Schöne Sprüche und Weisheiten von François de La Rochefoucauld
(geb. 15.9.1613 in Paris, Frankreich - 17.3.1680), französischer Adeliger und Literat
Ausgewählte Sprüche von François de La Rochefoucauld
Freie Seele,
immer suchst du das Meer –
das Meer ist dein Spiegel.
Wir hätten mehr Gewinn,
wenn wir uns so zeigten
wie wir sind,
als wenn wir versuchten
zu scheinen,
was wir nicht sind.
Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet,
ist es zwecklos, sie andernorts zu suchen.
Der höchste Beweis
der Freundschaft ist nicht,
einem Freund unsere Fehler,
sondern ihm seine Fehler
bemerkbar zu machen.
Man sollte sich nicht kränken,
wenn uns andere nicht
die Wahrheit sagen,
wir sagen sie uns
ja oft selbst nicht.
Die Liebe kann, wie das Feuer,
nicht ohne ständigen Antrieb
bestehen; sie hört auf zu leben,
sobald sie aufhört zu hoffen
oder zu fürchten.
Die Liebe kann dabei viele Formen haben: zum Beispiel die der romantischen Liebe, aber auch die der Freundschaft, der Liebe in der Familie, oder die der Liebe zu einem geliebten Haustier.
Wer alle Brücken abbricht,
muss schwimmen können.
Das Glück liegt in uns,
nicht in den Dingen.
Das Glück in uns
Dieser Spruch verdeutlich uns noch einmal ganz klar, dass das Glück nicht in materiellen Dingen zu finden ist. Und ist es nicht so? Hinter jedem (materiellen) Geschenk zum Beispiel steckt ein lieber Mensch, der uns eine Freude machen will – und umgekehrt:
Nichts ist unmöglich; es gibt Wege,
die aus jeder Situation führen,
und wenn unser Wille stark genug ist,
werden wir immer die notwendigen Mittel finden.
Es ist oft lediglich eine Ausrede,
wenn wir sagen, Dinge seien unmöglich.
Die Bescheidenheit glücklicher Menschen
kommt von der Ruhe, welche das Glück
ihren Gemütern verleiht.
Hier bei diesem Spruch steht die Bescheidenheit als Tugend im Mittelpunkt, sein Glück zu finden. Die Bescheidenheit als Resultat glücklicher Menschen. Wie schön, wenn das Glück nicht dazu verleitet, andere zu übergehen, sondern besonnen und bescheiden das eigene Glück zu genießen:
Alle Fehler, die man macht,
sind eher zu verzeihen als die Mittel,
die man anwendet, um sie zu verbergen.
An den Vorfahren kann man nichts ändern,
aber man kann mitbestimmen,
was aus den Nachkommen wird.

Die meisten Menschen haben wie Pflanzen
verborgene Eigentümlichkeiten,
welche der Zufall entdeckt.
Mittelmäßige Geister verurteilen gewöhnlich
alles, was über ihren Horizont hinausgeht.
Die alten Leute geben gerne
gute Verhaltensmaßregeln,
um sich darüber hinweg zu trösten,
dass sie nicht mehr imstande sind,
schlechte Beispiele abzugeben.
Bevor man etwas brennend begehrt,
sollte man das Glück dessen prüfen,
der es bereits besitzt.