Taufe während Corona - ein bisschen anders als sonst
Zwar wird bei der Begrüßung der neuen Christen während Corona-Zeiten ein bisschen mehr Distanz gewahrt, dennoch läuft die Zeremonie deswegen nicht weniger herzlich ab. Die Säuglinge, die getauft werden, bekommen davon ohnehin nichts mit, denn weder das traditionelle Taufritual ist ihnen bekannt noch der Corona-Virus.
Für Tauf-Gottesdienste wird durch die Corona-Pandemie ein neuer Rahmen notwendig. Auf den Sitzbänken, auf denen Freunde und Verwandte Platz nehmen und Taufgeschenke mit individuellem Namen verstaut werden, wird der nötige Sicherheitsabstand natürlich strikt eingehalten.
Im Altarraum ist vor den Treppen ein Tisch aufgebaut, auf dem Schale und Wassergefäß stehen – die kleine Tauffamilie darf sich direkt vor die Bank setzen. Um ein unnötiges Hin- und Herlaufen der Mitfeiernden zu vermeiden, wird das Sakrament direkt an diesem Ort und nicht wie üblich am Taufbecken gespendet.
Eltern übernehmen wichtige Rituale
Natürlich veranlasste die Ausbreitung des Corona-Virus dazu, sowohl beim Taufritus als auch bei weiteren organisatorischen Bestandteilen der Taufe umzudenken. Schließlich zeichnet sich eine solche Feier normalerweise besonders durch viel Nähe aus.
Die Salbung, der Segen und das Übergießen mit Wasser geht eigentlich mit Berührungen einher. Allerdings sieht dies in Zeiten der Pandemie anders aus. Nur das Notwendigste an Nähe wird noch zugelassen.
Für die Taufe sind vor allem der Wasserguss und die Taufformel ausschlaggebend. Diese Aufgaben nehmen die Geistlichen nach wie vor wahr. Alle weiteren Riten werden allerdings von den Eltern ausgeführt. Dazu gehört das Entzünden der Taufkerze, die Salbung mit Chrisam-Öl und das Anlegen der Taufkleidung. Bei allen anderen Schritten wird der Abstand zwischen den Geistlichen und dem Taufkind stets eingehalten, beispielsweise, wenn die Eltern das Kreuzzeichen auf der Stirn des Täuflings aufbringen oder die Paten ihren Segen überbringen.
Auch Taufe auf Distanz ist rechtskräftig
Die Taufkinder bekommen von allem natürlich nichts mit. Für sie stellt höchstens die ungewohnte Taufkleidung etwas Besonderes dar. Während der Taufe durch die Geistlichen wird der Arm weit ausgestreckt. Auch die Paten müssen sich langen Armen bedienen, wenn sie ihre Bänke nicht verlassen, während sie dem Täufling ihren Segen spenden.
Doch ist eine Taufe, die so ausgeführt wird, überhaupt rechtsgültig? Über diese Frage müssen sich Eltern keine Sorgen machen. Es besteht kein Zweifel daran, dass das Übergießen mit Weihwasser und das Sprechen der Taufformel eine gültige Taufzeremonie ausmacht.
Taufe trotz außergewöhnlicher Situation
In der Pandemie ziehen die Geistlichen einen Vergleich zur Nottaufe. Diese bildet eine Möglichkeit, einer Person, die gerade im Sterben liegt, das Tauf-Sakrament zu spenden – ohne, dass dabei ein Geistlicher vor Ort anwesend ist. Natürlich entspricht die Corona-Pandemie dabei keiner vergleichbaren Extremsituation, allerdings zeigt sich auch bei dieser, dass Menschen auch unter außergewöhnlichen Umständen stets in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen werden können.
Ob sich die Gemeinschaft zusammen am Taufbecken versammelt oder die Zeremonie nur mit dem nötigen Abstand beobachtet, spielt aktuell keine Rolle. Die Festlichkeit der Feier ist für Freunde, Verwandte und die engste Familie trotzdem nach wie vor gegeben. Es wird dennoch zusammen gedankt, gelobt und gesungen. Zwar mag sich die Taufe so in Zeiten der Corona-Pandemie ein wenig anders gestalten, als gewohnt, dennoch bedeutet das nicht, dass das Fest weniger schön und herzlich ausfällt.