hat, mit den Mitteln der Information ihre Evolution weiter eskaliert.

Es ist erwähnenswert, dass in den beiden gegensätzlichen Phasen die Schwerkraft eine herausragende Rolle zu spielen scheint. Durch ihre Loslösung von der vereinten Kraft leitete sie die kosmische Inflation ein. Und in der Sternenphase ist es die Gravitation, die auf der Erdoberfläche die Entwicklung der menschlichen Spezies zu Zweibeinern und Stehern vorantreibt, dem ersten Schritt zum reflexiven Bewusstsein.

Die Bedeutung dieser Kraft findet sich auch in alternativen Modellierungen dieser beiden Phasen des Universums wieder. Sie löst den „Big Wow“ aus, aber auch 13,8 Milliarden Jahre später die „Bings“, sprich die Bewusstseinserfahrung im Gehirn des Homo Sapiens.


8. Skorpion: Wasser, Weiblich, Fest. Metamorphosen und Regenerationen.

[Von hunderttausend Milliarden (1014) bis zu 10100 Jahre]

Der Skorpion symbolisiert die Konfrontation mit den dunklen Kräften, die den weiteren Verlauf des Evolutionsprozesses behindern. Es geht darum, die Tiefen der inneren Finsternis zu durchdringen und sich zu bemühen, sie zu verstehen.

Man muss sich von der Stabilität eines in der Form festgelegtem Lebens abwenden und die Persönlichkeit vollständig erneuern. Es entsteht das Bedürfnis, sich mit anderen zu vereinen, um die Energien zu verschmelzen, die das soziale Gefüge bereichern und eine Zivilisation hervorbringen.

Der dem Skorpion eigene Regenerationsdrang wird sich in den bewussten Spezien zeigen, die die ferne Zukunft des Universums bevölkern werden, insbesondere wenn auf das „Sternzeitalter“ das „Zeitalter der Degeneration“ folgt.

Die besonderen Belastungen dieser Phase veranlassten den Physiker Freeman Dyson (1979) die Hypothese zu formulieren, dass Leben und Bewusstsein nicht durch die Art der Materie des Substrats, sondern durch dessen Struktur bestimmt werden.

In den postmateriellen Umgebungen eines sich auf unbestimmte Zeit ausdehnenden, extrem kalt werdenden Universums könnte das Leben auf anderen als auf kohlenstoffbasierten Substraten fortbestehen. Der Physiker Frank Tipler (1986) stellte die gleiche Hypothese für ein schrumpfendes Universum auf. schrumpft und immer heißer wird.

So werden im „Zeitalter der Degeneration“ die Sterne erschöpft sein und aufhören zu leuchten. Das Universum wird unaufhaltsam dunkler werden. Überall werden sich die Planeten von den Sternen lösen und die Sterne aus den Galaxien entweichen.

Es wird streng genommen keine Sterne aus dieser oder jener Galaxie mehr geben, sondern eine universelle Gemeinschaft von Sternen. Diese Phase überschneidet sich analog mit dem Skorpion:

„In Skorpion jedoch wird das Verlangen danach, ein einzelnes Individuum zu sein, mit dramatischer Intensität überwältigt von dem Drang, unbedingt mehr sein zu müssen als man selbst ist, und vom Verlangen danach, in ein anderes Wesen einzumünden, so wie ein Bach einmündet in einen Strom, und wie ein Strom ins Meer einmündet.“

Rudhyar 1993b, S. 100

Mehr noch: Der Kollaps von Sternen zu Schwarzen Löchern und der mögliche Zerfall des Protons in leichtere Teilchen werden bewusste Wesen vor die Herausforderung stellen, sich zu verwandeln und zu regenerieren. Sollte sich das Proton als stabiles Teilchen erweisen, würde die Materie auf jeden Fall von den Schwarzen Löchern verschluckt werden.

Schwarze Löcher wiederum würden in einer langen Verdunstungsphase verschwinden, die für die größten 10100 Jahre betragen würde. Letztendlich würden in der fernen Zukunft des Universums nur noch Elektronen, ihre Antiteilchen (Positronen), Neutrinos und Photonen übrig bleiben, unabhängig von den Mechanismen, die zum Verschwinden der Materie führen würden.

Diese totale Transmutation des Universums spiegelt die notwendige Aufgabe des Skorpions wider, bei der eine dichtere Energieform aufgegeben werden muss, um eine subtilere Form freizusetzen.


9. Schütze: Feuer, Männlich, Wandelbar. Die Ausdehnung des Bewusstseins.

[Von 10100 Jahren bis zum Verschwinden der Zeit]

Das mythologische Geschöpf des Zentauren19 symbolisiert die Erweiterung des Bewusstseins. Der Schütze ist immer auf der Suche nach neuen Tätigkeitsfeldern, die die Eroberung neuer Umgebungen in der Nähe oder in der Ferne beinhalten können. Das Ziel ist es, über die ständige Verschlechterung der natürlichen Energien zu triumphieren und das Licht der Gedanken zu befreien.

Die Expansion erstreckt sich auch auf große Ideen. Es ist das Streben nach ewigen Werten und das Streben nach dem Absoluten. Es ist die Entfaltung weitreichender Verbindungen, die als ‚Nervensystem‘ für den sozialen Organismus dienen, oder, auf einer abstrakteren Ebene, die Schaffung eines Systems von Gesetzen und Vorschriften, die es dem komplexen Organismus der Gesellschaft – dem Leben einer Stadt oder einer Nation – ermöglichen, zufriedenstellend zu funktionieren.

Wenn bewusstes Leben in der fernen Zukunft des Universums fortbesteht, wird es seinen Stoffwechsel an die postmaterielle Umgebung angepasst haben. Hier spiegelt sich die Symbolik des Schützen wider, der in einem Universum, das sich über riesige Entfernungen erstreckt, nach Lebensausdehnung strebt.

Das Leben könnte sich an die letzten verbliebenen Strukturen wie die Positroniumatome gebunden haben. Diese Strukturen werden durch die Anziehung zwischen Elektronen (-) und ihren Antiteilchen, den Positronen (+), gebildet.

Elektronen Positronen

Vermittelt durch fast völlig kalte Photonen mit unermesslich langen Wellenlängen sind diese Strukturen grundsätzlich instabil. Die Teilchen, aus denen sie bestehen, werden, nachdem sie sehr lange um ihr gemeinsames Massenzentrum gekreist haben, schließlich spiralförmig aufeinander fallen und in ihre endgültige Vernichtung stürzen.

Dieses Szenario, das durch die unendliche Reichweite der elektromagnetischen Kraft begünstigt wird, ist jedoch aufgrund der exponentiellen Ausdehnung, die in extremen Szenarien den Raum zerreißen könnte, sehr unwahrscheinlich.

Der bereits erwähnte wegweisende Artikel von Dyson aus dem Jahr 1979 kam zu dem Schluss, dass das Leben in einem ’normal‘ expandierenden Universum unter Verwendung eines begrenzten Energiebudgets ewig weitergehen könnte. In dieser fernen Zukunft könnten intelligente Spezien ihre Kommunikation aufrechterhalten, indem sie sich bemühen, ‚kosmologischen Horizonte‘ zu beseitigen, d. h. dafür sorgen, dass jede Region des Kosmos miteinander verbunden wird.

Dies war bereits eine gewaltige Herausforderung. Aber was ist mit der Herausforderung einer exponentiellen Ausdehnung des Weltraums? Man darf jedoch nicht vergessen, dass diese Phase des Universums mit dem Fabelwesen des Zentauren verbunden ist, der seine Pfeile in einem Winkel von 45° zum Himmel richtet, was ein Symbol für die maximale Mobilisierung von Energien ist.

Die Pferdehälfte des Zentauren ist „Macht“, die Menschenhälfte des Zentauren „nutzt die Macht“ (Rudhyar 1993b). Der Schütze muss die Macht für einen konstruktiven Zweck nutzen. Er muss das Erbe der Vergangenheit in eine Intuition für die Zukunft umwandeln.

Im Gegensatz zur Science-Fiction stützt sich die Wissenschaft auf die heute bekannten Gesetze der Physik, um ihre Modelle über die tiefere Zukunft des Universums in die Welt zu setzen. Einige Kosmologen spiegeln den Enthusiasmus des Schützen wider, indem sie nicht ausschließen, dass fühlende Wesen die Möglichkeit haben, auf globaler Ebene des Universums zu agieren.

Wie der Schütze könnten sie die natürliche Energie – unabhängig von ihrer Herkunft (dunkle Energie, Vakuumenergie, kosmologische Konstante) – komprimieren, damit das Universum das Licht des Denkens freisetzen kann. Das Universum der tiefen Zukunft müsste dann durch die von Rudhyar bezeichnete „Prüfung der Bedeutung“ gehen:

„Wenn der Mensch sich den Prüfungen der Gegenseitigkeit und der Verantwortung gestellt hat, bringt die integrierte Kraft des Denkens eine neue Phase der Intelligenz hervor: die Bedeutung, d. H. die Fähigkeit, den Sinn der Existenz und dessen, was sie uns brachtet, zu entdecken.“

Rudhyar, 1978

Auf kosmologischer Ebene hängt das Schicksal des Universums vom Verhalten der grundsätzlich instabilen Strukturen der Positroniumatome ab. Können sie auf unbestimmte Zeit als Atome überleben, indem sie der dunklen Energie trotzen, die ihre Bestandteile herausreißt, oder können sie sich durch elektromagnetische Anziehung selbst vernichten?

Letzteres würde zu einem Universum führen, das völlig frei von Materie ist und in ewigem Licht badet. Die physikalische Zeit würde in dieser Umgebung, in der Photonen keine Zeit kennen, keine Bedeutung mehr haben und die Photonen würden sich nie langweilen, wie Penrose humorvoll betont. Der Tierkreis spiegelt dieses Verblassen der Zeit wider, wenn sich die Sonnenwenden nähern.

„Schütze ist das Präludium für Weihnachten. Wie der Schnee, so absorbiert auch Schütze alles Kleinliche im großen Schoß der Stille, aus welcher die Tagkraft neugeboren hervorgehen wird. Die gleiche Geistigkeit, die alles Leben einwebt in den großen Teppich der kosmischen Beziehungen, wird zur Mutter des Lebendigen Gottes. Der Schützegeborene besitzt den Heroismus, die Selbstverleugnung und die liebende Tyrannei aller Mütter. Er beendet eine Ära und eröffnet eine neue. Er trägt die Göttlichkeit.“

Rudhyar 1993b, S. 114

10. Steinbock: Erde, Weiblich, Kardinal. Das Tor der Zeit.

Zur Wintersonnenwende ist die Nacht die längste des Jahres. Traditionell wurde dieser Moment des Stillstands als ‚Tor der Götter‘ bezeichnet. Er ermöglicht den Aufstieg der entkörperten Seelen zum Schöpferprinzip.

Der Steinbock symbolisiert die Zerstörung bei gleichzeitiger Regeneration der Welt durch eine Rückkehr zum Urzustand. Er steht für die Eroberung von Gipfeln hin zur vollen Verwirklichung in der Teilhabe am gesellschaftlichen oder universellen Ganzen. Ungezügelter Ehrgeiz und unermüdliche Ausdauer führen zur Entäußerung und zum Streben nach Gelassenheit.

„Der Steinbock erlangt Zugang zum Sein, das in seiner höchsten Leere wahrgenommen wird. Nachdem er sich abwechselnd von Belastungen und Überlastungen befreit hat, erreicht er die Schwelle der absoluten Leere, wo das Nichts, das alles zerstört und alles in sich aufgenommen hat, seine Macht entfaltet.“

Lamboy, S. 99

Konkreter gesagt verkörpert der Steinbock das Gesetz, die Grenzen und die Macht, eine dauerhafte und stabile Grundlage für die Gesellschaft zu schaffen. Es ist der große staatliche Organismus, unter dessen Kontrolle von dem Persönlichkeiten, Stammesgruppen und kleine Nationen verschwinden. Die Institution, der Staat und die öffentliche Autorität sind auf die Erfüllung ausgerichtet, die durch einen gemeinsamen Konsens fest etabliert ist. Die Gesellschaft funktioniert in stabilen und verantwortlichen Strukturen, die strenge Kontrolle und effizientes Management miteinander verbinden.

Man kann sagen, dass die sehr ferne Zukunft des Universums dieses Zeichen gut widerspiegelt, ebenso wie seinen zugehörigen Planeten Saturn, der, wie es in Brassens Lied heißt, „er leitende Gottheit der Zeit ist“ (2018, im folgenden Video ab Sekunde 22):


Die physische Zeit verschwindet, in egal welchem Modell. Betrachten wir nacheinander das Beispiel eines sich zusammenziehenden Universums und dann das eines sich beschleunigt ausdehnenden Universums, das den heutigen Beobachtungen entspricht:

In der unwahrscheinlichen Annahme einer erneuten Kontraktion wird die Zeit mit den extremen Temperaturen verschwinden, die herrschen werden, wenn wir uns der Endsingularität nähern: Wir finden die Planck’schen Bedingungen des allerersten ‚Anfangs‘ wieder, wo die Massen der Teilchen im Vergleich zur Umgebungsenergie vernachlässigbar sind).

Frank Tiplers extreme ‚Point Omega‘-Hypothese (1994) spiegelt besonders das 10. Zeichen wider. Es handelt sich um ein sehr verpöntes Modell, nicht etwa wegen des vollkommen wissenschaftlichen Ansatzes und der von seinen Kollegen anerkannten Berechnungen. Der Grund dafür ist die philosophische Position des Autors, der von einer atheistischen Position aus schließlich dazu überging, zu behaupten, dass sein Modell den christlichen Mythos „beweise“(!).

Tipler beschreibt die Annäherung an die letzte Singularität folgendermaßen: Die intelligenten Arten, die das Universum bevölkern werden, werden sich an die sehr chaotisch gewordene Umgebung anpassen müssen, indem sie die Energie des Gravitationsfeldes nutzen, um die Informationen zu verarbeiten, die auf die Elementarteilchen kodiert werden müssen.

Die Figur des Steinbocks erkennt man in der totalen Kontrolle über die Energiequellen, die ausgeübt werden muss, je näher der ‚Omega-Punkt‘ rückt. Letztendlich wird dieser zu einem intelligenten Wesen, das nicht nur allgegenwärtig, sondern auch allmächtig ist.

Um mit diesem extrem chaotischen Universum fertig zu werden, wird die Intelligenz außerdem in der Pflicht stehen, es zu studieren, und da sie selbst ein immer wichtigerer Teil dieses Universums werden wird, wird sie sich selbst studieren müssen und sich so der Allwissenheit annähern.

Wenn wir uns dem Endzustand nähern, werden sich die Eigenschaften Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht miteinander verbinden. Abgesehen von den „konkordistischen“ Anspielungen des Autors spiegelt dieses Modell die Figur des Steinbocks insofern gut wider, als dieser den „verborgenen Gott“ darstellt, der in den meisten Religionen und mythischen Erzählungen präsent ist und der sich periodisch durch Schöpfung oder Emanation manifestiert.

In dem sich exponentiell ausdehnenden Universum, das den heutigen Beobachtungen entspricht, wird auch die Zeit verschwinden. Der Grund dafür ist, dass die Materie verschwunden sein wird und von den Schwarzen Löchern verschluckt worden sein, die ihrerseits irgendwann verdampft haben werden.

Ohne Materieteilchen kann es keine Uhr geben, und ohne Uhr ist die Zeit nicht mehr definiert20. Dieses sich der immateriellen Zone nähernde, und somit immer dünner und ätherischer werdende Universum und erinnert an die Figur des Steinbocks oder Senex21, der durch Verluste und Entbehrungen ausgezehrt wird, die ihn zwingen, immer über sich hinauszuwachsen, um die ultimative Leere zu erreichen.

Ist diese ultimative Leere ein Spiegelbild der Apokatastasis oder Welterneuerung des großen platonischen Jahres? Sie wird in Roger Penroses Modell (2011) der konformen zyklischen Kosmologie (CCC) deutlich, wenn das gesamte Universum neu initialisiert wird. Nicht nur die Zeit, sondern auch der Raum verflüchtigt sich, da diese beiden Größen in der Raumzeit miteinander verbunden sind. Das Universum ‚vergisst‘ seine Größe.

Und so unterscheidet sich das massiv ausgedehnte Universum der sehr fernen Zukunft mathematisch nicht von seinem Anfang. Durch eine erneute Konzentration des Raums und eine „konforme Größenänderung“ (die Winkel aber nicht Entfernungen beibehält) ist es möglich, ein Universum, das dem unmittelbar nach der Inflation beschriebenen entspricht, zu finden.

Ausgestattet mit den mächtigen Energien der Gravitation und des Elektromagnetismus ist das Universum in der Lage, die zeitlose Verbindungszone zu durchbrechen und einen neuen Zyklus (wieder) zu beginnen, den Penrose als „Äon“ bezeichnet.


11. Wassermann: Luft, Männlich, Fest. Der schöpferische Atem.

Der Wassermann entspricht dem schöpferischen Atem der universellen Seele, der aus der Leere des Absoluten hervorgeht. Er repräsentiert die Essenz der Form, die in die Gewässer der präkosmischen Substanz fällt.

So drückt sich das geistige Genie des Wassermanns in den Zügen des originellen Innovators und in dem Bedürfnis aus, mit neuen Arten von Beziehungen und Assoziationen zu experimentieren. Anders als in der entgegengesetzten Phase des Löwen sind es hier nicht die einzelnen „Stars“, die erschaffen, sondern das universelle Ganze.

Das Ganze erschafft durch den Einzelnen, der seine Funktion in der Ökonomie des Ganzen erfüllt. Auf einer metaphysischen Ebene bezieht sich die „geistige Aktivität“ auf Seinsformeln, Systeme oder „Modelle“ der Organisation, die zu den neuen strukturellen Grundlagen des Universums werden.

Die Kosmologie spiegelt diese Eigenschaften in den Fragen nach dem Status der Gesetze und Konstanten der Physik wider, insbesondere der großen dimensionslosen Zahlen in der Nähe von 1040 und 1080. Es wurde nämlich vorgeschlagen, dass sich die Gesetze und/oder Konstanten während möglicher Sprünge (Big Bounce) in einem schrumpfenden Universum ändern könnten.

Diese Hypothesen erinnern an die Erneuerung und das transformative Ideal des Wassermanns, da er den neuen Impulsen des Geistes entspricht, die in den Tiefen der Gesellschaft aktiviert werden, um sie zu Veränderungen aufzufordern.

Im Herzen des vierten Quadranten des Tierkreises ist das Sternzeichen Wassermann nur schwer durch das Labyrinth der Theorien und Experimente zu erkennen, die versuchen, das Verhalten des Universums in diesen zeitlosen Bereichen der fernen Zukunft und der hypothetischen Vor-Urknall-Phase zu erklären.

Dieses „Vierte“, das „nicht kommen will“, spiegelt den schwierigen Übergang vom Dritten zum Vierten wider, der Jung (1948), Pauli (1952) und Marie-Louise von Franz (1990) am Herzen liegt. Die Theorien, die darauf abzielen, die beiden derzeit unvereinbaren Königstheorien der Physik zu vereinen, sowie die Unfähigkeit, den Energiegehalt des Universums zu erfassen, zeugen von der traditionellen philosophischen Schwierigkeit, aus dem Einen das Viele zu erschaffen.

Im gegenüberliegenden Quadranten, der mit der Sommersonnenwende begann, triumphierte die individualisierende Kraft des Tages. Sie spiegelte sich in der kosmologischen Phase der stellare Nukleosynthese auf der lokalen Ebene der Sterne wider.

Die Erschaffung der schweren Elemente innerhalb der Sterne spiegelte die schöpferische und fortpflanzende Kraft des Löwen wider, die durch die Persönlichkeit freigesetzt wurde, die im Krebsherd geformt und etabliert worden war.

Im Wassermann hingegen ist es das Ganze, das erschafft, denn hier triumphiert die einigende, kollektivierende und sammelnde Kraft der Nacht. Der Wassermann erschafft durch die konstruktive Entwicklung des Staates und der Zivilisation, die im Steinbock durch seine besonderen Erfindungen und sozialen Verbesserungen etabliert wurden.

Rudhyar beschreibt gut die Schwierigkeit des Wassermann-Individuums, dessen „personalisierende“ Energie der Kraft des Tages noch sehr schwach und kaum funktionsfähig ist. Sie funktioniert bestenfalls zeitweise und oft als bloße Reaktion auf andere Persönlichkeiten, die Teil einer sozialen Situation sind.

„So wie der Löwe-Mensch große soziale Gesten macht, nur um sein tief verstecktes Gefühl sozialer Unsicherheit oder seine Minderwertigkeitskomplexe zu verbergen, so ähnlich macht der Wassermann-Geborene große persönliche Gesten, um sein vor sich selbst meist verleugnetes Gefühl persönlicher Unsicherheit und seine Furcht vor wirklich starken Personalitäten zu verbergen.“

Rudhyar 1993b, S. 130

Wenn man also mit der Polarität der Sonnenwendezeichen spielt, kann man aus dem umgekehrten Spiegel der antagonistischen Kräfte, die in der Löwenphase herrschen, die Natur der antagonistischen Kräfte in der Wassermannphase erschließen.

In der Löwenphase ist die stellare Nukleosynthese ein lokales Ereignis, das bei der Entstehung von Sternen infolge des Gravitationskollapses einer Gaswolke auftritt. Der Kollaps geht mit einer Erhitzung einher, die die Kernfusion von Wasserstoff bewirkt. Auf der lokalen Ebene des Sterns wirken die nuklearen Kräfte – bei einem stabilen Stern – der Wirkung der Schwerkraft entgegen.

So könnte man in der Wassermannphase eine Kraft erwarten, die auf globaler Ebene wirkt und der anziehenden Schwerkraft entgegenwirkt. Sie könnte jene rätselhafte Kraft sein, die die Expansion des Universums seit fast 6 Milliarden Jahren beschleunigt. Sie wird mit einer kosmologischen Konstante oder auch mit dunkler Energie identifiziert.

Im Gegensatz zur Energieexplosion, die die Sterne in der Phase des Feuerzeichens Löwe zum Leuchten bringt, ist die Explosion in der Phase des Luftzeichens Wassermann eher eine Analogie zu einem „kosmischen“ Gedanken oder Protobewusstsein.

Explosion des Protobewusstseins? Man denkt an die These von Penrose/Hameroff über die Existenz von Protobewusstseins-Ereignissen, die Momenten der Reduktion des Quantenzustands entsprechen. Es wird angenommen, dass diese Ereignisse auf verschiedenen Ebenen existieren, von den geometrischen Krümmungen der Raumzeit auf der Planck-Skala über die Zwischenformen der Elementarteilchen und die Phänomene der biologischen Evolution auf der Erde bis hin zu den orchestrierten Formen im Homo sapiens.

Könnte es sein, dass in dieser mit dem Wassermann assoziierten vormateriellen Phase die zentrifugale Dunkle Energie durch Konfrontation mit der anziehenden Schwerkraft die Informationen erzeugt, die für das Leben und die Psyche notwendig sind, die sich in den zu existierenden Multiversen verkörpern müssen?

Nebenbei bemerkt, stellt sich die Frage nach der Verbindung zur Dunklen Materie, deren Vorhandensein in der mit dem Löwen assoziierten Sternphase eine stabilisierende Funktion bei der Strukturierung des Universums in Sterne und Galaxien zu sein scheint.

Ob sie nun aus exotischen Teilchen besteht oder aus der Hinzufügung neuer Felder (was quantenmäßig gleichwertig ist), die Dunkle Materie scheint auf lokaler Ebene die gleiche Rolle zu spielen wie die Dunkle Energie auf globaler Ebene. Indem sie als Fundament, als Krippe für die Geburt neuer Galaxien fungiert, erzeugt oder erleichtert die Dunkle Materie zumindest die Entstehung von Leben und Bewusstsein auf den zukünftigen Planeten.

Vielleicht könnte man sich die Vereinigung dieser beiden ‚Materie-Energie‘-Bewegungen in einer dialektischen Bewegung eines Quintessenz-Feldes vorstellen.

Als Organisator des Universums würde dieses Feld je nach Phase des betrachteten Universums abwechselnd die Form „Materie“ oder die Form „Energie“ annehmen und als das verbindende Element zwischen dem Einen und dem Vielen fungieren, eine Rolle, die hier durch die Kraft der Sonnenwenden symbolisiert wird.


12. Fische: Wasser, Weiblich, Wandelbar. Der latente Zustand der Realität und mögliche Welten

Das Zeichen Fische steht für die Auflösung aller Strukturen und Begrenzungen, sowie für das Vergessen der alten organisierten Zivilisationen und Religionen.

„Jetzt ist es der soziale Mensch, der lernen muss, auf eine bequeme oder auch tragische Verwurzelung in der Gesellschaft zu verzichten. Er muss es lernen, allein zu stehen, nur auf seine eigene Stimme zu hören. Er muss willens sein, Rechnungen abzuschließen, dem Unbekannten mit Zuversicht zu begegnen, zurückzukehren in den Mutterleib der Natur, die schönen Trugbilder der Wassermann-Zivilisation hinter sich zu lassen und sich zu gürten für das Leben in der Wildnis eines größeren Reiches, sich zu rüsten für eine Lange Reise in eine neue Welt.“

Rudhyar 1993b, S. 135

Aus der Sicht der zeitgenössischen wissenschaftlichen Kosmologie schimmert die archetypische Figur der Fische in dieser latenten Komponente des Universums durch, die unempfindlich gegen Ausdehnung ist und über enorme Energie verfügt.

Es ist der Grundzustand von Quantenfeldern, der von Paaren virtueller Teilchen bewohnt wird, die innerhalb einer codierten Zeitspanne gemäß der Zeit-Energie-Relation der Heisenbergschen Unschärferelation erscheinen und sich wieder vernichten. Seine zugrunde liegende Energie wurde auf einen Wert in der Größenordnung von 10113 Joule pro Kubikmeter geschätzt.

Während einige seiner Effekte experimentell beobachtet wurden, ist der Zusammenhang seiner abstoßenden Wirkung mit der Beschleunigung der Expansion des Universums nicht erwiesen. Tatsächlich ergibt der Wert dieser abstoßenden Energie, der mit Bezug auf die obere Grenze der kosmologischen Konstante berechnet wird, 10-9 Joule pro Kubikmeter, also einen viel zu kleinem Wert im Verhältnis 10122!

Die Leere ist die Gesamtheit aller möglichen Welten, in der alle Arten von Teilchen miteinander interagieren: jene, die elektromagnetische Kräfte und Signale übertragen, und jene, die fluktuieren, indem sie wie Fische heimlich aus der Oberfläche eines Ozeans auftauchen, um sich dann gleich wieder im Ozean abzutauchen.

Dieser Zustand an der Schwelle zwischen Sein und Nichtsein spiegelt die Fische wider, die sich durch ihre völlige Offenheit gegenüber den Einflüssen des Unbewussten auszeichnen. Es ist „Ein Ort des Übergangs, an dem sich das Ende einer Reise und die Morgendämmerung eines Neuanfangs abwechseln“ (Lamboy, S. 114).

Das Vakuum ist hier nicht mehr die glatte Raumzeit, die sich unter dem Einfluss von Energie und Materie verformt. Es ist ein Schaum aus winzigen Teilchen, die sich in ständiger Bewegung befinden. Man versucht, diese alles verbindende Substanz, aus der alles hervorgeht, mit dem – rudimentären – physikalischen Konzept der Information zu modellieren, das für die einen das „universelle Bewusstsein“ und für die anderen das „kollektive Unbewusste“ heraufbeschwört.

Für Penrose und Hameroff (2019) könnte dieser durch die Planck-Länge (10-35 Meter) strukturierte Schaum die Quelle der Ereignisse des Protobewusstseins sein, die in den Proteinfilamenten der lebenden Zellen der Biosphäre während der Jungfrau-Phase, die der Fische-Phase entgegengesetzt ist, entstanden sind.

Der kontinuierliche Hintergrund dieser Quantensubstanz wird ständig durch Fluktuationen nivelliert, die jede noch so kleine Unregelmäßigkeit in einer Zeit in der Größenordnung der Planck-Zeit auslöschen. Diese Auslöschung erinnert an die wesentliche Aufgabe des Sternzeichens Fische, die darin besteht, die schädliche Bindung an die im Unterbewusstsein angesammelten Erinnerungen an Leid und Frustration zu überwinden.

„Er muss lernen zu verlernen und selbst seine alten Ideale und seinen Besitz aufzugeben. Er muss es den Mystikern gleichtun, muss die wundersame Sphäre der Herrlichkeit Gottes hinter sich lassen und in der Dunkelheit des menschlichen Bewusstseins unverzagt suchen nach der Armut Gottes, nach jenem verborgenen Zustand, in dem nichts ist außer Stille, und aus dem doch alle Dinge, die Form und Namen haben, so leise, wie es das höchste Geheimnis ist, hervorgehen.“

Rudhyar 1993b, S. 135

Schlussfolgerung

Die Bildung der Wissenschaft erfolgte zum Preis des Verschwindens der Weltseele, die die Verbindung zwischen dem Sinnlichen und dem Intelligiblen herstellte. Diese Trennung bestand einige Jahrhunderte lang bis zum Zeitpunkt der Quantenrevolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die diese Trennung völlig in Frage stellte.

Und es waren die logischen Paradoxien der neuen Quantentheorie, die zu der Notwendigkeit führten, mehrere Ebenen der Realität zu betrachten. Sie ermöglichen heute den gleichberechtigten Dialog zwischen den verschiedenen Disziplinen – Wissenschaft, Kunst, Religion und Metaphysik. Es handelt sich gewissermaßen um eine Rückkehr der Weltseele, die eine neue Einheit der Kultur ohne Vermischung der Ebenen ermöglicht.

Die Spiegelungen des Tierkreises in der zeitgenössischen kosmologischen Erzählung zeugen davon, dass diese Weltseele als universelles Bindemittel fortbesteht. So wie die ersten Erfinder der Quantenphysik, ratlos angesichts eines Bodens, der ihnen unter den Füßen wegbrach, in den Philosophien des Orients nach Denkmustern suchten, die ihnen beim Nachdenken helfen konnten, könnten die zeitgenössischen Kosmologen im Gitter des Tierkreises Ideen finden, um sich den neuen Rätseln zu stellen.

Der Tierkreis, der Synchronie und Diachronie miteinander verbindet, ist ein Konservatorium für eine imaginative Logik, die eine kosmologische Lesart fortführt, die sowohl die Idee der Schöpfung als auch die des Endes beinhaltet – ein pessimistisches Ende in einem „Wärmetod“ oder ein hoffnungsvolles Ende in einem „Omega-Punkt“.

Man kann hier erahnen, was an den Enden geschehen kann, entweder als „Anfang-Ende“ oder „Ende-Anfang“ oder als Entfaltung von Übergangsprozessen, die von zwei polaren Kräften harmonisiert werden. Schließlich ermöglicht es der Tierkreis durch sein reiches Spiel mit Winkelaspekten (Quadrate, Oppositionen usw.), auf neue Beziehungen zwischen kosmologischen Ereignissen hinzuweisen.

Das Symbol leidet heute leider immer noch unter dem Desinteresse, was seinen Nutzen und seine Wirksamkeit in der Analyse und Reflexion angeht. Obwohl die Weltseele in den Hintergrund gedrängt und vergänglich geworden ist, versucht sie immer noch, durch ihre verbindende und synthetisierende Kraft die differenzierte Einheit der Realitätsebenen zu gewährleisten.

Die Unterscheidung zwischen diesen Ebenen ist heute von entscheidender Bedeutung, ebenso wie die Bewertung von jeder Ebene als gleichwertig. Dies ist entscheidend, um Verwirrungen im Dialog der Wissenschaft mit religiösen und spirituellen Traditionen zu vermeiden. Es ist entscheidend, um die Möglichkeit eines Sinns zu eröffnen.


Literatur

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Fußnoten

  1. Die Ekliptik ist die scheinbare Bahn, die die Sonne im Laufe eines Jahres am Himmel beschreibt, wenn man von der Erde aus schaut. In Wirklichkeit entsteht sie durch die Bewegung der Erde um die Sonne.

    Man kann sich die Ekliptik wie eine imaginäre Linie oder einen Kreis vorstellen, der den Verlauf der Sonne am Himmel markiert, und sie verläuft durch die Tierkreiszeichen. Auch die Planeten bewegen sich ungefähr entlang dieser Linie, weshalb sie im Zusammenhang mit der Astrologie und Astronomie eine wichtige Rolle spielt. ↩︎
  2. Die Weltseele bezeichnet eine tiefere, verborgene Lebenskraft oder spirituelle Essenz, die alle Dinge im Kosmos miteinander verbindet und durchdringt. In vielen philosophischen und spirituellen Traditionen wird sie als die Energie oder das Bewusstsein verstanden, das dem gesamten Universum zugrunde liegt und es zu einem organischen, verbundenen Ganzen macht. Die Idee der Weltseele impliziert, dass alle Lebewesen und Dinge im Universum in einem harmonischen, dynamischen Verhältnis zueinander stehen und durch eine höhere, universelle Kraft zusammengehalten werden. ↩︎
  3. Archetypen sind universelle, abstrakte Grundmuster, die tief im menschlichen Unbewussten verankert sind. Sie repräsentieren grundlegende Konzepte wie den „Helden“ oder die „Mutter“ und sind in allen Kulturen zu finden.
    Archetypische Figuren oder Symbole sind konkrete Darstellungen dieser Archetypen, die sie greifbarer machen. Die Tierkreiszeichen sind solche Symbole, die universelle Themen wie Stärke oder Weisheit verkörpern, ohne selbst die abstrakten Archetypen zu sein. ↩︎
  4. Homologien sind Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen, die auf einem gemeinsamen Ursprung oder einer gemeinsamen Struktur basieren, auch wenn die äußeren Formen oder Funktionen unterschiedlich sein können. ↩︎
  5. Newton vereinigte irdische und himmlische Phänomene (Gesetz der Gravitation). Faraday (zusammen mit Maxwell) vereinheitlichte den Magnetismus und die Elektrizität. Dieser Vereinigungsprozess dauert bis heute an. Für weitere Einzelheiten zu diesem Punkt siehe Das Prinzip der Vereinfachung. ↩︎
  6. Das Quantenvakuum beschreibt keinen leeren Raum im klassischen Sinn, sondern eine Art energetisches „Grundfeld“, das laut der Quantenfeldtheorie selbst in völliger Abwesenheit von Materie und Energie aktiv ist. Dieses Vakuum wird als fundamentale Ebene der Realität gesehen, aus der alle Teilchen und Kräfte entstehen können. Es besteht aus sogenannten virtuellen Teilchen, die ständig entstehen und wieder vergehen und so ein kontinuierliches „Fluktuieren“ bewirken. Das Quantenvakuum kann daher als ein kreatives Potenzial angesehen werden, das die Basis für alles Existierende bildet und gleichzeitig den Raum erfüllt. ↩︎
  7. Die Inflationsära beschreibt eine angenommene Phase kurz nach dem Urknall, in der sich das Universum in winzigen Bruchteilen einer Sekunde explosionsartig ausdehnte. Diese Theorie erklärt, warum das Universum auf großen Skalen so gleichmäßig und nahezu „flach“ wirkt, da alle Bereiche durch die extreme Ausdehnung weit auseinandergerückt wurden. ↩︎
  8. Weitere Einzelheiten finden Sie in den Erläuterungen von Wolfgang Fach auf Seite 196 ff. von Fach, Wolfgang (2023). Das Spektrum des Außergewöhnlichen: Konzeptionelle Ansätze, empirisch-phänomenologische Untersuchungen und plananalytische Fallstudien zur mentalen Repräsentation bei außergewöhnlichen Erfahrungen. (These). Universität Bern, Bern. https://boristheses.unibe.ch/id/eprint/5179 ↩︎
  9. Der Begriff des ‚Selbst‘ in der Psychologie C.G. Jungs beschreibt das zentrale, integrative Prinzip der Psyche, das über das bewusste Ich hinausgeht. Es verkörpert die Ganzheit des Individuums, einschließlich des Unbewussten, und kann als das innere Zentrum verstanden werden, das zur vollständigen Individuation führt. Das ‚Selbst‘ ist für Jung nicht nur ein psychologischer Begriff, sondern auch ein spirituelles Konzept, das tief in archetypische Strukturen eingebettet ist und die Verbindung zur universellen Ordnung der Welt andeutet. ↩︎
  10. Der Vernalpunkt (oder Frühlingspunkt) ist der Punkt am Himmel, an dem die Sonne während der Frühlings-Tagundnachtgleiche (um den 20. März) den Himmelsäquator von Süden nach Norden überschreitet. Er markiert den Beginn des astronomischen Frühlings auf der Nordhalbkugel. In der Astrologie wird der Vernalpunkt oft als der Nullpunkt des Tierkreises angesehen, wo das Zeichen Widder beginnt.
    Siehe auch das Video im Punkt „Literatur“ (Astro Védique 2021), insbesondere ab Minute 10, wo die „Sternbilder“ in Rot und die „Zeichen“ in Blau dargestellt werden. ↩︎
  11. Siehe Fußnote 3. ↩︎
  12. Der Zodiak oder Tierkreis wird als isomorphe Struktur betrachtet, was bedeutet, dass er eine gleiche oder ähnliche Form auf verschiedenen Ebenen von Symbolik und Bedeutung darstellt. Isomorphie beschreibt eine strukturelle Ähnlichkeit, bei der unterschiedliche Systeme oder Konzepte – hier das kosmische und das menschliche – eine vergleichbare innere Ordnung oder Struktur aufweisen, auch wenn ihre Inhalte und Funktionen variieren. Der Tierkreis spiegelt durch seine isomorphe Struktur kosmische Prinzipien und natürliche Zyklen wider, die sich auf archetypische Muster und innere seelische Prozesse übertragen lassen. So wird der Zodiak nicht nur zu einem Abbild planetarischer Bewegungen, sondern auch zu einem symbolischen System, das universelle Prinzipien und Rhythmen des Lebens in verschiedenen Kontexten veranschaulicht. ↩︎
  13. Der „Gürtel der Ishtar“ symbolisiert in der babylonischen Mythologie die Verbindung zwischen der Göttin Ishtar und den zyklischen Kräften des Kosmos. Er repräsentiert die universellen Prinzipien von Leben und Tod, Fruchtbarkeit und Wachstum, die in der astrologischen Symbolik des Zodiaks ebenfalls ihren Ausdruck finden. Im Kontext des Zodiaks könnte der Gürtel der Ishtar als Symbol für die harmonische Verbindung der natürlichen Zyklen und kosmischen Ordnungen verstanden werden, die das Irdische mit dem Göttlichen verknüpfen. ↩︎
  14. Isotrop beschreibt in der Physik und Mathematik die Eigenschaft eines Raumes oder Materials, in alle Richtungen hin die gleichen physikalischen Eigenschaften aufzuweisen. Ein isotropes Medium beispielsweise zeigt unabhängig von der Richtung die gleiche Dichte, Temperatur oder Lichtdurchlässigkeit. In der Kosmologie wird angenommen, dass das Universum auf großen Skalen isotrop ist, was bedeutet, dass es – von jedem Punkt aus betrachtet – in alle Richtungen gleich aussieht. ↩︎
  15. Epiphänomene sind Begleiterscheinungen, die zusammen mit einem anderen, primären Phänomen auftreten, jedoch ohne selbst eine direkte Auswirkung auf das Hauptgeschehen zu haben. In der Philosophie des Geistes bezeichnet man etwa das bewusste Erleben oft als Epiphänomen neuronaler Prozesse – die Gedanken oder Gefühle entstehen also als Nebenprodukt der Hirnaktivität, ohne dass sie auf diese Prozesse aktiv zurückwirken. ↩︎
  16. Die Rechtschreibung des Originals wurde geringfügig angepasst, um der heutigen Orthografie zu entsprechen. ↩︎
  17. Apokatastasis“ (griech. ἀποκατάστασις) bezeichnet die Idee der universellen Wiederherstellung oder Erneuerung. Im spirituellen und kosmologischen Kontext versteht man darunter die Rückführung der Schöpfung zu einem ursprünglichen, harmonischen Zustand. In der Symbolik des Zodiaks spiegelt sich diese Vorstellung in zyklischen Prozessen wider, die den Übergang und die Erneuerung aller Dinge im Einklang mit der kosmischen Ordnung verkörpern. ↩︎
  18. Das „Große Jahr“ nach Platon beschreibt einen kosmischen Zyklus, in dem die Planeten und Himmelskörper in ihren Umlaufbahnen und Konstellationen schließlich zu ihrer Ausgangsposition zurückkehren. Dieser Zyklus, der Tausende von Jahren umfasst, symbolisiert die Wiederkehr einer ursprünglichen Ordnung und Harmonie im Kosmos. In der astrologischen und kosmologischen Symbolik verweist das „Große Jahr“ auf die Idee von ewigen Zyklen und der periodischen Erneuerung der Welt. ↩︎
  19. Der Zentaur ist ein mythologisches Wesen, das halb Mensch und halb Pferd dargestellt wird und in der griechischen Mythologie eine bedeutende Rolle spielt. Er symbolisiert die Verbindung zwischen der menschlichen Vernunft und den tierischen Instinkten, das Spannungsfeld zwischen Kultur und Natur. In astrologischen und kosmologischen Kontexten kann der Zentaur als Sinnbild für die Dualität des Menschen stehen, der sowohl Teil der irdischen Welt als auch Träger einer spirituellen oder höheren Einsicht ist. ↩︎
  20. Zwischen Energie und Materie: E = mc2 (c = Konstante) und zwischen Energie und Frequenz: E = h f (h = Konstante). Also hf = mc2, daher f = (c2/h) m. Wenn m=0, ist f=0. Ohne Frequenz keine Uhr, keine Möglichkeit, eine Zeit- und damit eine Raumskala zu definieren. ↩︎
  21. Senex“ ist ein archetypisches Symbol für das Alter und die damit verbundenen Qualitäten von Weisheit, Disziplin und Struktur. In der Psychologie, besonders bei C. G. Jung, steht der Senex für die reifen und konservativen Anteile der Persönlichkeit, die Ordnung und Stabilität suchen. Im astrologischen Zusammenhang wird der Senex oft mit Saturn assoziiert, der für Prüfungen, Verantwortungsbewusstsein und die Grenzen des Lebens steht und den Reifungsprozess des Menschen begleitet. ↩︎