Das erste bisher gefundene Zeugnis, dass der Mensch die Schrift beherrscht, war nicht etwa ein Gedicht oder Prosa, es waren Listen und Tabellen, vor über 6000 Jahren in Keilschrift verfasst und von Archäologen im früheren Zweistromland, dem heutigen Gebiet des Irans und Jordaniens, ausgegraben. Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass schöne Wörter durchaus zum Sprachschatz der damaligen Menschen gehört haben und sicher haben sie das eine oder andere Herz erwärmt.
Heute sind schöne Sprüche keineswegs aus unserer Kultur verschwunden. Sie finden sich überall, doch meist nur als Worte, die unpersönlich ins Leere gerichtet sind. Mit der Anwendung im Dialog tun wir moderne Menschen uns jedoch immer schwerer. Dabei besitzen schöne Sprüche, richtig verwendet, eine enorme Wirkung auf das Gegenüber, wie es zum Beispiel in diesem Lifestyle-Blog zeigt.
Warum wir verlernen, schön zu sprechen und zu denken
Das 21. Jahrhundert ist das Zeitalter der Information. Zumindest standen die ersten zwei Jahrzehnte davon unter diesem Zeichen. Nie zuvor stand der Menschheit mehr Wissen zur Verfügung als heute. Allerdings ist die Aufnahmefähigkeit des Menschen begrenzt und dazu noch von der jeweiligen Kultur und Erziehung stark beeinflusst und gelenkt.
In den modernen Gesellschaften der „westlichen“ Hemisphäre, in der praktisch jede und jeder über ein Smartphone und Internetzugang verfügen, hat sich das, was früher einmal als Allgemeinwissen bezeichnet wurde, weitgehend verflüchtigt.
Doch es braucht die Kenntnis darüber, welche Worte in welchem Kontext und Umfeld wirklich Gefühle auslösen. Meistens sind heute schöne Sprüche eher sarkastisch gemeint und oft genug von Daily Soaps oder Sitcoms abgekupfert. Das mag „cool“ erscheinen, doch es sind immer nur schlechte Plagiate, die echten Gefühlen nie gerecht werden. Das aber sollte schon ein Bestandteil schöner Sprüche sein, dass auch ein entsprechendes Gefühl dahintersteht. Andernfalls sind sie nur Mittel zum Zweck. Dabei müssen die Worte in schönen Sprüchen keineswegs perfekt bezüglich ihres Inhalts, ähnlich einem Gedicht, aufeinander abgestimmt sein. Vielmehr müssen sie dem eigenen Empfinden entsprechen.
Den Mut zum eigenen schönen Spruch
Sicher wünschen sich viele Menschen, ihre (positiven) Gefühle in schönen Worten auszudrücken, doch die Angst, sich lächerlich zu machen, ist verständlicherweise groß. Doch schöne Sprüche müssen keineswegs immer großartige Liebesbekenntnisse sein, die auf Knien rutschend, der oder dem Angebeteten vorgetragen werden.
Statt des pompösen „Ich liebe Dich bis an das Ende aller Tage“, lieber viele kleine schöne Sprüche, die scheinbar unverfänglich sind, aber doch Freude bereiten. Einfach sagen, was gedacht wird. Wenn zum Beispiel ein Mensch einen Raum betritt, auf den Sie sich freuen, verändert sich für Sie die Atmosphäre im Zimmer.
Warum dies nicht auch ausdrücken? Beispiele, wie sich solche Worte formulieren lassen, gibt es analog wie digital reichlich, jedoch weniger auf TikTok oder Instagram. Es sind nach wie vor die alten MeisterInnen, die hier helfen können. Keine Sorge, es müssen nun keineswegs die Werke Goethes und Schillers auswendig gelernt werden. Wer es nicht ganz so bedeutungsschwanger möchte, sollte es mal bei Wilhelm Busch versuchen. Auch heute noch gibt es kaum jemand, der Gefühl und Herz so geschickt mit Witz und Verstand verbinden kann wie der Schöpfer von Max und Moritz.