Schöne Sprüche und Weisheiten von Friedrich Güll
genauer: Friedrich Wilhelm Güll (geb. 1.4.1812 in Ansbach - 24.12.1879), deutscher Dichter, bekannt durch seine Kinderlieder
Ausgewählte Sprüche von Friedrich Güll

Im Garten blüh’n schon ein Weilchen
Schneeglöckchen, Krokus und Veilchen.
Da hab ich mich nicht lang bedacht
und ein schönes Sträußchen zurechtgemacht.
Das bringe ich dir zum Geburtstagsfest.
Der Frühling dich schön grüßen lässt.
Er sagt, mit allem Sonnenschein
kehrt er so gern bei dir ein,
damit dein neues Lebensjahr
sei sonnig, fröhlich, hell und klar.

Drunten an der Gartenmauern
hab ich sehn das Häslein lauern.
Eins, zwei, drei – legt’s ein Ei,
lang wird’s nimmer dauern.
Kinder, lasst uns niederducken!
Seht ihr’s ängstlich um sich gucken? –
Ei, da hüpft’s – und dort schlüpft’s
durch die Mauerlucken.
Und nun sucht in allen Ecken,
wo die schönen Eier stecken:
rot und blau, grün und grau,
und mit Marmelflecken.
Schaut, wer sitzt denn dort im Gras?
Das ist ja der Osterhas’!
Guckt mit seinem langen Ohr
aus dem grünen Nest hervor,
hüpft mit seinem schnellen Bein
über Stock und über Stein.
Kommt, ihr Kinder, kommt und schaut,
schon hat er das Nest gebaut!
Ei so fein von Gras und Heu
und so lind von Moos und Spreu.
Lasst uns schauen, was liegt im Nest
so rund und glatt und fest:
Eier, blau und grün und scheckig,
Eier, rot und gelb und fleckig!
Häslein in dem grünen Wald,
ich hab` dich lieb und dank dir halt,
Häslein mit den langen Ohr,
dank dir tausendmal davor!
Häslein mit dem schnellen Bein,
sollst recht schön bedanket sein!
Nächste Ostern bringt die Mutter
wieder dir ein gutes Futter,
dass du möchtest unsertwegen
wieder soviel Eier legen.

Meine Mutter
Kein Vogel sitzt in Flaum und Moos
in seinem Nest so warm
als ich auf meiner Mutter Schoß,
auf meiner Mutter Arm.
Und tut mir weh mein Kopf und Fuß,
vergeht mir aller Schmerz,
gibt mir die Mutter einen Kuss
und drückt mich an ihr Herz.
Unter dem Christbaum
Da guck einmal, was gestern Nacht
Christkindlein alles mir gebracht:
ein Räppchen, ein Wägelein;
ein Käppchen und ein Krägelein;
ein Tütchen und ein Rütchen;
ein Büchlein voller Sprüchlein;
das Tütchen, wenn ich fleißig lern,
ein Rütchen, tät ich es nicht gern,
und nun erst gar den Weihnachtsbaum,
ein schönrer steht im Walde kaum.
Ja, schau nur her und schau nur hin
und schau, wie ich so glücklich bin.