Luzides Träumen: Wie wir unsere Träume als Ratgeber deuten können
Warum und wie wir träumen ist bis heute nicht hundertprozentig wissenschaftlich erforscht und geklärt. Höchstwahrscheinlich verarbeiten wir im Traum unbewältigte Erlebnisse und Sorgen. Im Schlaf kann man sich allerdings auch auf schwierige kommende Situationen vorbereiten – als Sicherheitsübung für zukünftige Herausforderungen.
Wie Träume entstehen und ablaufen
Während wir schlafen bleibt unser Gehirn trotzdem wach und aktiv. Unser gesamtes Gehirn ist an der Entstehung eines Traums beteiligt. Hirnstrommessungen belegen dies, während Beobachtungen des Schlafverhaltens. Ob Träume eine chemische Reaktion, physiologische Arbeit oder ein Verarbeitungsmechanismus unserer Psyche sind, weiß man bis heute nicht genau.
Viele Menschen erinnern sich am nächsten Morgen nicht an die Träume der Nacht. Das liegt daran, dass ein Teil des Gehirns in der REM-Schlaf-Phase (Rapid Eye Movement) nicht aktiv war. Grundsätzlich träumen tut jeder Mensch in der REM-Schlaf-Phase.
Wiederkehrende Träume dienen der Verarbeitung mit Geschehenem. Verdrängtes wird hierbei oft wieder hervorgeht, um sich damit auseinander zu setzen. So entstehen auch Albträume – unser Gehirn versucht das was wir kognitiv verdrängt haben, unterbewusst zu verarbeiten.
Träume bestehen also meist aus Dingen und Erlebnissen, die uns nicht loslassen und beschäftigen. Träume sind kreativ und nicht immer lässt sich sofort erkennen, worum es geht und was uns unser Unterbewusstsein damit sagen möchte.
Zwei Phasen von Träumen
Die Wissenschaft unterteilt in zwei Arten von Träumen:
- REM-Träume: Diese Träume finden in der REM-Schlafphase statt, wenn wir kurz vor dem Erwachse sind. An diese Art von Träumen erinnern wir uns meist sehr gut.
- NREM-Träume: Hier träumen wir in der Übergangsphase vom Wachsein zum Einschlafen. Das Fortsetzen der Gedanken vor dem Einschlafen findet hier meist statt. An diese Art Träume erinnert man sich nur, wenn man währenddessen geweckt wird.
Albträume – Was sie sind und wieso wir welche haben
Albträume bleiben meist lange an uns haften und erschrecken uns zutiefst. Meist empfindet man in Albträumen Angst um das eigene Leben oder das von nahestehenden Personen. Aber auch Scham, Kränkungen und Peinlichkeit spielen bei Albträumen oft eine große Rolle.
Nicht selten erwachen Menschen aus einem Albtraum schweißnass und erinnern sich an jede Kleinigkeit des Traums. Herzrasen und Angstzustände können die Folge sein, auch nach dem Aufwachen.
Traumsteuerung: Luzides Träumen
Menschen sind in der Lage, die eigenen Träume zu steuern. Wir können ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass wir uns in einem Traum und nicht in der Realität befinden. Dadurch kommt man in die Lage, den Traum auch zu beeinflussen. Diese Methode wird auch „Luzides Träumen“ genannt.
Die Vorgehensweise für luzides Träumen ist erlernbar. Nach dem Aufwachen kann man sich klar und deutlich an das erinnern, was im Traum geschehen ist. Auch die Gefühle während dem Träumen bleiben erhalten.
Eine der Techniken, um luzides Träumen zu erlernen, nennt sich „WILD“ (Wake Initiated Lucid Dream). Hierbei ist es am wichtigsten, dass der Körper vollkommen entspannt ist. Der Körper muss bewusst in eine Schlafstarre geraten, sodass man sich selbst vom Wachzustand in den luziden Traum bewegt. Dies geschieht durch Muskelentspannung, welche durch autogenes Training erlernt wird.
Kreativität und Träume
Viele Künstler haben ihre kreativen Ideen im Traum gewonnen. Paul McCartney sagte einst, die Melodie für den Beatles-Klassiker „Yesterday“ sei ihm im Traum gekommen. Ideen für Bücher, Bilder, Geschichten, Geschenke oder Anregungen für den Alltag können erträumt werden. Studien bewiesen außerdem, dass wer sich abends eine kreative Aufgabe vornimmt, oft auch kreativer träumt.
Traumdeutung als Ratgeber
In der Traumdeutung gelten Träume als Mitteilung der eigenen Psyche. Die Bilder, die im Schlaf gesehen werden, stellen Symbole dar, die für die träumende Person sehr wichtig sind. Traumdeuter gehen davon aus, dass Eindrücke aus der Vergangenheit sich meist dennoch auf die Gegenwart beziehen, um dem Träumenden die Stimmungslage zu symbolisieren.
Traumsymbolik zu entschlüsseln ist nicht einfach. Die meisten Bilder sind zu individuell, um generalisierte Deutungen durchzuführen. Manche Menschen verbinden beispielsweise ein Flugzeug mit einer schönen Erinnerung oder Reise, andere haben Angst oder verspüren sogar Panik bei diesem Symbol.
Wer sich intensiv mit seinen Träumen auseinandersetzt, kann davon auch profitieren. Zum Beispiel: Träumen Sie oft von einem Flugzeugabsturz? Dies kann darauf hindeuten, dass Sie Angst vor Neuanfängen haben. Dies ist eine bekannte und weit verbreitete Traumdeutung. Mit dieser Deutung können Sie aktiv dagegen steuern. Sie können Ihre Sorgen bewusst angehen und so etwas dazu beitragen, ein glücklicheres Leben zu führen.
Hilfreich bei der Traumdeutung kann ein Traumtagebuch sein. Häufig vergisst man nach dem Aufwachen was man geträumt hat. Ein paar kleine Notizen können helfen, die Träume festzuhalten und anschließend zu deuten.
Auch zum Erlernen luziden Träumens kann ein Traumtagebuch helfen. So erhält der Träumende ein Bewusstsein für seine eigenen Träume und kann innerhalb dieser schneller bemerken, dass er sich gerade nicht in der Realität befindet.
Wichtig bei der Traumdeutung zu wissen ist, dass es häufig eher auf die Handlungsstränge und Gefühle ankommt, als auf einzelne Elemente. Wir wiederholen bestimmte Muster im Traum. Ob Person A oder Person B drin vorkommt, oder welche Kleidung diese tragen, ist oftmals nicht von Bedeutung. Träume leben sich kreativ aus – daher lassen Sie Ihren Träumen kreativen Spielraum und konzentrieren Sie sich auf die wiederkehrenden Muster, Handlungen oder Symbole.
Kerstin Schmidt – Content Managerin und erfahrene Ghostwriterin bei Hausarbeit-Agentur.