Essenziell für junge Mütter: Selbstachtsamkeit nach der Geburt
Eine Geburt gehört zu den bedeutendsten Ereignissen im Leben einer Frau. Das ist kaum verwunderlich: Neun Monate lang hat die junge werdende Mutter ein kleines Leben in sich heranwachsen lassen, das sie nun in ihren Armen halten darf. Mit dem Beginn dieses neuen Kapitels entstehen jedoch nicht nur Glücksgefühle, sondern auch gewisse Ängste und Zweifel sind essenziell. Und genau wie der Körper muss sich auch die Psyche von den Strapazen der Schwangerschaft und Geburt erholen. Deshalb ist es für frischgebackene Mütter wichtig, sich neben dem Neugeborenen auch um sich selbst zu kümmern und Selbstachtsamkeit zu praktizieren. Hier ein paar Strategien, wie dies etwas besser gelingt.
Negative Gefühle nicht verdrängen
Bei vielen Müttern herrscht nach der Geburt eines Kindes großes Gefühlschaos. Das ist völlig normal und hat mit der hormonellen Umstellung zu tun. Nach der Schwangerschaft sinkt nämlich die Konzentration der Hormone Östrogen und Progesteron. Dies kann sich auf die Stimmung auswirken und in manchen Fällen sogar zu kurzzeitigen Depressionen führen. Aus diesem Grund spricht man auch von der Wochenbettdepression oder dem „Baby Blues“. Es kann also vorkommen, dass nach dem anfänglichen Stimmungshoch nach der Geburt diverse negative Gefühle aufkommen, die mit Selbstzweifeln oder Versagensängsten zu tun haben. Diese sollten keinesfalls unterdrückt oder aus Scham verschwiegen werden. Denn nur wenn man frei über sein Empfinden spricht, kann man es gut verarbeiten.
Kein Druck bei der Gewichtsabnahme
Eine Gesellschaft, die in mancherlei Hinsicht mehr Wert auf Äußerlichkeiten als auf den Seelenzustand eines Menschen legt, setzt auch frischgebackene Mütter unter Druck. So konzentrieren sich viele Frauen nach der Geburt auf das Abnehmen und nicht unbedingt auf ihr allgemeines Wohlbefinden. Prominente „Vorzeige-Mütter“, die nach der Entbindung sofort einen persönlichen Fitnesstrainer engagieren, tragen zu dieser Mentalität bei.
Prinzipiell aber ist Bewegung nach der Geburt überaus wichtig. Denn leichter Sport setzt nicht nur Glückshormone frei, sondern stärkt auch das Immunsystem und das Selbstbewusstsein. Zusätzlich sollte frau bestimmte Beckenbodengymnastikübungen durchführen, die wunderbar in den Alltag integriert werden können. Durch sie wird die gesamte Beckenbodenmuskulatur nach der Geburt gezielt gestärkt, sodass schwangerschaftsbedingte Blasenschwäche viel seltener eintritt.
Yoga und Meditation
Eine bewährte Methode zum Praktizieren von Selbstachtsamkeit ist die Meditation. Gerade bei großen Lebensumstellungen kann sie uns bei der Reflexion und Verarbeitung neuer Gefühle helfen. Um erfolgreich zu meditieren, muss man weder Profi sein, noch einen Gruppenkurs aufsuchen. Ein abgedunkelter Raum, eine entspannte Sitzposition und ein langsames, bewusstes Atmen durch die Nase – mehr braucht es nicht, um den Geist zu beruhigen. Wer sich zu Beginn unsicher ist, kann eine der vielen Apps herunterladen, die geführte Meditationen anbieten.
Wichtig ist dabei, sich nicht unter Druck zu setzen. Man muss keineswegs perfekt meditieren können, um davon zu profitieren. Bereits wenige Minuten der Entspannung wirken sich positiv auf einen gestressten Gemütszustand aus. Wer das bewusste Innehalten mit Dehnübungen verbinden will, praktiziert Yoga. Auch im Yoga gibt es spezielle Übungen, die während der Schwangerschaft und nach der Geburt eine besonders positive Wirkung auf Körper und Gemüt haben.
Hilfe erbitten und annehmen
Viele Frauen haben das Gefühl, immer stark und perfekt sein zu müssen und setzen sich so im Berufs- und Privatleben ständig unter Druck. Als Mutter ist es jedoch wichtig, auch mal die Kontrolle abgeben und Familie und Freunde um Hilfe bitten zu können. Das kann besonders in den ersten Jahren nach der Geburt schwerfallen, zumal der Beschützerinstinkt anfangs noch stark ausgeprägt ist. Doch alle Beteiligten profitieren davon, wenn sie bei der Pflege des Kindes mithelfen und sich einbringen können.
Zudem gilt es zu verstehen, dass Perfektion eine Illusion ist, durch die Menschen regelrecht verkrampfen und ihrer Lebensfreude beraubt werden. Erschöpfung anzuerkennen und die Energiereserven bewusst aufzufüllen, ist auf lange Sicht besser, als einem Burnout entgegenzusteuern.