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Betina Graf Über uns
Die Ballade der Liebenden

Die Ballade der Liebenden

So fern von allem Lauten sind die Wälder,
so klar und lindernd kühl ist ihre Luft.
So wachsam kreisen Krähen über Felder,
als witterten sie dort des Todes Duft.

Der Weg ist für die beiden kaum beschwerlich,
sie wandern durch die Felder hin zum Wald.
Der Tag ist heute ausgesprochen herrlich,
wenn auch in seiner Klarheit etwas kalt.

Es braucht nicht viele Worte zwischen ihnen,
vertraut halten sich beide an der Hand.
Sie seh’n sich an, und über beider Mienen
spielt Lächeln, wenn auch etwas angespannt.

Der Wald ist wunderbar erfüllt von Leben,
aus totem Laub erhebt sich neues Grün.
Wie Moiren sieht man Spinnen emsig weben
und Vögel singen ihre Lieder kühn.

Die beiden nehmen ihre alte Schippe
und graben sich ins feuchte Wurzelwerk.
Sie finden eines Wildschweins bleiche Rippe
und legen sie mit auf den Erdenberg.

Allmählich formt sich durch ihr stetes Graben
im Waldboden ein dunkles, schweres Bett.
Es kreuzt das Reich der Würmer und der Schaben
und droben wird sein Himmel violett.

Sie betten sich gemeinsam in die Erde
und sehen sich die ersten Sterne an.
Sie träumen davon, was aus ihnen werde
und denken an Isolde und Tristan.

Sie denken an die Freiheit und ans Fliegen
und geben sich voll Liebe einen Kuss.
Sie streicheln und liebkosen sich im Liegen,
und dann hallt durch den Wald zweimal ein Schuss.

Im Mondlicht flattert lautlos eine Motte,
ein Dachs streckt seine Nase in den Wind.
Durchs Laub wühlt sich mit Grunzen eine Rotte.
Ein Kauz ruft durch den Wald. Die Spinne spinnt.

Leonie Ranly

Die drei Moiren in der griechischen Mythologie (Parzen im römischen Pantheon; Nornen bei den Germanen) sind Schicksalsgöttinnen, die über das Schicksal jedes Menschen bestimmen: die erste spinnt den Lebensfaden, die zweite bemisst seine vorhergesehene Länge, und die dritte schneidet ihn ab.

Tristan und Isolde sind die beiden namensgebenden Charaktere der gleichnamigen mittelalterlichen Erzählung. In unsterbliche Liebe zueinander verfallen, können die beiden nie zu Lebzeiten ein Liebespaar sein, werden nach ihrem Tod aber nebeneinander begraben und die Äste der auf ihren Gräbern gepflanzten Ranken verflechten sich untrennbar.

Wenn Sie mit suizidalen Gedanken kämpfen, wenden Sie sich bitte an eine psychologische Beratungsstelle oder die TelefonSeelsorge. Die TelefonSeelsorge können Sie auch online per Chat oder Mail erreichen (nähere Infos s. Website der TelefonSeelsorge) – oder Sie rufen an unter der kostenlosen Rufnummer

0800 / 111 0 111

Alle Informationen, die Sie im Gespräch mit der TelefonSeelsorge preisgeben, werden absolut vertraulich behandelt.