Schöne Sprüche und Weisheiten von Ludwig Tieck
auch Peter Leberecht und Gottlieb Färber (geb. 31.5.1773 in Berlin - 28.4.1853), deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer
Ausgewählte Sprüche von Ludwig Tieck

Zeit
So wandelt sie im ewig gleichen Kreise,
die Zeit, nach ihrer alten Weise,
auf ihrem Wege taub und blind.
Das unbefangne Menschenkind
erwartet stets vom nächsten Augenblick
ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
die Stunden die Wochen abwärts leiten,
die Wochen bringen die Jahreszeiten.
Von außen nichts sich je erneut.
In dir trägst du die wechselnde Zeit,
in dir nur Glück und Begebenheit!
Wer weiß, wo dir dein Glücke blüht,
so geh’ und such’ es nur,
der Abend kommt, der Morgen flieht,
betrete bald die Spur.
Lass’ Sorgen sein und Bangigkeit,
ist doch der Himmel blau,
es wechselt Freude stets mit Leid,
dem Glücke nur vertrau’.
Bei diesem klassischen Gedicht geht es (noch) nicht in das Vertrauen in sich selbst oder in einen anderen Menschen, sondern – genereller – in das Vertrauen in das Leben an sich, dass es immer wieder glückliche Zeiten geben wird. Eng damit verbunden ist die Freude, die sich aus der Akzeptanz des Lebens mit seinen Freuden und Schmerzen ergeben kann …

Wir Katzen sind noch immer
das freieste Geschlecht, weil
wir uns bei aller Geschicklichkeit
so ungeschickt anzustellen wissen,
dass es der Mensch aufgibt,
uns zu erziehen.