Rumi - ausgewählte Weisheiten und Sprüche

Dschalāl ad-Dīn Muhammad ar-Rūmī, 30.9.1207 in Balch (heute Afghanistan) – 17.12.1273 in Konya, war ein persischer Sufi-Mystiger und einer der bedeutendsten persischsprachigen Dichter des Mittelalters.
Im Folgenden finden Sie liebevoll ausgewählte Weisheiten und Sprüche von Rumi.
Rumi-Weisheiten mit Bildern

Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben –
das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf
liegt alle Wirklichkeit
und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens,
die Größe der Tat,
die Herrlichkeit der Kraft.
p(medium). Denn das Gestern
ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch – recht gelebt –
macht jedes Gestern
zu einem Traum voller Glück
und das Morgen
zu einer Vision voller Hoffnung.Darum achte gut auf diesen Tag!

Suche nach Gott
Ich versuchte, ihn zu finden
am Kreuz der Christen,
aber er war nicht dort.Ich ging zu den Tempeln der Hindus
und zu den alten Pagoden, aber ich
konnte nirgendwo eine Spur von ihm finden.Ich suchte ihn in den Bergen und Tälern,
aber weder in der Höhe noch in der Tiefe
sah ich mich imstande, ihn zu finden.Ich ging zur Kaaba in Mekka,
aber dort war er auch nicht.Ich befragte die Gelehrten und Philosophen,
aber er war jenseits ihres Verstehens.Ich prüfte mein Herz, und dort verweilte er,
als ich ihn sah. Er ist nirgends sonst zu finden.
Gott, da sind sich wohl alle Gläubigen gleich welcher Religion einig, verweilt nicht an einem physischen Ort, wo man ihn aufsuchen kann. Er befindet sich vielmehr auf einer metaphysischen Ebene, zu der wir den Zugang nur durch unser eigenes Inneres gewinnen können.

Unternimmst du die Dinge
aus dem Herzen heraus,
fühlst du einen Fluss von Freude
durch dich hindurchströmen.

Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
von einem Herzen zum andern;
doch wo es keine Mauer gibt,
wo soll dann eine Türe sein?
Sagt nicht auch Edgar Cayce in mehreren seiner Readings, dass wir alle eins sind? Und so mag der Gedanke, unsere Herzen hätten eine Mauer zu anderen Menschen, wohl ein Irrtum sein. Wir mögen uns vielleicht manchmal von anderen Menschen zurückziehen, aber spirituell gesehen sind wir alle miteinander verbunden. Denken wir vielleicht besonders in den Tagen vor Weihnachten an die spirituelle Botschaft, unsere Herzen füreinander zu öffnen.
Wahrlich
nie sucht der Liebende,
ohne von der Geliebten
gesucht zu werden.

Diese Welt ist nicht von uns getrennt.
Aufgabe unserer Zeit ist es,
dies zweifelsfrei zu beweisen.Ist dies einmal getan, wird sich
kein Sandkorn in einem Stundenglas
jemals mehr auf eine Weise bewegen,
die dir nicht gefällt.
Ob das daran liegt, dass sich alle unsere Erwartungen erfüllen oder daran, dass wir keine Erwartungen mehr haben, weil wir alles loslassen können? Und ist die “primäre” Welt in uns selber? Die spirituellen Sprüche von Rumi sind nicht immer einfach zu verstehen …

Wenn sie am Tage des Todes
tief in die Erde mich senken,
dass dann mein Herz noch auf Erden weile,
darfst du nicht denken!Weine, o weine nicht um mich,
rufe nicht „Schade, weh, schade!“
Denn du fällst dem Bösen zum Opfer!
Und das ist dann schade!Siehst meine Bahre du ziehen,
lass’ das Wort „Trennung“ nicht hören.
Weil mir dann das ewig ersehnte
Treffen und Finden gehören!Klage nicht „Abschied, ach Abschied!“,
wenn man ins Grab mich geleitet.
Ist mir doch selige Ankunft
hinter dem Vorhang bereitet!
Brich auf, solang du kannst,
zum Land des Herzens:Freude wirst du im Land
des Körpers niemals finden.

Kein Händeklatschen ertönt
nur von einer Hand
ohne die andere.

Finde die Süße
in deinem eigenen Herzen,
dann findest du die Süße
auch in anderen Herzen.
Wer nicht weiß, wie “süß” schmeckt, kann Süße niemals identifizieren, wenn sie ihm begegnet. Wie bei so vielem im Leben gilt: man muss die Dinge erst auf sich selbst anwenden und erkennen können, ehe das bei anderen gelingen kann.
Hör’ auf damit, das zu wollen,
was andere Leute haben.

Jenseits
von richtig und falsch
liegt ein Garten.Da werde ich
dir begegnen.