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Betina Graf Über uns
Pflege im Alter

Verhinderungspflege: „Urlaub“ für pflegende Angehörige

Zunehmend mehr Menschen pflegen ihre Angehörigen zu Hause. Das kann eine große Belastung sein und die eigene Lebensqualität schmälern. Glücklicherweise hat der Gesetzgeber eine Option zur Entlastung privat Pflegender geschaffen: die Verhinderungspflege.

Altenpflege: eine neue gesellschaftliche Herausforderung

Die immer bessere medizinische Versorgung der letzten Jahrzehnte, gepaart mit Frieden und Wohlstand, hat unser Leben in vielen Bereichen besser gemacht – und länger. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, nichtsdestotrotz aber auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Denn mit einer verlängerten durchschnittlichen Lebensdauer und besseren Überlebenschancen bei Einschränkungen in Form von Behinderungen, Krankheiten und Unglücksfällen geht auch ein erhöhtes Pflegeaufkommen einher. Immer mehr Menschen benötigen Hilfe im Alltag – und vor allen Dingen dabei, nicht nur irgendwie zu existieren, sondern selbstbestimmt und mit Freude zu leben.

Altenpflege: bloß nicht ins Heim?

Ein wichtiger Faktor dabei ist oft das Leben in den eigenen vier Wänden. Dass es Pflegeeinrichtungen für Pflegebedürftige gibt, in denen auch extremere Fälle angemessen und rund um die Uhr betreut werden können, ist gut und richtig – dennoch ist der Gedanke, ein solches Heim „gesteckt“ zu werden, insbesondere für viele Senior/innen ein Graus. Das hat einerseits wohl viel mit Horrorgeschichten zu tun, die über Alten- und Pflegeheime kursieren, andererseits wohl mit der relativen Hilfslosigkeit gegenüber dem Personal. Belastend ist für viele Ältere auch, das Schwinden der eigenen Kräfte und Fähigkeiten bewusst mitzuerleben. Der Umzug in ein Heim kommt für viele einem Eingeständnis dieser Entwicklung gleich.

Die Pflege durch Angehörige zu Hause ist in den meisten Fällen eine Alternative. Möglich wird das durch diverse Pflegeleistungen, die Pflegebedürftigen je nach der konkreten Situation zustehen und die pflegende Angehörige finanziell unterstützen, notwendige ambulante Pflege finanzieren oder die Wohnsituation an die Bedürfnisse des oder der Pflegebedürftigen anpassen können.

Trotzdem bleibt das Pflegen der eigenen Angehörigen zu Hause eine fordernde Aufgabe – oft mit einem hohen Zugewinn an Lebensqualität für die pflegebedürftige Person, gewiss, aber auch mit der Gefahr, die Lebensqualität der pflegenden Person einzuschränken. Denn was passiert, wenn pflegende Angehörige selbst mal krank werden? Wenn sie in den Urlaub fahren wollen? Oder ganz einfach eine Auszeit brauchen, um neue Kraft für ihre wichtige Aufgabe zu tanken? Die Pflegenotwendigkeit bleibt ja auch in diesen Zeiten bestehen, und nicht jeder hat jemanden, der die Pflege zeitweise übernehmen kann. … Oder doch?

Verhinderungspflege: eine gute Alternative

Tatsächlich gehört zu den Pflegeleistungen, die Ihnen zustehen, wenn Sie Angehörige pflegen, auch die sogenannte Verhinderungspflege. Damit ist gemeint, dass jemand zeitweise für Sie in der Pflege Ihrer Angehörigen „einspringt“ – weil Sie, aus welchem Grund auch immer, verhindert sind. Sie haben die Möglichkeit, einen externen Dienstleister mit der vorübergehenden Pflege Ihres oder Ihrer Angehörigen zu betrauen, und die Pflegeversicherung zahlt (zumindest für die ersten viel Wochen). Allerdings können Sie auch eine Kostenerstattung bekommen, wenn ein anderer Angehöriger zeitweise die Pflege für Sie übernimmt.

Dafür ist es völlig irrelevant, weshalb Sie die Verhinderungspflege in Anspruch nehmen wollen, oder ob Ihr Angehöriger weiterhin zu Hause oder zeitweise in einer Pflegeeinrichtung untergebracht werden soll. Wichtig ist nur, dass der pflegebedürftigen Person mindestens Pflegegrad 2 zuerkannt wurde und Sie sie seit mindestens sechs Monaten privat betreut haben.

Und wer weiß – vielleicht ist ein vorübergehender Aufenthalt in einer schönen Pflegeeinrichtung ja genau das Richtige, um starrsinnige Senior/innen davon zu überzeugen, dass das Leben dort doch besser ist, als sie es sich ausgemalt haben?