Schöne Sprüche und Weisheiten von Freiherr von Eichendorff
genauer: Joseph Freiherr von Eichendorff (geb. 10.3.1788 in Lubowitz, Polen - 26.11.1857), Lyriker und Schriftsteller
Ausgewählte Sprüche von Freiherr von Eichendorff

Weihnachten
Markt und Straßen steh’n verlassen,
still erleuchtet jedes Haus.
Sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt,
tausend Kindlein steh’n und schauen,
sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld.
Hehres Glänzen, heil’ges Schauen,
wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen.
Aus des Schnees Einsamkeit
steigt’s wie wunderbares Singen:
Oh du gnadenreiche Zeit!
Dieses Weihnachtsgedicht zählt wohl zu den bekanntesten Gedichten für die Weihnachtszeit. Es lädt uns ein, uns in besonderer vorweihnachtlicher Stimmung vorzubereiten auf das Weihnachtsfest und die anschließenden freien Weihnachtstage. Zu jedem Weihnachtsfest liest es sich immer wieder gerne.

Es war, als hätt’ der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst’.
Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis’ die Wälder,
so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.

Viele, verschieden gestimmte Saiten
geben erst Harmonie.

Ostern
Vom Münster Trauerglocken klingen,
vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
die Lerchen jubeln: wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
das Grün aus allen Gräbern bricht,
die Ströme hell durchs Land sich strecken,
der Wald ernst wie im Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
so weit ins Land man schauen mag,
es ist ein tiefes Frühlingsschauern
als wie ein Auferstehungstag.

Weit tiefe, bleiche, stille Felder –
o wie mich das freut,
über alle, alle Täler, Wälder
die prächtige Einsamkeit!
Frischer Morgen!
Frisches Herz!
Himmelwärts!
Lass den Schlaf nun,
lass die Sorgen!

Und immer sind da Spuren Deines Lebens,
die uns an Dich erinnern und glauben lassen,
dass Du bei uns bist.
Und immer sind irgendwo Spuren Deines Lebens,
Gedanken, Bilder, Augenblicke und Gefühle.
Sie werden uns immer an Dich erinnern
und Dich dadurch nie vergessen lassen.
Das Bild der Pfauenfedern hier im frühchristlichen Sinne, wo die frühe Christenkirche dem Pfau als “Paradiesvogel” das Symbol des Himmels zugewiesen hat: der Pfau als Symbol der Seligkeit und des Glücks. Da man glaubte, das Pfauenfleisch sei unverweslich, wurde der Pfau zum Symbol für die Auferstehung und die Unsterblichkeit der Seele. Auf frühen Gemälden wurden die Cherubim mit Pfauenfedern darstellt.
Wünschelrute
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.